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© SRF/Patricia Neligan/ARD Degeto/Amalia Film/Contrast Film/Letterbox Filmproduktion/Pascal Mora

Davos 1917 – Staffel 1

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„Davos 1917 – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 20. Dezember 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Während 1917 der Erste Weltkrieg noch im vollen Gange ist und überall um die Vorherrschaft gekämpft wird, ist in der Schweiz die Welt in Ordnung. Man ist neutral, wie immer, was die anderen Länder machen, spielt hier keine Rolle. Offiziell. Hinter den Kulissen wird aber kräftig intrigiert, werden Bündnisse geschmiedet und spioniert. In dem beliebten Luftkurort Davos gehen die Agenten und Agentinnen ein und aus. Eigentlich hat die Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport) mit all dem nichts zu tun. Ihre Sorge gilt dem Kind, das man ihr nach der Geburt weggenommen hat, schließlich ist dieses unehelich und hätte für Schande gesorgt. Während sie in dem von ihrer Familie betriebenen Curhaus Cronwald arbeitet, lernt sie den charmanten Arzt Dr. Mangold (David Kross) kennen, aber auch die Gräfin Ilse von Hausner (Jeanette Hain), die als deutsche Agentin tätig ist und zu wissen behauptet, was mit dem Kind geschehen ist …

Zurück zu alten Spionage-Zeiten

Von wegen besinnliche Zeit. Die ARD setzt beim Jahresendspurt vor allem auf düstere Stoffe, zumindest im Serienbereich ist wenig von Weihnachten zu spüren. In Wer wir sind lernen wir rassistisch-brutale Polizisten kennen sowie Jugendliche, die sich beim Einsatz für eine bessere Welt zunehmend radikalisieren. Die Saat – Tödliche Macht wiederum erzählte von schmutzigen Machenschaften in der Landwirtschaft und Politik, Mord und Verschwörungen inklusive. Und auch bei Davos 1917 darf sich das Publikum auf Verrat, Tod und Intrigen freuen. Während die obigen Titel jedoch etwas zu der aktuellen Gesellschaft sagen wollten, ganz nah am Puls der Zeit, da richtet sich diese Serie hier eher an Fans von Historiendramen, wenn wir zur Spätphase des Ersten Weltkriegs zurückkehren.

Vom Krieg selbst bekomme man dabei recht wenig mit. Tatsächlich vergisst man zwischendurch, welches Elend damals in Europa und anderen Teilen der Welt herrschte, bewegen wir uns hier doch bevorzugt unter den Schönen und Reichen. Das heißt aber nicht, dass der Krieg als solcher nicht thematisiert würde. Beispielsweise kommt in Davos 1917 das Gespräch immer wieder darauf zurück, wie sehr manche von dem Krieg profitieren. Das gilt in der Schweiz ganz besonders, wo man nach außen hin mit allem nichts zu tun hat, hinter der Fassade aber ordentlich abkassiert wird. Denn wer sich auf keine Seite schlägt, kann mit beiden Seiten Geld machen. Klar ist das zynisch. Aber in der schweizerisch-deutschen Serie ist man sich selbst der nächste. Sympathische Identifikationsfiguren sind Mangelware.

Zwischen Thriller und Seifenoper

Manches von dem, was die Serie erzählt, bezieht sich auf die damalige Zeit oder will gesellschaftlich relevant sein. So spielt die Rolle der Frau eine größere Rolle, wenn sich die Protagonistin gegen übergriffige Männer zur Wehr setzen muss. Anderes zielt mehr auf das zwischenmenschliche Drama ab, gerade etwa im Hinblick auf die Beziehung von der Krankenschwester zum Arzt hin. Die Grenze zur Seifenoper ist da in Davos 1917 durchlässig. An manchen Stellen könnte man auch meinen, dass das hier eine Parodie sein soll. Man mag es schon gern überzogen und hochtrabend, auch bei der dramatischen Musik verzichtete man auf Zurückhaltung. Die Serie, die beim Zurich Film Festival 2023 debütierte, orientiert sich an den historischen Produktionen der letzten Jahre.

Was sie natürlich unterscheidet: Dieses Dramateil wird mit einer Spionagegeschichte verbunden. Der ist hin und wieder spannend. Hier geht diese Tätigkeit nicht mit Actionszenen oder irgendwelchen Gadgets einher, sondern den zwischenmenschlichen Qualitäten der Protagonistin. Interessant ist zudem, wie die verschlagene Gräfin die junge Frau für ihre Dienste akquiriert und man als Zuschauer bzw. Zuschauerin lange Zeit gar nicht wirklich weiß, was man von der Mentorin halten soll. Für diese Thriller-Passagen kann man schon mal einen Blick auf Davos 1917 riskieren, zumal da auch einiges fürs Auge geboten wird. Der Aufwand, der bei der Produktion betrieben wurde, macht sich schon bezahlt. Zwischendurch wird es aber auch mal langweiliger, besonders wenn das Drama im Vordergrund steht.

Credits

OT: „Davos 1917“
Land: Schweiz, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Jan-Eric Mack, Anca Miruna Lăzărescu, Christian Theede
Drehbuch: Adrian Illien, Thomas Hess, Julia Penner, Michael Sauter
Musik: Adrian Frutiger, Marcel Vaid
Kamera: Tobias Dengler, Timon Schäppi
Besetzung: Dominique Devenport, Jeanette Hain, David Kross, Anna Schinz, Hanspeter Müller-Drossaart, Caspar Kaeser, Welket Bungué, Sunnyi Melles, Sven Schelker, Ruben Brinkman, Cornelius Obonya, Stipe Erceg

Bilder

Trailer

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Davos 1917 – Staffel 1
fazit
„Davos 1917“ erzählt von Spionage und anderen geheimen Machenschaften gegen Ende des Ersten Weltkriegs in der Schweiz. Das ist manchmal ganz spannend und zudem aufwendig umgesetzt, fürs Auge wird da einiges geboten. Beim Dramateil um eine Krankenschwester, die ihr Kind sucht und sich in einen Arzt verliebt, ist das aber nicht weit weg von einer Seifenoper.
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