
Seit vielen Jahren schon kauft Henri (Gérard Darmon) fleißig Lose für die Lotterie, gewonnen hat er bislang aber noch nie. Umso größer ist seine Verärgerung, als er von seinem besten Freund Jean-Jean (Didier Bourdon) erfährt, dass tatsächlich jemand auf der beschaulichen Insel in der Bretagne, wo die beiden leben, das große Los gezogen hat. Nur wer? In der Hoffnung, dass sie selbst von dem Gewinn profitieren können, stellen sie heimlich Nachforschungen an. Dabei stellen sie fest, dass ausgerechnet der glückliche Gewinner wenig glücklich an einem Herzinfarkt gestorben ist, als er die Nachricht erhielt. Wie gewonnen, so zerronnen? Vielleicht nicht. Es gäbe eine Methode, doch noch die Millionen einzuheimsen, sie brauchen dafür nur ein wenig Hilfe …
Remake eines Überraschungshits
Dass französische Filme im Ausland neu verfilmt werden, kommt immer mal wieder vor. Teilweise sind diese Remakes auch recht erfolgreich, siehe etwa Der Vorname, das bei uns zu einem ganzen Franchise wurde. CODA, basierend auf Verstehen Sie die Béliers?, schaffte es sogar zu Oscar-Ehren. Dann und wann ist man aber auch in der Grande Nation versucht, fremde Werke zu eigenen zu machen. Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger ist ein solcher Fall. Die Vorlage lieferte hier der britisch-irische Film Lang lebe Ned Devine! aus dem Jahr 1998, der zu einem echten Überraschungshit wurde. Bei einem Budget von gerade mal 3 Millionen US-Dollar spielte er am Ende weltweit mehr als 55 wieder ein, eine satte Rendite also. Das weckt dann schon mal Begehrlichkeiten.
Wenn die Geschichte ein Vierteljahrhundert später noch ein weiteres Mal erzählt wird, liegt das aber auch an der Zeitlosigkeit des Stoffes. Die zugrundeliegenden Motive funktionieren in den 2020ern genauso wie damals. Sie hätten auch 25 Jahre vor dem ersten Film funktioniert. Regisseur und Co-Autor Hervé Mimran, der zuvor unter anderem die Wohlfühltragikomödie Das zweite Leben des Monsieur Alain gedreht hat, versucht dann auch gar nicht erst, das Ganze irgendwie modernisieren zu wollen. Natürlich wurde in Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger der Schauplatz geändert, von einem abgelegenen irischen Dorf hin zu einer bretonischen Insel. Wirkliche Auswirkungen hat dieser Wechsel aber nicht, auch die anderen Änderungen sind überwiegend kosmetischer Natur.
Nette Komödie ohne viel Biss
Aber das muss ja nicht unbedingt verkehrt sein, solange das Ergebnis Spaß macht. Das tut es, teilweise zumindest. Wenn sich das Dorf in seiner Gier zusammenschließt, um durch Gaunerei an den Geldsegen zu kommen, sind da schon einige witzige Momente dabei. Zumal das Ensemble auch beherzt mitspielt. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich Didier Bourdon (Oh la la – Wer ahnt denn sowas?) und Gérard Darmon (Liebe bringt alles ins Rollen), die sich als langjährige beste Freunde die humoristischen Bälle zuwerfen. Aber auch die anderen, die eher am Rande stehen, haben ihren Anteil daran, dass Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger immer mal wieder amüsant ist, irgendwo zwischen Gemeinschaft und Konkurrenzkampf.
Was der Komödie aber gut getan hätte, wäre etwas mehr Biss. Man muss ja nicht gleich so bösartig werden, wie es bei Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger kürzlich der Fall war, einer weiteren französischen Komödie rund um Lottogewinne. Aber es ist schon ziemlich harmlos, was in Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger geschieht. Nur selten wird das Potenzial des Szenarios wirklich genutzt, da wäre deutlich mehr drin gewesen. Gebraucht hätte es den Film daher nicht, zumindest nicht in der Form. Aber er ist schon nett, reicht für einen gemütlichen Abend. Zumal da ja auch noch das reizvolle Setting ist, welches quasi ein weiterer Charakter in diesem Chaos ist. Die hübschen Küstenaufnahmen und die idyllischen Dorfbilder, das lädt schon zu einem kleinen Ausflug ein.
OT: „À L’Ancienne“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Hervé Mimran
Drehbuch: Igor Gotesman, William Gotesman, Carine Prevot, Hervé Mimran
Musik: Raphaël Hamburger
Kamera: Fabien Faure
Besetzung: Didier Bourdon, Gérard Darmon, Chantal Lauby, Laurent Capelluto, Paloma Coquant, Yoann Eloundou, Noémie Chicheportiche, Martine Schambacher
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