Steirerrausch Das Erste ARD
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Steirerrausch

Inhalt / Kritik

Steirerrausch Das Erste ARD
„Steirerrausch“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 2021 (Das Erste)

Eigentlich wollte Sabine Fuchs (Kristina Bangert) nur eine ganz gemütliche Sitzung mit dem Medium Vera Lehner (Adele Neuhauser) abhalten, als sie von außen durch die Glasscheibe erschossen wird. Bei ihren Ermittlungen stoßen LKA-Kommissar Sascha Bergmann (Hary Prinz) und seine neue Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) gleich auf den ersten Verdächtigen: Pepi (Christoph Krutzler), der Mann der Verstorbenen. Schließlich ist dessen Jagdgewehr unauffindbar. Aber die Spurensuche gestaltet sich schleppend, zumal Vera im entscheidenden Moment in Ohnmacht gefallen war, ihr Lebensgefährte Richie (Dominik Maringer) war derweil im Nebenzimmer. Und als wäre die Situation für die Geisterflüsterin nicht auch so schon kompliziert genug, wird sie auch noch von dem Exorzisten Dr. Stelzhammer (Eisi Gulp) verfolgt, der ihre Fähigkeiten für Teufelszeug hält …

Fall eins nach dem Wechsel

Das ging jetzt schnell: Nur wenige Wochen nach Steirertod steht mit Steirerrausch bereits der nächste Teil der Reihe an. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil beim Vorgänger die bisherige Ermittlerin Sandra Mohr starb und durch Sulmtaler ersetzt wurde. Der erste Auftritt der Neuen war dabei noch von jeder Menge Spannungen begleitet, weil Bergmann ganz grundsätzlich keine Lust hatte, mit einer Nachfolgerin der Verstorbenen zusammenzuarbeiten. Über weite Strecken war er deshalb mehr damit beschäftigt, die Unerwünschte irgendwie zu beleidigen oder wegzuschubsen, anstatt beim Fall seine Arbeit zu machen. Erst zum Schluss fanden die beiden zusammen, wie es bei solchen Geschichten immer der Fall ist. Hilft ja nix, dauernd schlecht gelaunt zu sein.

Tatsächlich ist Steirerrausch, der 23. Film der österreichischen Reihe Landkrimi und der sechste Teil der Sub-Reihe aus der Steiermark, gar nicht anzumerken, dass es Spannungen zwischen den beiden gab. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Erlebte damit zu den Akten gelegt würde. Zumindest Bergmann wird von der Toten verfolgt und sieht sie immer wieder in den unpassendsten Momenten. Das ist eigentlich eine Steilvorlage in einem Krimi, bei dem ein Medium im Mittelpunkt des Geschehens steht. Doch auch wenn der Kommissar immer wieder Visionen von der Verstorbenen hat, so richtig zusammengeführt werden diese beiden Elemente nicht. Die Adaption eines Romans von Claudia Rossbacher lässt da auf überraschende Weise naheliegendes Potenzial liegen – wohl auch, weil in der Vorlage Mohr noch lebt.

Von allem ein bisschen

Dass das hier irgendwie nicht ganz rund wirkt, hängt aber auch damit zusammen, dass die Tonalität so uneinheitlich ist. Während Bergmanns Albträume und auch eine andere Nebengeschichte tragisch sind, ist die Sache mit dem Medium mit Humor beschrieben. Gleiches gilt für den Exorzisten, bei dem erst gar nicht versucht wird, ihn zu mehr als einem Spinner zu machen. Steirerrausch kann sich an der Stelle nicht entscheiden, schwankt zwischen Drama, Krimi und Komödie. Das führt dann dazu, dass der Witz nie so richtig zündet. Die skurrilen Figuren wirken verloren in ihrem Setting. Obwohl Adele Neuhauser (Faltenfrei) und Eisi Gulp (Kaiserschmarrndrama) Spaß an ihren jeweiligen Rollen haben, bekommen sie zu wenig Gelegenheit, ihr komödiantisches Talent wirklich unter Beweis zu stellen.

Leider gibt es auch im Krimibereich Mängel. Auch wenn der Film formal nichts verkehrt macht, wenn nach einem Mordfall verschiedene Spuren verfolgt und Verdächtige ins Auge gefasst werden: Das Ergebnis überzeugt nicht so wirklich. Die Geschichte ist zu konstruiert, das ist alles recht umständlich. Wirkliche Spannung will bei Steirerrausch sowieso nicht aufkommen. Auch wenn nach dem eher nervigen letzten Teil jetzt mehr auf den Inhalt gelegt wird, das ist einfach ein bisschen dünn. Für die skurrilen Figuren und das Halloween-Setting kann man sich das anschauen. Die Chance, sich im überlaufenen Segment des TV-Krimis zu emanzipieren, wurde aber nicht genutzt.

Credits

OT: „Steirerrausch“
Land: Österreich
Jahr: 2021
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Wolfgang Murnberger, Maria Murnberger
Vorlage: Claudia Rossbacher
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Hary Prinz, Anna Unterberger, Eva Herzig, Bettina Mittendorfer, Adele Neuhauser, Dominik Maringer, Eisi Gulp, Christoph Krutzler

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„Steirerrausch“ beginnt mit dem Mord an einer Winzerin, während das danebensitzende Geistermedium in Ohnmacht fällt. Der Film kombiniert dabei Drama, Komödie und Krimi, überzeugt aber in keinem der drei Bereiche, da das nie wirklich zusammengeführt wird. Die skurrilen Figuren dürfen sich nicht wirklich entfalten, der tragische Aspekt bleibt eine Randerscheinung, der Fall an sich ist zu konstruiert.
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