Der Alte Ein Tag im Leben TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Erika Hauri

Der Alte: Ein Tag im Leben

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„Der Alte: Ein Tag im Leben“ // Deutschland-Start: 18. März 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als Lena Thoma tot aufgefunden wird, mangelt es nicht an verdächtigen Personen. Schließlich hat sie sich als Gerichtsvollzieherin jede Menge Feinde gemacht. Tatsächlich treffen Hauptkommissar Richard Voss (Jan-Gregor Kremp) und sein Team bei ihren Ermittlungen auf eine Reihe von Leuten, die kurz zuvor mit der Verstorbenen Streit hatten und damit in Frage kämen. Da ist André Berling (Saro Emirze), dessen Akte spurlos aus ihrem Büro verschwunden ist, die ältere Dame Frau Buteke (Christiane Blumhoff), deren Besitz für eine ausstehende Stromrechnung gepfändet wurde, oder auch Felix Loukas (Lukas Brandl), der schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist und dem sie sein Fahrrad weggenommen hat. Menschen, die aufgrund ihrer Schulden vor dem Nichts stehen …

Ein trauriges Wiedersehen

Auch wenn Der Alte nicht ganz mit dem Dauerbrenner Tatort mithalten kann, die eigene Historie ist durchaus beeindruckend. Seit 1977 läuft die ZDF-Krimiserie bereits, vier Hauptdarsteller haben sich seither die Klinke in die Hand gegeben – in mehreren hundert Folgen. Mit Ein Tag im Leben beginnt nun eine neue Staffel, die 46. mittlerweile. Und als wäre das nicht schon genug Grund zum Feiern, gibt es diesmal eine echte Schnapszahl: Episode 444 steht an. Inhaltlich ist man hingegen weniger in Feierlaune. Klar, das ist bei Mord grundsätzlich eher nicht angesagt. Die Geschichte um eine ermordete Gerichtsvollzieherin ist aber besonders tragisch, weil es da eigentlich nur Opfer gibt, keine Gewinner.

Über die Tote erfährt man dabei nahezu nichts. Über die Verdächtigen umso mehr: Der Alte: Ein Tag im Leben versucht sich wie so manch anderer TV-Krimi der letzten Zeit an gesellschaftlich relevanten Themen und will die Mördersuche mit Denkanstößen verbinden. Hier sind es eben Menschen, die aus irgendwelchen Gründen durch alle Sicherungsnetze fallen und alles zu verlieren drohen. Besonders die Geschichte von Frau Buteke geht natürlich zu Herzen, die eine Zeit lang nicht einmal mehr Strom hat. Auch sonst ist da nicht mehr viel in ihrem Leben, das ihr geblieben ist. Sonderlich subtil ist an der Stelle die Kritik an dem System, welches sie und andere im Stich gelassen hat, nicht. Leider wird da an mehreren Stellen schon richtig dick aufgetragen, gerade in den Dialogen lässt die Folge jegliche Natürlichkeit vermissen. Da ging es Autorin Melanie Brügel ganz offensichtlich mehr darum, ihre Botschaft loszuwerden, als die Figuren wie Menschen wirken zu lassen.

Geschickt falsche Spuren

Dafür ist der Krimipart recht ordentlich geworden. Die verschiedenen Spuren, die sie in Der Alte: Ein Tag im Leben hinterlässt, führen tatsächlich in die Irre. In der Hinsicht das hier dem ZDF-internen Kollegen Der Staatsanwalt deutlich überlegen, der sich zuletzt mit dem Whodunnitprinzip schwer tat. Die einzelnen Verdächtigen sind zudem keine bloße Füllwaren, die man der Vollständigkeit wegen drin hat. Hier dürfen sie richtig was tun und sich in die Geschichte einbringen. Wäre da nicht die besagte demonstrative Betroffenheit, dazu noch ein paar Ungereimtheiten, die Episode hätte richtig stark werden können. Es reicht aber doch zumindest für einen soliden Auftakt der neuen Staffel.

Credits

OT: „Der Alte: Ein Tag im Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Florian Schott
Drehbuch: Melanie Brügel
Musik: Thomas Osterhoff
Kamera: Oliver-Maximilian Kraus
Besetzung: Jan-Gregor Kremp, Stephanie Stumph, Ludwig Blochberger, Christina Rainer, Yun Huang, Saro Emirze, Lukas Brandl, Christiane Blumhoff, Edith Saldanha

Bilder

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Der Alte: Ein Tag im Leben
Fazit
Wenn in „Der Alte: Ein Tag im Leben“ eine Gerichtsvollzieherin ermordet wird, mangelt es nicht gerade an Verdächtigen. Der Krimi nutzt den Anlass, um sich von seiner gesellschaftskritischen Seite zu zeigen. Das geht durchaus zu Herzen, auch wenn das alles nicht gerade subtil ist. Dafür hat der Fall ein paar Überraschungen.
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