
Eigentlich hatte Michel (Franck Dubosc) nur einem Bären ausweichen wollen, als er das Lenkrad rumreißt. Das Ergebnis lässt jedoch zu wünschen übrig. Zwar kommt das Tier tatsächlich mit dem Schrecken davon. Dafür müssen zwei andere Menschen durch unglückliche Umstände sterben. Als er die Geschichte seiner Frau Cathy (Laure Calamy) erzählt, weiß sie als passionierte Krimileserin sofort, was zu tun ist, um die Spuren zu verwischen. Etwas überfordert ist sie jedoch mit der Tasche voller Geld, die in dem Auto der Unfallopfer war. Dass sie das Vermögen nicht rausrücken wollen, ist klar. Also was tun? Während sie noch versuchen, alles zurechtzubiegen, damit sie nicht unter Verdacht stehen, machen sich andere auf die Suche nach der vermissten Kohle …
Tödliche Gier
Eigentlich kann sich Franck Dubosc über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. So hat der Franzose in Dutzenden von Filmen und Serien mitgespielt, zuletzt etwa in der Familienkomödie Miau & Wau. Dann und wann fühlt er sich aber auch zu Höherem berufen, schreibt Drehbücher und führt sogar selbst Regie. Sein Debüt gab er 2018 mit der Liebeskomödie Liebe bringt alles ins Rollen über einen Geschäftsmann, der sich als gehbehindert ausgibt, um einer Frau näherzukommen. 2022 folgte mit Die Rumba-Therapie sein zweites Werk, dieses Mal handelte die Geschichte von einem Schulbusfahrer, der seine erwachsene Tochter kennenlernen möchte. Jetzt liegt mit How to Make a Killing das dritte von ihm inszenierte Werk vor. Erneut spielt er dabei auch die Hauptrolle und schrieb am Drehbuch mit.
Zumindest in seiner Heimat landete er damit einen Volltreffer, rund 1,5 Millionen Menschen sahen ihn im Kino. Und das obwohl – oder weil? – er dieses Mal einen etwas anderen Weg einschlägt. So handelt es sich zwar auch bei dieser französischen Produktion um eine Komödie, das Leib- und Magengenre des Darstellers. Wo es bei den obigen Filmen aber um Gefühle ging und eine versöhnliche Note gesucht wurde, da ist der Humor hier deutlich schwärzer, wenn ein unbedarftes Ehepaar in kriminelle Gefilde abdriftet und für Geld über Leichen geht. Es gibt auch einen ordentlichen Bodycount. So wird es nicht bei den beiden Todesfällen bleiben, mit denen die Geschichte von How to Make a Killing beginnt. Da kommen noch einige andere hinzu, auch weil das verschwundene Geld erwartungsgemäß Begehrlichkeiten weckt.
Tolles Setting und ein spielfreudiges Ensemble
Wobei man keine große Actionszenen erwarten sollte. Viel zu rätseln ist auch nicht. Zwar ist anfangs noch unklar, woher das Geld kommt und wer diese beiden Menschen sind. Die Auflösung lässt aber nicht so wirklich lange auf sich warten, das wird recht früh verraten. Es ist auch nicht so, als würde bei How to Make a Killing konstant Hochspannung herrschen. Auch wenn das Paar von mehreren Seiten verfolgt wird, sowohl den Kriminellen wie auch der Polizei, ergeben sich daraus kaum spannende, brisante Szenen. Dubosc ist dann doch primär an der humoristischen Unterhaltung interessiert, der Rest ist eher ein Mittel zum Zweck, um dieses Ziel zu erreichen.
Das tut er auch. Ein wesentlicher Teil des Spaßes besteht natürlich darin, dass da zwei Menschen in eine Geschichte hineingezogen werden, die viel zu groß für sie ist. Der Versuch, die Situation unter zu Kontrolle zu bringen, führt zu neuen Schwierigkeiten, absurden Lügen und richtig viel Chaos. Da darf man doch neugierig sein, worauf das alles hinausläuft. Leider eskaliert der Film nicht ganz so sehr, wie es möglich gewesen wäre, da bleibt Dubosc dann doch zu sehr auf der Bremse. Sehenswert ist How to Make a Killing aber. Wortwörtlich: Die abgelegene Schneegegend, die nicht zufällig an Fargo erinnert, bietet einiges für die Augen. Abgerundet wird der Film durch das spielfreudige Ensemble, zu dem auch Benoît Poelvoorde als überforderter Polizist gehört, der kaum glauben kann, welcher Wahnsinn da auf einem in diesem beschaulichen Ort umgeht.
OT: „Un Ours dans le jura“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Franck Dubosc
Drehbuch: Franck Dubosc, Sarah Kaminsky
Musik: Sylvain Goldberg
Kamera: Ludovic Colbeau-Justin, Dominique Fausset
Besetzung: Franck Dubosc, Laure Calamy, Benoît Poelvoorde, Emmanuelle Devos, Joséphine de Meaux, Mehdi Meskar
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