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Vermisst in Berlin

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„Vermisst in Berlin“ // Deutschland-Start: 11. Februar 2019 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als die ehemalige Ermittlerin Judith Volkmann (Jördis Triebel) bei einer Fahrt durchs nächtliche Berlin einen Moment nicht aufpasst, läuft ihr ein Junge (Lilien Batman) vors Auto. Das geht gerade noch mal gut, es scheint ihm nichts passiert zu sein. Als sie jedoch aussteigt und auf Nummer sicher gehen will, läuft dieser plötzlich davon. Volkmann will es dabei aber nicht belassen, auch im Anschluss versucht sie, mehr über das Kind herauszufinden, das offensichtlich aus einer Flüchtlingsfamilie stammt. Sonderlich weit kommt sie aber nicht. Ihr ehemaliger Chef Deniz Kovacevic (Edin Hasanovic) will davon aber nichts wissen, sieht ohne konkretes Verbrechen keinen Anlass, der Sache nachzugehen. Empört ermitteln die pausierende Polizistin auf eigene Faust und trifft dabei auf Evelyn Kraft (Natalia Wörner), die sich um Flüchtlinge kümmert …

Krimi mit Migrationshintergrund

Das Thema Flüchtlinge ist derzeit bei ganz vielen ganz oben auf der Agenda, seitdem erkannt wurde, wie leicht man damit Menschen für sich gewinnen kann. Umgekehrt wird im filmischen Bereich dagegengehalten. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender fühlen sich dazu auserwählt, bei Eigenproduktionen eine Gegenposition zu beziehen. Gerade auch bei Krimis, der Deutschen liebstes Fernsehgenre, geht es auffällig oft um Migration. Allein letztes Jahr nahmen sich Filme wie Helen Dorn: Der kleine Bruder, Erzgebirgskrimi: Familienband oder Der Usedom-Krimi: Schlepper der Sache an, mit den zu erwarteten Ergebnissen. Dabei gab es schon vor der aktuellen Welle immer mal wieder Titel, die in diesem Themenbereich tätig waren, so etwa Vermisst in Berlin aus dem Jahr 2018.

Wobei der Film nur zum Teil mit den obigen Werken zu vergleichen ist. Zum einen handelt es sich nicht um einen Film aus einer bewährten, langjährigen Reihe. Wo es bei diesen oft recht bemüht wirkt, wenn gesellschaftliche Themen aufgegriffen werden, wurde das hier explizit um das Thema herumgestrickt. Die andere große Unterscheidung: Hier steht niemand von der Polizei im Mittelpunkt, sondern eine ehemalige Ermittlerin, die, so heißt es, gerade pausiert. Bei Vermisst in Berlin hat das zur Folge, dass sie sich regelmäßig mit anderen anlegt, wenn sie ungeniert Grenzen überschreitet und sich wie eine echte Polizistin verhält. Dabei kann es mit ihrem ehemaligen Chef krachen oder auch Jan Pollak (Florian Stetter), der für die Vermisstensuche des Roten Kreuzes tätig ist.

Gutes Ensemble trifft auf eine unschlüssige Geschichte

Ein bisschen anstrengend ist das schon, wenn sie der Ansicht ist, die Regeln selbst bestimmen zu dürfen. Dem Film bringt es eigentlich auch gar nicht so viel, dafür ist das Motiv der einsamen Wölfin dann doch zu verbraucht, als dass man damit groß punkten könnte. Sonderlich interessant ist die Hauptfigur ohnehin nicht, geboten wird nur 08/15-Krimistandard. Besser sieht es bei den anderen Figuren aus, wobei Vermisst in Berlin da von den schauspielerischen Leistungen profitiert. Sowohl Edin Hasanovic (Trauzeugen) als Chef, der zwischen den Fronten steht und sich selbst Rassismus ausgesetzt sieht, wie auch Natalia Wörner, die in Unter anderen Umständen selbst als Polizistin unterwegs sind, werten den Film schon enorm auf.

Insgesamt ist das Krimidrama, welches auf dem Filmfest Hamburg 2018 gezeigt wurde, dennoch recht mittelmäßig. So wird es hier zwar schon unerwartet böse, wenn wir mehr über ein perfides System erfahren, in dem die Geflüchteten gelandet sind. Es bleibt vieles aber halbherzig, auch weil man sich hier nicht ganz entscheiden konnte, was man denn nun erzählen will. Vermisst in Berlin wird da wenig konkret. Der Film wird aber auch nie so richtig spannend, da fehlen einfach die entsprechenden Szenen oder eine durchgängige Geschichte. Krimifans können sich das hier eigentlich sowieso sparen, da gibt es nur wenig Verbrechen, die aufzuklären sind. Am ehesten funktioniert das als Gesellschaftsporträt, das auch eine Systemfrage stellt. Dafür bleibt das aber zu sehr an der Oberfläche.

Credits

OT: „Vermisst in Berlin“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Sherry Hormann
Drehbuch: Frauke Hunfeld, Silke Zertz
Musik: Jasmin Shakeri, Beathoavenz
Kamera: Armin Golisano
Besetzung: Jördis Triebel, Edin Hasanovic, Natalia Wörner, Florian Stetter, Nina Gummich, Lilien Batman, Tom Jahn, Neil Malik Abdullah

Bilder

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Vermisst in Berlin
fazit
„Vermisst in Berlin“ versucht sich daran, das Flüchtlingsthema als Krimidrama zu verpacken. Überzeugend ist das Ergebnis aber nicht. So ist die Hauptfigur der früheren Polizisten, die einen zehnjährigen Flüchtlingsjungen sucht, wenig interessant. Trotz eines perfiden Einfalls hat der Film auch irgendwie nichts Konkretes zu sagen.
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