Steirertod
© ARD Degeto/Allegro Film/Stefan Haring

Steirertod

Inhalt / Kritik

Steirertod
„Steirertod“ // Deutschland-Start: 13. November 2021 (Das Erste)

Als zwei Prostituierte ermordet aufgefunden werden, steht für Kommissarin Sandra Mohr (Miriam Stein) schnell fest, dass es sich um ein und denselben Täter handeln muss. Und so beginnt sie, trotz der Vorbehalte ihres Chefs Sascha Bergmann (Hary Prinz), in der Sache zu ermitteln. Dabei wird sie Zeugin, wie die Prostituierte Bianca (Lara Mandoki) sich vor ihrem Freier Harald Gratzl (Wolfgang Rauh) zu fürchten scheint, in dessen Auto sie gerade sitzt. Als Mohr eingreifen will, kommt es zu einer Auseinandersetzung, sowohl Bianca wie auch Gratzl verschwinden vom Tatort. Nun liegt es an Bergmann, mit der neuen Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) beide ausfindig zu machen. Einfach ist das nicht, zumal der alteingesessene Polizist keine Lust auf den Neuling hat und sie regelmäßig zurechtweist …

Zeit für etwas Neues

So richtig etabliert hat sich in Deutschland die Krimireihe Landkrimi, gewissermaßen das österreichische Pendant zum Tatort, mit seinen zahlreichen regionalen Teams nicht. Das mag am mangelnden Bezug liegen, sicher aber auch daran, dass die Veröffentlichungsstrategie nicht ganz leicht zu verstehen ist. Das vermutlich bekannteste Team innerhalb der Reihe dürften die in der Steiermark spielenden Steirer-Krimis sein, die im Gegensatz zu den auf dem ZDF ausgestrahlten Teilen in der ARD laufen und dort völlig auf den Zusatz Landkrimi verzichten. Beim Zusammengehörigkeitsgefühl hilft das eher nicht. Dafür kommen die langfristig angelegten zwischenmenschlichen Konstellationen mehr zur Geltung, die Kontinuität funktioniert besser.

Das bedeutet aber nicht, dass da nicht auch gravierende Änderungen eintreten dürfen. So markiert Steirertod, der fünfte Teil der Subreihe, in mehrfacher Hinsicht eine Abkehr vom Bewährten. Die offensichtliche Neuerung ist, dass es im Hinblick auf die Besetzung zu größeren Verschiebungen kam. So steht mit Nicole Sturm (Bettina Mittendorfer) auf einmal eine Profilerin an der Spitze der Landespolizei, was Bergmann so richtig gegen den Strich geht. Nicht nur dass er sich grundsätzlich ungern von anderen etwas sagen lässt. Er wollte zudem die Position selbst für sich. Mit Sulmtaler kommt zudem eine zweite Frau neu ins Team, was dem alten Hasen ebenfalls stinkt. Die Folge: Der Film ist sehr viel mehr von internen Konflikten und Querelen geprägt.

Jagd auf einen Mörder

Aber auch beim Fall an sich gibt es Unterschiede. War der Vorgänger Steirerwut noch ein klassischer, wenngleich humoristisch durchsetzter Whodunnit-Krimi, gibt es in Steirertod kein Rätsel zu lösen. Wer der Täter ist, wird mit der ersten Begegnung klar. Später erfahren wir zwar ein bisschen mehr über ihn, in einem zaghaften Versuch der Charakterisierung. Aber das sind Antworten auf Fragen, die nur die wenigsten wirklich gestellt haben dürfen. Die einzige ernstzunehmende Frage lautet daher: Wird die Polizei den Mörder schnappen, bevor er zuschlagen kann? Wie sieht es mit Bianca aus, die ihm gerade noch entkommen konnte? Gerade der letzte Aspekt verschiebt den Film deutlicher in die Thrillerrichtung, Versteckspiel und Last-Minute-Rettungsversuch inklusive.

So richtig spannend ist der Film deswegen aber nicht. Wobei da auch einiges durch die mangelnde Figurenzeichnung bedingt ist: Die vielen internen Auseinandersetzungen gehen schon recht schnell auf die Nerven, der Gegenspieler ist eine brutale Witzfigur, dessen Vater (Johannes Seilern) die Karikatur eines überheblichen Militärdespoten, Sulmtaler bleibt völlig blass. Anschauen kann man sich Steirertod sicherlich. Aber das ist nicht mehr als eine der vielen durchschnittlichen TV-Produktionen, die jede Woche im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen. Fans können reinschauen, sofern sie mit der emotional ausgerichteten Wendung leben können. Der Rest verpasst nicht so wahnsinnig viel, wenn er der Mörderjagd fernbleibt.

Credits

OT: „Steirertod“
Land: Österreich
Jahr: 2021
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Wolfgang Murnberger, Maria Murnberger
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Miriam Stein, Hary Prinz, Anna Unterberger, Bettina Mittendorfer, Johannes Nussbaum, Eva Herzig, Wolfgang Rauh, Johannes Seilern, Lara Mandoki

Bilder

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„Steirertod“ setzt die österreichische Krimireihe fort, markiert dabei aber in mehrfacher Hinsicht einen Neuanfang. Das ist mit vielen Spannungen zwischen den Figuren verbunden, wenn niemand mit niemandem kann. So richtig spannend ist die Jagd auf einen Frauenmörder aber nicht.
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