Sarah Kohr - Stiller Tod
© ZDF/Marion von der Mehden

Sarah Kohr: Stiller Tod

„Sarah Kohr: Stiller Tod“ // Deutschland-Start: 27. September 2021 (ZDF) // 7. Januar 2021 (DVD)

Inhalt / Kritik

Die Sorge ist groß, als der Chemiker Dr. Diestel (Kai Wiesinger) aus der Fabrik entführt wird. Denn wer auch immer dahinter steckte, nahm dabei gleich auch eine Kartusche mit, in der sich tödliches Gas befindet. Aber wozu? Was hat derjenige oder diejenige damit vor? Wer soll das Opfer sein? Staatsanwalt Anton Mehringer (Herbert Knaup) beauftragt Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) mit der Aufgabe, in der Sache zu ermitteln und das Gift zurückzuholen. Dabei soll niemand erfahren, welche große Gefahr damit verbunden ist, sonst droht Panik in der Bevölkerung. Und die soll um jeden Preis vermieden werden. Einfach ist das nicht. Zum einen ist die Sachlage ganz anders als zunächst vermutet. Außerdem macht bald schon ein Killer (Aleksandar Jovanovic) Jagd auf sie …

Eine kämpferische Heldin

Deutsche TV-Krimis stehen gern mal im Ruf, recht behäbig und bieder zu sein. Dabei hat sich der Actionanteil in den letzten Jahren doch um einiges erhöht. Kaum eine Reihe zieht das aber derart konsequent durch wie die ZDF-Produktion Sarah Kohr. Zwar handelt es sich bei ihr letztendlich auch „nur“ um eine Polizistin. Die neigt aber dazu, sich durch die Welt zu kämpfen und zu ballern, wie man es im hierzulande produzierten Fernsehen nur selten zu Gesichte bekommt. Das galt beim letzten Film Schutzbefohlen, bei dem die Heldin einen chinesischen Geschäftsmann beschützen sollte. Und es gilt ganz besonders bei Stiller Tod, dem neuen und mittlerweile sechsten Teil der Reihe.

Tatsächlich wurde der Rätselanteil im Vergleich zum letzten Mal noch einmal deutlich reduziert. So ist die Geschichte im Grunde sehr geradlinig: Sarah Kohr: Stiller Tod besteht mehr oder weniger nur daraus, wie die Titelfigur der begehrten Kartusche hinterherjagt und sich dabei mit der Gegenseite herumplagt. Der genreerfahrene Drehbuchautor Timo Berndt (Die Toten vom Bodensee: Der Wegspuk) versucht dies zwar ein bisschen zu kaschieren, indem er bei der Erzählstruktur die Chronologie aufhebt. Genauer greift er auf das beliebte Mittel zurück, an den Anfang der Geschichte eine besonders brenzlige Situation zu stellen, die erst sehr spät eintritt. Damit soll die Neugierde des Publikums geweckt werden, welches im Anschluss erfährt, wie es zu dieser Situation gekommen ist.

Plump auf Drama gemacht

Und natürlich ist zu Beginn erst einmal gar nicht klar, worum es eigentlich geht und wer denn da was mit dem Gift vorhat. Allerdings wird relativ schnell verraten, was es damit auf sich hat. Die vorzeitige Auflösung ist dabei zwar überraschend, letztendlich aber nicht sonderlich interessant. Vielleicht war sich Berndt dessen bewusst und fügte deshalb in Sarah Kohr: Stiller Tod noch eine große Portion Drama hinzu. Vor allem Kohr selbst soll dieses Mal als eine richtig tragische Figur etabliert werden, die seit ihrer Kindheit schwer traumatisiert ist. Natürlich spricht nichts dagegen, ein paar Abgründe einzubauen. Die diversen skandinavischen Krimis und Thriller haben es vorgemacht, die Zeit der strahlenden Helden und Heldinnen ist vorbei. Wer heute etwas auf sich hält, muss schon ein bisschen kaputt sein.

Allerdings sollte das Ganze dann auch irgendwie stimmig in die Geschichte eingebaut werden. Auf einmal die Dramakarte zu ziehen und Kohr selbstzerstörerische Absichten zuzuschreiben, ist dann schon recht billig. Man nimmt Sarah Kohr: Stiller Tod diese Charakterisierung einfach nicht ab, zumal sie für den Fall an sich nicht einmal relevant ist. Da wurde einfach nur irgendwas zusammengeworfen, in der Hoffnung, das Publikum nimmt das an. Das ist ebenso ärgerlich wie die diversen Klischees, die hier abgearbeitet werden. Immerhin gibt es wieder ein paar Actionszenen. Die sind teilweise zwar schon ein bisschen over the top. Sie lenken aber immerhin vom Inhalt ab. Wer unbedingt den deutschen Krimi in der Kampfvariante sehen mag, kann es versuchen. Für sich genommen ist das hier aber schon recht mäßig.

Credits

OT: „Sarah Kohr: Stiller Tod“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Christian Theede
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Boris Bojadzhiev
Kamera: Tobias Schnidt
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Herbert Knaup, Kai Wiesinger, Aleksandar Jovanovic, Jonas Anders, Natalia Rudziewicz, Hans-Uwe Bauer, Ulrike C. Tscharre

Bilder

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Sarah Kohr: Stiller Tod
fazit
In „Sarah Kohr: Stiller Tod“ muss die Titelheldin eine Kartusche mit tödlichem Gas zurückbekommen. Da wird wieder kräftig gekämpft und durch die Gegend gerannt. So richtig interessant ist die Geschichte aber nicht, zumal der Versuch, den simplen Inhalt durch mehr Drama aufzuwerten, kaum überzeugt.
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