
Seit einigen Jahren schon sind Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco) ein Paar, können sich ein Leben ohne einander kaum vorstellen. Und so ist es dann auch klar, dass Tim mitzieht, als Millie eine Stelle als Lehrerin auf dem Land annimmt. Dass er dort seinen Traum als Musiker endgültig begraben kann, nimmt er ebenso in Kauf wie seine neue Abhängigkeit: Da er keinen Führerschein hat, ist er darauf angewiesen, überall hin gefahren zu werden. Auch sonst gibt es Meinungsverschiedenheiten und Reibereien, die beiden waren schon einmal glücklicher. Da tut eine gemeinsame Wanderung doch gut! Das dachten sie zumindest, bevor sie sich im Regen verlaufen und in eine Höhle stürzen. Zwar haben sie sich nicht groß verletzt, sie kommen aber auch erst einmal nicht wieder hinaus. Dabei lauert die größere Gefahr woanders: Als Tim ein dort stehendes Wasser trinkt, trotz der Warnungen von Millie, stellt er beunruhigende Veränderungen an sich fest …
Mysteriöser Horror auf dem Land
Together – Unzertrennlich war sicherlich eine der großen Entdeckungen beim Sundance Film Festival 2025. Die Resonanz war groß, bei Rotten Tomatoes gab es im Anschluss saftige 100 Prozent frische Reviews, ein Bieterwettbewerb zwischen mehreren Studios und Verleihen startete. Dabei klingt die Prämisse erst einmal gar nicht so ungewöhnlich. Im Horrorgenre mangelt es nicht gerad an Beispielen, wie Paare oder Familien aufs Land ziehen und dort unheimliche Erfahrungen machen. Ob sie nun blutrünstigen Kulten begegnen, archaischen Monstern oder auch gemeingefährliche Hillbillys, an potenziellen Gefahren mangelt es nicht. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um aus der Masse ähnlich gelagerter Genrebeiträge hervorzustechen.
Regisseur und Drehbuchautor Michael Shanks ist das gelungen. Sein Langfilmdebüt hat gleich in mehrfacher Hinsicht etwas zu bieten, das selbst bei einem horroraffinen Publikum Eindruck hinterlassen könnte. Zu viel sollte man jedoch nicht zu den einzelnen Szenen erfahren, mit denen Shanks seine Zuschauer und Zuschauerinnen das Schrecken lehrt. Together – Unzertrennlich setzt aber auf eine Mischung von Body Horror und verstörenden Momenten, dazu gibt es noch den einen oder anderen Alptraum. Auf Jump Scares verzichtet der australische Filmemacher jedoch weitestgehend. Er vertraut darauf, dass auch ohne diese Stilmittel genügend Schrecken und Spannung erzeugt wird. Dieses Vertrauen ist gerechtfertigt, wobei der Mystery-Faktor eine Rolle spielt. Man will doch wissen, was es mit den eigenartigen Phänomenen auf sich hat und worauf das alles hinausläuft.
Der Schrecken einer langen Partnerschaft
Dabei ist die eigentliche Stärke des Films gar nicht so sehr der fantastische Aspekt. Stattdessen beleuchtet Shanks die Dynamik eines Paares, das nach einigen Jahren zusammengewachsen ist, obwohl gar nicht klar ist, ob sie wirklich zusammen sein sollten. Mal geht es um den Gewöhnungseffekt, mal um mangelnde Leidenschaft. Aber auch die Frage, ob sie einander nicht zurückhalten, kommt irgendwann auf, wenn Träume nicht erfüllt werden und sie auf der Stelle treten. Together – Unzertrennlich schafft dabei eine enorme Identifikationsfläche für das Publikum. Wer einige Jahre in einer Partnerschaft verbracht hat, wird an der einen oder anderen Stelle sich selbst wiederfinden können.
Allerdings gibt es auch Punkte, die nicht ganz so überzeugen. Wenn wir ein Geheimnis gegen Ende erfahren, ergibt dieses nicht so wahnsinnig viel Sinn. Die Sache mit dem Kult wird nie richtig befriedigend erklärt. Außerdem werden einige Themen nicht zu einem Abschluss gebracht, Together – Unzertrennlich wirkt zuweilen etwas willkürlich, wenn verschiedenes zusammengeworfen wird und das nur durch eine grobe Idee zusammengehalten wird, weniger durch ein ausgeklügeltes Konzept. Dennoch, das Ergebnis ist sehenswert, schwankt zwischen tragisch und alptraumhaft. Mit dem auch im wahren Leben verheirateten Paar Alison Brie und Dave Franco fand man zudem eine gute Besetzung, die es schafft, uns durch die Abgründe einer Partnerschaft mitzunehmen.
OT: „Together“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Michael Shanks
Drehbuch: Michael Shanks
Musik: Cornel Wilczek
Kamera: Germain McMicking
Besetzung: Alison Brie, Dave Franco, Damon Herriman
Sundance Film Festival 2025
SXSW 2025
Filmfest München 2025
Fantasia Film Festival 2025
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