Kaiserschmarrndrama
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Kaiserschmarrndrama

Inhalt / Kritik

Kaiserschmarrndrama
„Kaiserschmarrndrama“ // Deutschland-Start: 5. August 2021 (Kino) // 21. Dezember 2021 (DVD/Blu-ray)

Beim Provinzpolizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) geht es zur Zeit mal wieder hoch her. Schlimm genug, dass sich seine Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) mit Franz’ Bruder Leopold (Gerhard Wittmann) zusammengetan hat, um neben dem Hof ein Doppelfamilienhaus mit Gemeinschaftssauna zu bauen. Denn darauf haben weder Franz noch sein Vater (Eisi Gulp) Lust, der mit aller Macht das Projekt zu sabotieren versucht. Mindestens ebenso nervig ist, dass Rudi (Simon Schwarz) nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt und sich bei Familie Eberhofer einquartiert hat, um sich dort richtig schön bedienen zu lassen. Da spielt es dann auch schon keine Rolle mehr, dass ein dorfbekanntes Webcam-Girl ermordet wurde …

Die Zeit stehen geblieben

Wenn es mal wieder länger dauert. Eigentlich hätte Kaiserschmarrndrama bereits letzten Sommer in die deutschen Kinos kommen. Doch auch wenn man manchmal den Eindruck hat, dass in der bayerischen Provinz die Außenwelt komplett ausgeblendet wird: Die Corona-Pandemie hinterließ selbst dort ihre Spuren. Dem Film selbst hat das natürlich geschadet. Die 2013 mit Dampfnudelblues gestartete Komödienreihe rund um den Provinzpolizisten Eberhofer, basierend auf den Romanen von Rita Falk, lebt nicht nur in einer eigenen Welt. Sie lebt auch in einer eigenen Zeit. Da mögen draußen die Jahre vorbeirauschen, sich alles stark verändern: Hier bleibt alles beim Alten. Da laufen selbst acht Jahre später immer noch dieselben Figuren mit denselben Macken und Problemchen umher.

Das ist je nach persönlicher Einstellung eine gute oder auch schlechte Nachricht. Fans dürfen sich darauf freuen, hier wieder das aufgetischt zu bekommen, was sie in den vorangegangenen sechs Filmen bereits mochten. Kaiserschmarrndrama ist sowas wie ein jährlicher Besuch in der Heimat. Da tut sich nicht unbedingt was, soll es auch gar nicht. Stattdessen gibt es viel Vertrautes, so als wäre alles beim Alten. Dafür nimmt man dann auch in Kauf, dass vieles von dem, was einem so vertraut ist, nicht unbedingt toll ist. Das gehört dann einfach dazu. Die diversen Eberhofer-Familienmitglieder und die ewig gleiche Dorfbevölkerung, das ist nach so vielen gemeinsam verbrachten Stunden so etwas wie Familie. Die kann manchmal nerven, gehört aber einfach dazu.

Dieselben Figuren und Witze in Dauerschleife

Wer sich hingegen nicht zu den Fans zählt, der wird auch beim siebten Anlauf nicht sonderlich glücklich werden. Dafür tut sich bei der Reihe einfach zu wenig. Sicher, qualitative Schwankungen gab es schon immer mal wieder. So ist Kaiserschmarrndrama nach den zuletzt ziemlich schwachen Teilen Sauerkrautkoma und Leberkäsjunkie wieder ein Fortschritt. Aber im Grunde werden seit 2013 immer wieder dieselben Geschichten erzählt und dieselben Witze ausgegraben. Franz ist immer etwas muffig und träge. Es gibt immer Stress mit der Susi, die endlich mal vorankommen will. Der Vater ist wie immer mit Kiffen beschäftigt und lehnt die moderne Welt ab. Und auch bei den übrigen Figuren darf man sich jedes Mal fragen: Hatten wir das nicht schon beim letzten Mal?

Vom Kriminalfall sollte man eh nicht viel erwarten. Hielt sich bei der Reihe anfangs noch die Waage zwischen Ermittlungsarbeit und humoristischem Dorfporträt, da interessiert es inzwischen niemanden mehr, wenn eine Leiche auftaucht. Die ist nur der Aufhänger, um doch wieder altbekannte Schwanks der Gemeinschaft auszupacken. Kaiserschmarrndrama ist da keine Ausnahme. Etwas enttäuschend ist es aber trotz allem, zumal der Tod der Frau ebenfalls für wenig ambitionierte Witze herhalten muss. Wenn schon bei den persönlichen Geschichten kaum Entwicklung stattfindet, dann bleibt eigentlich nur der Krimi, um die einzelnen Teile voneinander zu entscheiden. Da ist es schon ärgerlich, dass an der Stelle ebenfalls geknausert wird.

Zwischen Abschied und Neuerung

Tatsächlich rührend geworden ist aber die Nebenhandlung um den Familienhund, der langsam seinem Ende entgegenblickt. Kaiserschmarrndrama lässt an der Stelle dann doch mal den Klamauk sein und kümmert sich stärker um den menschlichen Aspekt der Geschichte. Das tut dem Film gut. Auch das Thema der Gentrifizierung, welches etwas unerwartet auf dem Hof der Eberhofers einfällt, trägt dazu bei, dass der Film interessanter ist als die Vorgänger. Das ist zwar wie immer überzogen, verdeutlicht aber anschaulich, wie schwer man sich dort mit Veränderungen tut und bringt ein paar schöne Kontraste mit sich. Wer die bisherigen Teile mochte, darf mit dem Eröffnungsfilm des Filmfests München 2021 also erneut seinen Spaß haben. Für sich genommen ist das hier aber letztendlich nicht mehr als eine durchschnittliche Komödie mit ausgeprägten Figuren, aber wenigen Einfällen.

Credits

OT: „Kaiserschmarrndrama“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Ed Herzog
Drehbuch: Ed Herzog, Stefan Betz
Vorlage: Rita Falk
Musik: Martin Probst
Kamera: Stephan Schuh
Besetzung: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Nora Waldstätten, Michael Ostrowski

Bilder

Trailer

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In „Kaiserschmarrndrama“ gibt es ein Wiedersehen mit den bekannten Figuren, die sich diesmal mit dem Tod und anderen unerfreulichen Neuerungen herumplagen. Der Film selbst bietet hingegen wie erwartet wenig Neues. Fans erfreuen sich an der kaum veränderten Mischung aus Dorfklamauk und Mördersuche. Der Rest kann das hier getrost ignorieren, da die Reihe sich weigert, sich irgendwie weiterzuentwickeln.
5
von 10