47 Meters Down
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47 Meters Down

(OT: „47 Meters Down“, Regie: Johannes Roberts, UK, 2017)

47 Meters Down
„47 Meters Down“ ist seit 1. Dezember 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Eine kleine Auszeit hat noch niemandem geschadet. Und ein bisschen Spannung ebenso wenig. Also beschließen die beiden Schwestern Lisa (Mandy Moore) und Kate (Claire Holt), vor der Küste von Mexiko zu tauchen. Aber nicht einfach nur ein bisschen, so richtig tief soll es sein. Denn das Ziel ist, im Inneren eines Käfigs Haie zu beobachten. Ein wenig unheimlich ist das natürlich schon, so lange sie aber da drinnen bleiben, kann ihnen nichts geschehen. So zumindest versichern die gutaussehenden Jungs, die ihnen den Abstieg schmackhaft machen. Dummerweise reißt aber schon nach kurzer Zeit das Sicherheitsseil und der Käfig rauscht 47 Meter in die Tiefe. So tief, dass sie keinen Kontakt mehr mit den Leuten da oben haben. Aber wie wollen die zwei ohne fremde Hilfe und umringt von Haien wieder den Weg an die Oberfläche finden?

Da können Naturschützer noch so sehr darauf pochen, dass Haie nur sehr selten Menschen angreifen und viele Arten vom Aussterben bedroht sind, zumindest in Filmen werden sie nach wie vor als Killer par excellence verwendet. Es ist aber auch schwer, nicht tierische Angst bei einem Vieh zu bekommen, das mehrere Reihen nachwachsender Zähne hat, pfeilschnell und lautlos ist, dabei noch ausgesprochen fies aussieht. Ganz so oft wie früher müssen sie zwar nicht mehr als Antagonisten in Filmen herhalten. Ganz ausgestorben sind sie in der Hinsicht aber auch nicht: Ob in einem ernsten Überlebenskampf (The Shallows – Gefahr aus der Tiefe) oder einem weniger ernsten (Sharknado), die Mörderfische bleiben eine ernstzunehmende Methode, Filmcharaktere um die Ecke zu bringen.

Schön gemeines Szenario
47 Meters Down ist einer der seriöseren Versuche, das Publikum das Fürchten zu lehren. Das Szenario ist vergleichsweise realistisch, es gibt sogar den einen oder anderen wissenschaftlichen Hinweis – Menschen sollen nicht zu schnell auftauchen, sonst droht eine potenziell lebensgefährliche Taucherkrankheit. Schnell auftauchen ist aber natürlich genau das, was man gerne machen würde, wenn man gerade von Haien verfolgt wird. Gemein ist es also schon, was sich der britische Regisseur und Co-Autor Johannes Roberts (The Other Side of the Door) hier für seine beiden Protagonistinnen ausgedacht hat. 47 Meter, das ist eigentlich keine weite Entfernung. Wie bei The Shallows ist diese Nähe das eigentlich Perfide an dem Film. So nah und doch so fern.

Gleichzeitig stellt diese Nähe aber auch größere Herausforderungen an Drehbuchautoren. Schließlich muss das Szenario mindestens 90 Minuten lang halten, es braucht gute Gründe, warum es nicht vorangeht. Einfach nur nichts machen ist aber genauso wenig eine Option, dann schläft das Publikum ein oder verlässt den Raum. Also passiert in 47 Meters Down eine ganze Menge, ohne dass es wirkliche Konsequenzen hätte. Das ist nicht nur etwas kontraproduktiv, wenn es darum geht Spannung zu erzeugen. Es ist manchmal auch ärgerlich, wie hier etwas erzwungen versucht wird, den Zuschauer mit kleinen Häppchen am Ball zu halten. Ein weiteres Problem: Bei gerade einmal zwei Protagonisten ist klar, dass diesen erst einmal gar nichts passieren kann, da sonst der Film vorbei wäre. Die anfänglichen Trippelschritte mögen aus Sicht der Mädels nachvollziehbar sein, das bringt einem aber nichts, wenn man ihnen dabei zusehen muss.

Wenig Ambitionen, wenig Spannung
Erst später gewinnt der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2017 an Reiz. Klar, die exotische Kulisse von The Shallows bot deutlich mehr fürs Auge als die undurchsichtig-blaue Dunkelheit des Meeres. Und doch ist es eine der Stärken des Unterwasserszenarios, dass man hier nichts sehen kann. Wo sich die Haie gerade herumtreiben, bleibt ein kontinuierliches Rätsel, die wenigen optischen Auflockerungen sorgen so automatisch für Spannungspunkte. Dennoch, so richtig fesselnd ist der Film nicht. Vom netten Ende einmal abgesehen fehlen einfach die zündenden Ideen, es mangelt 47 Meters Down zu lange an Abwechslung. Wer nicht ganz so hohe Ansprüche hat, kann sich hiermit adäquat die Zeit vertreiben – in den USA spielte die Indie-Produktion auch eine ganze Menge ein. Roberts macht aber nicht mehr als das nötigste hier, liefert am Ende Minimalkonsenshorror von der Taucherstange ab.



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Die Oberfläche ist nahe und doch so fern, zwischen dem sicheren Käfig und dem rettenden Boot tummeln sich gefährliche Haie. Das Szenario von „47 Meters Down“ ist schön gemein, die mangelnde Sicht unter Wasser ist für einen Horrorfilm ebenfalls ideal. Wirklich viel holt der Film aber nicht aus den Zutaten heraus, dem Haiterror mangelt es an Ideen und Abwechslung.
4
von 10