Babygirl
© Constantin Film

Babygirl

Babygirl
„Babygirl“ // Deutschland-Start: 30. Januar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich liebt die erfolgreiche Geschäftsfrau Romy Mathis (Nicole Kidman) ihren Mann ja. Seit vielen Jahren ist sie mit dem Theaterregisseur Jacob (Antonio Banderas) verheiratet, hat auch zwei Kinder mit ihm. Ihr Sexleben ist jedoch weniger erfüllend. Um einen Orgasmus zu bekommen, muss sie schon selbst Hand anlegen und sich dabei heimlich Pornos anschauen. Dafür fühlt sie sich sofort zu dem jüngeren Samuel (Harris Dickinson) hingezogen, als dieser einen wilden Hund beruhigt. Später stellt sich heraus, dass er als Praktikant in ausgerechnet ihrem Unternehmen anfängt und sie als Mentorin will. Und nicht nur das, ohne größere Skrupel macht er sich an seine Chefin heran. Nach kurzem Zögern lässt sie sich darauf ein – und auf dessen Machtdemonstrationen …

Sex durch Dominanz

In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Filmen gegeben, in denen eine Frau mit einem deutlich jüngeren Mann zusammenkommt. Manche thematisieren dabei primär diesen Altersunterschied. In Als du mich sahst etwa beginnt eine alleinerziehende Mutter eine Beziehung mit dem Sänger einer Boyband. Andere betonen das Element des Verbotenen, wenn die Protagonistin eine Affäre beginnt. Wild wie das Meer und Im letzten Sommer sind Beispiele dafür, wie eine Frau in mittleren Jahren mit jemand etwas anfängt, der nicht einmal halb so alt wie der Ehemann ist. Mit Babygirl kommt nun ein weiterer Titel hinzu, der mit einer solchen Konstellation arbeitet. Der Liebhaber ist diesmal etwas älter als bei den obigen Beispielen, der Altersunterschied bleibt aber.

Wobei der Film in eine etwas andere Richtung geht. Ein Unterschied: Während gerade die beiden Titel über die Affären nicht wirklich erklärten, warum die jeweiligen glücklich verheirateten Frauen einen jungen Kerl brauchen, da wird das hier recht offen gezeigt. Noch bevor Samuel auftaucht, erfährt das Publikum, wie unbefriedigend das Sexleben der Unternehmerin ist. Wie sich herausstellt, ist es für sie anregend, von jemandem dominiert zu werden. Regisseurin und Drehbuchautorin Halina Reijn (Bodies Bodies Bodies, Instinct – Gefährliche Begierde) erzählt dann auch ausgiebig davon, wie sich Romy von dem Praktikanten vorführen und demütigen lässt. Bei ihm wird die toughe Powerfrau zu einer unterwürfigen Hündin. Der Unterschied zwischen diesen beiden Seiten ist schon enorm, soll es auch sein. Babygirl legt einen großen Fokus darauf, dass da jemand, der sehr unabhängig ist, in eine Abhängigkeit gerät.

Sehenswert, aber eher oberflächlich

Grundsätzlich hätte man aus dem Szenario eine Diskussion machen können, wer da wen ausnutzt. Auf der einen Seite ist das berufliche Verhältnis eines, bei dem er von ihr abhängig ist, sie also ihre Position ausnutzt. Nur zerbricht die starke Frau unter seinem bestimmenden Ton in eine willenlose Puppe, weshalb man sich da fragen kann, ob das noch selbstbestimmt ist. Ein bisschen fehlt in Babygirl dann auch die Auseinandersetzung mit den Themen. Reijn bleibt da eher plakativ, will vielleicht schockieren mit den Szenen. Sollte das der Fall sein, ist der Film weniger erfolgreich. Einige Begegnungen sind schon grotesk. Andere sind eher banal. Das ganz große Kribbeln will sich so oder so nicht einstellen. Auch wenn das hier als Erotikthriller verkauft wird, so ganz überzeugt das nicht.

Wenn der Film, der 2024 in Venedig Weltpremiere hatte, dennoch sehenswert ist, dann primär wegen der schauspielerischen Talente. Im Fokus steht dabei natürlich Nicole Kidman, die zumindest im erweiterten Nominierungsfeld der Award Season auftaucht. Gerade der Wechsel zwischen den beiden Seiten der Protagonistin ist schon stark dargestellt. Hinzu kommt ein prominentes Ensemble. Babygirl ist damit ein gutes Thrillerdrama über eine Frau, die in einer Identitätskrise steckt und für sich festlegen muss, wer sie ist und wer sie sein will. Daraus geht man dann zwar nicht wirklich schlauer hervor. Aber es ist schon recht fesselnd, zumal hier nicht klar ist, wie das ganze Schlamassel ausgehen wird.

Credits

OT: „Babygirl“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Halina Reijn
Drehbuch: Halina Reijn
Musik: Cristobal Tapia de Veer
Kamera: Jasper Wolf
Besetzung: Nicole Kidman, Harris Dickinson, Sophie Wilde, Antonio Banderas

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 2025 Beste Hauptdarstellerin (Drama) Nicole Kidman nominiert

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Babygirl
fazit
In „Babygirl“ verfällt eine sexuell frustrierte Geschäftsfrau einem dominanten Praktikanten und beginnt eine Affäre mit ihm. Das Thrillerdrama hat nicht so wirklich viel Tiefgang, die Auseinandersetzung mit den Themen ist eher dünn. Fesselnd ist der Film aber durchaus, vor allem wegen der Besetzung.
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