Bodies Bodies Bodies
© Sony Pictures

Bodies Bodies Bodies

Bodies Bodies Bodies
„Bodies Bodies Bodies“ // Deutschland-Start: 27. Oktober 2022 (Kino) // 12. Januar 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Anlass mag etwas ungewöhnlich sein. Wer trifft sich schon zu einem Hurrikan, um eine Party steigen zu lassen? Doch Sophie (Amandla Stenberg) freut sich, die anderen wiederzusehen, nachdem sie eine Zeit lang weg war. Außerdem ist es schön, ihre neue Freundin Bee (Maria Bakalova) dabeizuhaben. Bei den anderen hält sich die Wiedersehensfreude jedoch eher in Grenzen. Ihr Kindheitsfreund David (Pete Davidson), in dessen Haus die Feier stattfindet, ist ebenso irritiert wie seine Freundin Emma (Chase Sui Wonders). Neben den beiden sind auch Alice (Rachel Sennott), deren deutlich älterer neuer Freund Greg (Lee Pace) sowie Jordan (Myha’la Herrold) mit von der Partie. Nach anfänglichen Irritationen beschließt die Gruppe, dass der spaßige Teil des Abends beginnen soll. Und so beginnen sie eine Partie Bodies Bodies Bodies. Doch der Spaß ist nach kurzer Zeit schon wieder vorbei, als auf einmal eine tatsächliche Leiche vor ihnen liegt …

Aus Spaß am Morden

2022 haben Fans von Slasher-Horrorfilmen unerwartet viel Auswahl, wenn sie diese hierzulande auf der großen Leinwand sehen wollen. Scream feierte ein unerwartet stimmiges Comeback. Auch Ti West bewies mit X, dass er bei seinem ersten Horrorfilm seit vielen Jahren sein Handwerk nicht verlernt hat. Weniger gut kam hingegen Jeepers Creepers: Reborn an, mit der die in Ungnade gefallene Reihe wieder zur alter Größe finden sollte. Während das Publikum noch darauf wartet, wie Halloween Ends ausfallen wird, mit dem ein anderes Urgestein zu einem Abschluss gebracht werden soll, lief bereits Bodies Bodies Bodies auf mehreren Festivals und sorgte dort für begeisterte Reaktionen.

Wobei der Film nur bedingt in die Slasher-Schublade passt. Das liegt einerseits an der Tonalität. Zwar werden sich am Ende von Bodies Bodies Bodies – der Titel verspricht da nicht zu viel – eine Reihe von Leichen in der Luxusvilla türmen. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen nicht auch ein bisschen Humor einbauen kann. Oder sogar richtig viel Humor. Gerade die zwischenmenschliche Komponente sorgt immer wieder für Gelächter, wenn sich die vermeintlichen Freunde und Freundinnen schon nach kurzer Zeit gegenseitig an die Gurgel gehen. Und das noch bevor der eigentliche Horrorteil begonnen hat. Eigentlich hat man nicht das Gefühl, dass sich die Leute gegenseitig mögen. Selbst bei den Paaren sind Zweifel angesagt. Das wird umso mehr, wenn sich die Schlammschlacht in eine blutige Schlacht wandelt.

Alle sind verdächtig

Der zweite Punkt, der hier anders ist: Es wird früh klar, dass irgendeiner aus der Runde die Morde begehen muss. Auf diese Weise mischen sich Horror- mit Krimielementen. Tatsächlich ist Bodies Bodies Bodies ein Spiegelbild des Gesellschaftsspiels, welches die Gruppe startet. Ähnlich zu dem bei uns beliebten „Werwölfe“ geht es darum, den Mörder oder die Mörderin herauszufinden, mittels hitziger Diskussionen, während die schuldige Person versuchen muss, noch mehr um die Ecke zu bringen. Das legt natürlich den Verdacht nahe, dass es sich auch bei dem „echten“ Mord um eine Art Spiel handelt. Aber das ist nur eine der vielen Theorien, welche die Zuschauer und Zuschauerinnen im Laufe des Films haben werden. Am Ende könnten sie es alle getan haben, was auch die Betroffenen wissen, die sich während ihres Überlebenskampfes alles Mögliche an den Kopf werfen, verbal wie physisch.

Die endgültige Auflösung ist dabei nicht wirklich überraschend. Wer einigermaßen bewandert ist in dem Genre, ahnt schon, was tatsächlich vorgefallen ist. Und auch beim Ablauf der Handlung ist Bodies Bodies Bodies relativ konventionell und folgt brav den Gesetzen des Genres. Aber es macht eben Spaß. Die niederländische Regisseurin Halina Reijn (Instinct – Gefährliche Begierde), die hiermit ihr englischsprachiges Debüt vorlegt, weiß das Setting der dunklen, unübersichtlichen Villa zu nutzen und treibt ihr Ensemble zu sehr ansprechenden Leistungen an. Die Schauspieler und Schauspielerinnen wissen natürlich, dass vieles hier überzogen ist, nehmen diese Ausgabe aber dankbar an. Herausgekommen ist ein Film, der das Slasher-Genre zwar zu keinen neuen Höhen verhilft. Aber es ist schon unterhaltsam und gerade auch für gemeinschaftliches Anschauen geeignet, wenn sich Publikum und Figuren gleichermaßen in eine Mordsparty hineinsteigern.

Credits

OT: „Bodies Bodies Bodies“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Halina Reijn
Drehbuch: Sarah DeLappe
Musik: Disasterpeace
Kamera: Jasper Wolf
Besetzung: Amandla Stenberg, Maria Bakalova, Myha’la Herrold, Chase Sui Wonders, Rachel Sennott, Lee Pace, Pete Davidson

Bilder

Trailer

Filmfeste

SXSW 2022
Fantasie Film Festival 2022
SLASH 2022

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Bodies Bodies Bodies
fazit
Eigentlich wollen die Freunde und Freundinnen nur eine Party schmeißen, während draußen ein Hurrikan wütet. Doch dann ist da auf einmal eine Leiche. „Bodies Bodies Bodies“ kombiniert auf unterhaltsame Weise Slasher-Horror mit Whodunnit-Krimispiel à la Werwolf. Auch wenn die ganz großen Überraschungen ausbleiben, macht es doch Spaß, der Clique bei dieser Mischung aus Schlamm- und Blutschlacht zuzusehen.
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