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© ZDF/Thomas Leidig

Der Millionen Raub

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„Der Millionen Raub“ // Deutschland-Start: 8. April 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Haifa Abdallah (Inaam Al Battat), als auf einmal Oktay Özbek (Murathan Muslu) und Mike Römer (Lasse Myhr) von der Polizei vor ihr stehen. So soll ihr Sohn Omar (Karim Ben Mansur), der für einen Geldtransport arbeitet, mit acht Millionen Euro verschwunden sein. Das ist für sie ebenso unglaublich wie der Vorwurf, er habe zuvor den Fahrer Zlatko Petrovic (Slavko Popadić) zusammengeschlagen. Schließlich sind die beiden eng miteinander befreundet. Zlatkos Mutter Dunja (Anica Dobra) ist zudem Haifas beste Freundin und arbeitet mit ihr und Omars Ehefrau Malaika (Sabrina Amali) in einer Wäscherei. Und als wäre das alles nicht schon verwirrend genug, steht kurze Zeit später auch noch Chantal Freese (Sina Tkotsch) vor ihr und behauptet, seit einem halben Jahr mit dem Flüchtigen zusammen zu sein …

Sehenswerter Krimi

Man darf da schon ein wenig mit den Augen rollen. Als wäre es nicht genug, dass das ZDF lauter Krimireihen und Krimiserien produziert, dazu noch regelmäßig solche aus dem Ausland importiert, gibt es auch immer mal wieder Einzeltitel. Da gibt es quasi kein Entkommen mehr vor der Flut an Titeln rund um Morde und andere Verbrechen. Aber auch wenn man dieser Eintönigkeit etwas skeptisch gegenüberstehen darf, gibt es doch immer mal wieder Beispiele dafür, dass sich das Einschalten durchaus lohnt. Das an eine wahre Geschichte angelehnte Krimidrama Der Fall Marianne Voss war kürzlich ein solches. Die Frage nach einem Mord wurde dort mit dem Porträt einer auseinanderbrechenden Ehe verbunden. Mit Der Millionen Raub kommt nun ein weiteres.

Der Titel impliziert dabei einen Heist Movie, etwa in der Tradition des Klassikers Rififi. Doch der Film geht in eine andere Richtung. Wo bei diesem Genre der große Coup normalerweise am Ende steht, fängt die Geschichte damit an. Die Sache ist auch nicht wirklich komplex. Hier sind keine verbrecherischen Genies am Werk, sondern zwei eher einfach gestrickte Männer, die ihre große Chance wittern. Die Zuschauer und Zuschauerinnen haben auch nicht viel zu rätseln. Wir sind bei Der Millionen Raub von Anfang an dabei und sehen zu, wie sich die zwei in die Haare bekommen, weil es Unstimmigkeiten gibt. Plötzlich wird aus dem recht einfachen Raub, bei dem alle auf ihre Kosten kommen würden, eine komplizierte Angelegenheit, bei der alles schiefgeht.

Die Mamas müssen es richten

Ein bisschen erinnert das an Crooks kürzlich, wo ebenfalls ein vermeintlich einfacher Coup Probleme bereitet, wodurch es zu jeder Menge Chaos kommt. Zumal in beiden Fällen Slavko Popadić denjenigen spielt, der Mist baut. Ungewöhnlich bei Der Millionen Raub ist jedoch, dass die Geschichte nicht aus den Augen der Räuber erzählt wird, sondern deren Familien. Die beiden Männer tauchen zwar schon in der Geschichte auf. Sie sind auch die Schlüsselfiguren, weil sie ja alles in Gang setzen. Der krimierfahrene Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker (Der gute Bulle: Heaven can wait, Nachtschicht: Die Ruhe vor dem Sturm) stellt aber primär die Frauen im Leben der beiden Männer in den Mittelpunkt: die Mütter, die Gattin, die Geliebte. Hinzu kommt noch die Anwältin Alice König (Anja Kling). Die Figuren sind alle sehr unterschiedlich, die Gemeinsamkeit ist, dass sie durch die Männer in eine Geschichte hineingezogen werden, mit der sie nichts zu tun haben wollen.

Das macht Spaß, gerade am Anfang, wenn der Ton noch humorvoller ist. Tatsächlich meint man eine Weile, es mit einer Krimikomödie zu tun zu haben, wenn sich die beiden jungen Männer völlig an der Aufgabe verheben und ihre Mamas ihnen jetzt aus dem Schlamassel helfen sollen. Später wird der Film, der beim Filmfest Hamburg 2023 Premiere hatte, aber zunehmend düster. So viel Spaß es auch macht, einfachen Wäschefrauen dabei zuzusehen, wie sie sich in die Sache hineinsteigern, hat Der Millionen Raub doch auch etwas sehr Tragisches. Diese ungewöhnliche Mischung geht auf und macht den Film zu einem der interessanteste Genrebeiträge der letzten Zeit. Selbst wer angesichts der unzähligen Fernsehkrimis keine Lust mehr hat, sollte diesem hier eine Chance geben.

Credits

OT: „Der Millionen Raub“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Lars Becker
Drehbuch: Lars Becker
Musik: Hinrich Dageför, Stefan Wulff
Kamera: Birgit Bebe Dierken
Besetzung: Inaam Al Battat, Karim Ben Mansur, Sabrina Amali, Anica Dobra, Slavko Popadić, Anja Kling, Sina Tkotsch, Murathan Muslu, Lasse Myhr, Raymond Tarabay

Bilder

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Der Millionen Raub
fazit
„Der Millionen Raub“ klingt nach einem Heist Movie. Vielmehr handelt der Film aber von den Frauen, die durch den verpatzten Coup zweier Männer auf einmal tief in einem Verbrechen stecken. Das ist anfangs humorvoll, später tragisch und insgesamt deutlich interessanter als die meisten Fernsehkrimis.
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