Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht TV Fernsehen ARD
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Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht

Inhalt / Kritik

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„Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2022 (Das Erste)

Eigentlich hätte der Tag für Stascha Novak (Jasmin Gerat) und ihre Familie ein Grund zum Feiern sein sollen, schließlich hat ihr Vater Branko (Rufus Beck) Geburtstag. Doch dann wird ihr Cousin Luka (Giovanni Funiati) ermordet aufgefunden, der ebenfalls auf der Feier gewesen war und offensichtlich auf dem Nachhauseweg überfallen wurde. Obwohl Stascha aus Befangenheit vom Fall abgezogen werden sollte, macht sie sich mit Emil Perica (Lenn Kudrjawizki) auf die Suche nach Antworten. Ihre Ermittlungen führen sie dabei in die Unterwelt, schließlich wurde auch eine wertvolle Kette entwendet, die vermutlich weiterverkauft werden soll. Gleichzeitig muss sich die Polizistin mit ihrer Schwester Minka (Jenny Meyer) auseinandersetzen, die sie eigentlich nie wiedersehen wollte. Denn die scheint nicht die volle Wahrheit zu verraten …

Die Geschichte zweier zerstrittener Schwestern

Eine Woche nach Tod im roten Kleid gibt es bereits den nächsten Fall Der Kroatien-Krimi. Während es beim letzten Mal aber um ein Verbrechen ging, das viel von Fremdsein und Distanz erzählte, wird es beim 12. Teil der beliebten ARD-Krimireihe deutlich persönlicher. Die Schwester von Stascha wurde schon vorher erwähnt. Tatsächlich endete der Vorgänger mit einem Verweis auf sie und machte da bereits klar, dass die zwei wohl so bald nicht mehr miteinander reden werden. Vermutlich wäre es dabei auch geblieben, aber wenn der gemeinsame Cousin ermordet wird, dann ist das ein ziemlich verbindendes Element. Und selbst dann beschränken sich sie Unterhaltungen auf hochemotionale Streitereien: Die eine blockt alles ab, die andere macht unentwegt Vorwürfe.

Insgesamt ist Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht sehr vom Irrationalen und Persönlichen geprägt. Dass Stascha diesen Fall nicht übernehmen darf und sollte, das ist klar, wissen alle, vermutlich sogar sie selbst. Sie ignoriert das aber ständig. Überhaupt zeigt sie eine eklatante Missachtung für Regeln, wenn sie auf eigene Faust ermittelt und relevante Informationen vorenthält. Anstatt mit offenen Karten zu spielen und damit den Fall tatsächlich voranzutreiben, ist sie zwischen beruflichen und familiären Pflichten hin und her gerissen. Das macht sie nicht unbedingt zu einem Vorbild. Im Gegensatz zu früheren Bildern von Polizisten und Polizistinnen darf dieses hier dafür deutlich menschlicher werden. Eine Person, die denkt und fühlt und dabei nicht unbedingt immer die beste Entscheidung trifft.

Zwischen Familiendrama und Krimi

Nun ist das mit den Emotionen so eine Sache. Oft neigt man bei Filmen aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu grotesken Übertreibungen. Jagd auf einen Toten aus derselben Reihe demonstrierte vergangenes Jahr, wie ein Krimi zu einem peinlich-lächerlichen Melodram reduziert werden kann. Da trafen schauspielerische Exzesse auf furchtbare Dialoge, bei denen man nur Augen und Ohren zuhalten wollte. Oder eben abschalten. Ganz so schlimm wird es bei Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht nicht. Der Grund für das Zerwürfnis der beiden Schwestern wirkt zwar erneut wie aus einer Seifenoper entnommen, spielt im Film aber auch keine besonders große Rolle. Das dient lediglich als Hintergrund für die aufgeladene Stimmung.

Grundsätzlich gelingt es dem eingespielten Team von Regisseur Michael Kreindl und Drehbuchautor Christoph Darnstädt, die zusammen fast alle Teile der Reihe zu verantworten haben, relativ gut, persönliches Drama und Krimi in Balance zu halten. Mehr als Durchschnitt ist Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht aber nicht. Auch wenn zwischendurch mal die Intensität erhöht wird und eine Lebensgefahr entsteht, tatsächlich spannend ist der Film nicht. Die Geschichte ist zudem zu umständlich konstruiert angesichts der recht einfachen Auflösung. Ein Publikum, welches vor allem die emotionale Komponente schätzt, könnte Letztere gefallen. In der Flut aus TV-Krimis, die jede Woche auf ARD und ZDF laufen, fehlt aber noch immer ein guter Grund, warum es diese Reihe sein sollte. Lediglich die wie immer schönen Bilder, die ein bisschen wie Urlaub wirken, stechen positiv hervor.

Credits

OT: „Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Michael Kreindl
Drehbuch: Christoph Darnstädt
Musik: Titus Vollmer
Kamera: Anton Klima
Besetzung: Jasmin Gerat, Lenn Kudrjawizki, Jenny Meyer, Rufus Beck, Bernhard Piesk, Dirk Martens, David Bredin, Michele Cuciuffo

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„Der Kroatien-Krimi: Vor Mitternacht“ setzt wieder stark auf Emotionen, wenn sich der Fall um das schwierige Verhältnis der beiden Schwestern und den Mord am Cousin dreht. Insgesamt ist die Mischung aus Familiendrama und Krimi aber nur mäßig spannender Durchschnitt, bei dem allenfalls die schönen Bilder auffallen.
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