The Weather Man
© Paramount Pictures

The Weather Man

The Weather Man
„The Weather Man“ // Deutschland-Start: 2. März 2006 (Kino) // 14. Juli 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bei den Morgennachrichten eines Chicagoer TV-Senders gehört Wetteransager David Spritz (Nicolas Cage) seit vielen Jahren zum festen Inventar und zur Routine für viele Bürger der Stadt. Eigentlich würde David gerne mehr über die Wissenschaft hinter den Prognosen wissen, die er jeden Morgen verkündet. Doch leider ist das Wetter eben unbeständig und es kann immer wieder zu Überraschungen kommen. Dies trifft genauso auf andere Bereiche seines Lebens zu, denn ebenso wie die Trennung von seiner Frau Noreen (Hope Davis), ist für ihn auch die Beziehung zu seinem Vater, dem gefeierten Schriftsteller Robert (Michael Caine), ein Mysterium. So versucht David, seine Familie zu retten, indem er vor allem mit seinen beiden Kindern Mike (Nicholas Hoult) und Shelly (Gemmenne de la Peña) sehr viel Zeit verbringt. Während die Beziehung zu seinem Sohn stabil ist, gestalten sich die Treffen mit seiner Tochter jedoch als schwierig, weiß David doch nicht, was Shelly eigentlich begeistert.

Als er zu einem Vorsprechen zu einem New Yorker Sender eingeladen wird, meint David, dass dies ein Neustart für seine Familie und seine Ehe bedeuten könnte und intensiviert fortan seine Bestrebungen, seine Beziehung zu Noreen zu retten. Jedoch wirft ihn die Neuigkeit, sein Vater sei schwer krank und habe nicht mehr lange zu leben, vollends aus der Bahn, sodass er in ein tiefes emotionales Loch fällt, hat er doch nun noch weniger Zeit, seinem Vater zu beweisen, dass er nicht die Enttäuschung ist, für die man ihn hält.

Ein großes Vorbild

Während der erste Fluch der Karibik-Filme sich zu einem weltweiten Phänomen entpuppte und einen sehr erfolgreichen Blockbuster-Franchise begründete, verlor Regisseur Gore Verbinski keinesfalls die Lust, auch an Projekten mit einem vergleichsweise kleinen Budget zu arbeiten. Eines dieser Projekte ist ohne Zweifel The Weather Man, ein prominent besetztes Drama, welches von der Kritik eher verhalten aufgenommen wurde und sich als kommerziell wenig erfolgreich herausstellen sollte. Spricht man Verbinski auf den Film an, bekommt man den Eindruck, es handle sich um einer der persönlichsten Filme des Regisseurs, der sich mit dem Thema Vorbilder befassen wollte und was wir tun würde, um an jene Väter oder Mütter heranzukommen, in deren Schatten wir gefühlt unser ganzes Leben stehen.

Unabhängig, wie man zu The Weather Man steht, ist anzumerken, dass der Unterschied zu den knallig-bunten Piraten der anderen Filmreihe nicht größer sein könnte. Die Ästhetik erinnert den Zuschauer vielleicht eher an Verbinskis Neuverfilmung von Hideo Nakatas The Ring, wobei der ewige Schnee, der Frost und der Wind in The Weather Man wie ein Spiegelbild des Lebens des Protagonisten erscheinen. Die Bilder von Kameramann Phedon Papamichael betonen die tiefe Lebenskrise, in der sich Spritz befindet, der trotz seines „erfrischenden“ Namens, eher wie ein Mann tief in einer Depression wirkt, die er einfach nicht abschütteln kann. Auch wenn sein Gehalt wahrlich höher ist als jenes von Arthur Millers Helden, wirkt Spritz wie ein Willy Loman aus Tod eines Handlungsreisenden, der nach wie vor an das Bild eines Lebens und einer Familie glaubt, wie man sie in eben jenem Frühstücksfernsehen feiert, zu dem er tagtäglich seinen Beitrag zu leisten. Verbinskis Inszenierung sowie das Drehbuch Steve Conrads zeigen einen Helden, der mit diesem Bild genauso hadert wie mit den Beziehungen zu anderen Mitmenschen, die ihn wegen der Reputation des „Wetterfrosches“ als einen zugänglichen, stets gut aufgelegten Menschen halten und zugleich für den Sündenbock, wenn das Wetter einmal nicht so gut ist, wie man es gerne hätte.

Menschen, die man schnell vergisst

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass man in der Vielzahl der Rollen eines Nicolas Cage eine Figur wie David Spritz gerne vergisst und sich auf die expressiven Darbietungen des Schauspielers konzentriert, von denen es wahrlich genug gibt. Vielleicht zeigt dies die besondere Leistung einer Darbietung wie der in The Weather Man, ist diese doch ohne jegliche Sensationen, ohne expressive Momente oder Over-acting. Durchschnitt ist die Assoziation, die man mit Spritz verbindet (wie er auch), oder das Bild eines Menschen, den man schnell vergisst, ebenso wie die unzähligen Fast-Food-Gerichte, mit denen er von wütenden Passanten beworfen wird, als Demonstration ihres Ärgers über das Wetter oder einfach nur aus Jux. Eine solche Rolle zeigt das große Talent Cages als einer der besten Darsteller seiner Generation, der einen Gang herunterschalten kann, wenn es das Projekt erfordert. Im Zusammenspiel mit Hope Davis oder Michael Caine zeigt sich diese Sensibilität und Intelligenz Cages, der einen Mann spielt, der gerne jenem Idealbild entsprechen würde, was andere (und er selbst) von ihm haben.

Für all jene, die Cage nach wie vor nur als wild gestikulierenden und Grimassen schneidenden Darsteller kenne, sei eine Sichtung von The Weather Man empfohlen, auch wenn die Geschichte mit ihrer offensichtlichen Symbolik nicht gerade subtil daherkommt und sich etwas zieht.

Credits

OT: „The Weather Man“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Gore Verbinski
Drehbuch: Steve Conrad
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Phedon Papamichael
Besetzung: Nicolas Cage, Michael Caine, Hope Davis, Nicholas Hoult, Michael Rispoli, Gil Bellows, Gemmenne de la Peña

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.



(Anzeige)

The Weather Man
Fazit
„The Weather Man“ ist eine Mischung aus Komödie und Drama, die besonders dank ihrer Darsteller zu überzeugen weiß. Gore Verbinski inszeniert einen stillen, wenn auch nicht sonderlich subtilen Film über Vorbilder und das Dilemma, wenn man diesen nicht entsprechen kann, der gerade wegen Nicolas Cage bisweilen durchaus berührt.
Leserwertung0 Bewertungen
0
7
von 10