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© ZDF/Marion von der Mehden

Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen

Sarah Kohr Teufelsmoor Das verschwundene Maedchen
„Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen“ // Deutschland-Start: 6. Mai 2019 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Schon oft wurde versucht, dem ukrainischen Waffenschieber Artem Lasarew (Ulrich Matthes) das Handwerk zu legen, doch bislang ohne Erfolg. Dies scheint sich endlich zu ändern, ein wichtiger Zeuge könnte dazu beitragen, dass der Verbrecher hinter Gitter kommt. Dem will Lasarew natürlich nicht tatenlos zusehen. Da der Kronzeuge selbst aber außer Reichweite ist, nimmt er einen Umweg und lässt die Tochter des Personenschützers entführen. Ein erster Versuch, die Sache zu lösen, geht schief. Und so beschließt Polizistin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff), gegen den Willen des Staatsanwalts Anton Mehringer (Herbert Knaup) die Geschichte selbst in die Hand zu nehmen. Dabei hat sie auch schon eine Idee, wie das gehen könnte. Der Weg führt sie über Dan Margraf (Golo Euler), den Sohn von Lasarew …

Eine einsame Wölfin auf Streife

Lange hatte es gedauert, bis das Publikum Sarah Kohr wiedersehen durfte. Nach dem erfolgreichen Einstand 2014 mit Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen dauerte es über vier Jahre, bis die Polizistin wieder im Einsatz war. Schließlich war es ursprünglich überhaupt nicht geplant, eine ganze Reihe draus zu machen. Dafür ging es im Anschluss recht schnell. Nach Mord im Alten Land im Frühjahr 2018 mussten Fans nur rund ein Jahr warten, bis es mit Das verschwundene Mädchen einen dritten Film gab. Und da sich auch dieser größerer Beliebtheit erfreute, immerhin mehr als sechs Millionen Menschen erreichte, gibt es seither jedes Jahr ein bis zwei neue Filme in der ZDF-Krimireihe, in der Kohr auf Verbrecherjagd gehen und ihre Fertigkeiten unter Beweis stellen darf.

Wer auch nur einen der Teile gesehen hat, ahnt den Grund der Beliebtheit. Die Protagonistin, nach der später dann auch die gesamte Reihe benannt wurde, ist eine Actionheldin, wie man sie in Deutschland nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Vor allem im hiesigen Fernsehen ist sie eine Ausnahmeerscheinung. Während es nicht gerade an Kommissarinnen mangelt, gibt es wohl niemanden, der so herzhaft zuschlagen darf. Auch verbal darf sie in Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen immer mal wieder austeilen und dabei ihre Unabhängigkeit betonen. Da wird dann gern zwischendurch der Mann aussortiert, wenn er seinen Zweck erfüllt hat. Denn Frau kann das. Eine derart selbstbewusste Frau darf man bewundern. Genauso darf man aber auch mit den Augen rollen, wie schrecklich ernst sich dieser Film nimmt und einfach alte Klischees vom einsamen Wolf wiederholt. Die werden aber nicht interessanter oder zeitgemäßer, nur weil das Geschlecht getauscht wird.

Glaubwürdigkeit ist tot

Wobei auch die Geschichte an sich nicht übermäßig interessant geworden ist. Wenn gegen einen Waffenschieber vorgegangen wird, den keiner überführen konnte, der gleichzeitig aber unterschätzt wird – so die Behauptung –, darf man schon skeptisch schauen. Auch einige andere inhaltliche Entscheidungen sollte man besser nicht hinterfragen, Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen ist kein Musterbeispiel für Glaubwürdigkeit. Zumal die Geschichte umständlich konstruiert ist. Der genreerfahrene Drehbuchautor Timo Berndt (Der Dänemark-Krimi: Blutlinie, Marie Brand und die falschen Freunde) wollte neben diesen ganzen Klischees wohl unbedingt auch eine überraschende Wendung drin haben, interessiert sich aber nicht für den Weg dorthin.

Wie viel Spaß man an dem Film hat, hängt deshalb maßgeblich damit zusammen, wie toll man die Hauptfigur findet. Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen ist komplett auf sie zugeschnitten, zeigt sie beim Prügeln, Verfolgen oder sonstigen überwiegend körperlichen Tätigkeiten. Gerätselt wird dabei nicht viel. Aber auch nicht gezittert, da der Verlauf der Geschichte überwiegend vorgezeichnet ist. Schauspielerisch ist das alles durchaus gut. Pothoff (Rehragout-Rendezvous) ist eine passende Besetzung, Golo Euler (Am Ende – Die Macht der Kränkung) überzeugt als überrumpeltes Love Interest, dazu gibt es die verlässlichen Stipe Erceg und Devid Striesow in Nebenrollen. Die Actionszenen sind zudem zumindest für einen deutschen Fernsehfilm brauchbar. Aber wenn die nur dazu dienen, ein Fließbanddrehbuch zu überdecken, ist das ein bisschen wenig. Dafür gibt es dann doch international einfach zu viele Filme, die mehr liefern.

Credits

OT: „Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen“
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Christian Theede
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Boris Bojadzhiev
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Herbert Knaup, Golo Euler, Ursula Strauss, Corinna Kirchhoff, Stipe Erceg, Ulrich Matthes, Devid Striesow

Bilder

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Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen
fazit
Der dritte Auftritt der Polizistin in „Sarah Kohr: Das verschwundene Mädchen“ zeigt sie erneut als starke Frau, die sich von niemandem etwas sagen lässt. Das ist einerseits imponierend, gleichzeitig ziemlich langweilig, wenn einfach nur alte Klischees aufgewärmt werden. Da der Film auch sonst inhaltlich recht schwach ist, reichen die soliden Actionszenen allein nicht aus.
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