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Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen

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„Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen“ // Deutschland-Start: 6. April 2014 (ZDFneo) // 25. September 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als die junge Polizistin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) gemeinsam mit Kollegen eine internationale Autoschieberbande festsetzen will, kommt es zum Unglück: Sie muss einen der Verdächtigen erschießen. Später stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten nicht um einen beliebigen Verbrecher handelt. Vielmehr sollte er in einem wichtigen Prozess gegen den Mafia-Boss Luca Varese (Waldemar Kobus) aussagen. Damit ist die Geschichte jedoch noch nicht abgeschlossen. Denn am Flughafen muss Kohr, die auf Anraten der anderen eine Auszeit nehmen soll, mitansehen, wie ein Mann von einem Killer (Justus von Dohnányi) erschossen wird. Auch dieser Tote war ein wichtiger Zeuge. Nun liegt es an dessen Sohn Lino Morave (Aaron Kissiov), der beim Mord am Flughafen dabei ist, die Aussage vor Gericht zu machen. Kohr zögert nicht und tritt mit dem Jungen die Flucht an. Dabei wird sie nicht nur vom Killer verfolgt, auch die Polizei ist hinter ihr her …

Der nachträgliche Auftakt von Sarah Kohr

Inzwischen haben sich die Filme um die toughe Polizistin Sarah Kohr eine Fangemeinde erarbeitet. Jedes Jahr kommen ein bis zwei neue Teile der ZDF-Krimireihe, der aktuellste Irrlichter lockte Ende 2022 immerhin rund 5,5 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen vor die Fernseher. Dabei war es anfangs gar nicht angedacht, dass dies tatsächlich eine Reihe werden sollte. So fehlte beim Auftakt 2014 im Titel noch jeglicher Verweis auf Kohr, unter deren Namen die Reihe inzwischen läuft. Der überlange Doppeltitel Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen zeigt bereits, dass das gar nicht als Fortsetzungsgeschichte konzipiert war. Und tatsächlich sollte es trotz hoher Einschaltquote seinerzeit im Anschluss mehr als vier Jahre dauern, bis die Titelheldin einen zweiten Fall bekam.

Dabei brachte Kohr seinerzeit tatsächlich frischen Wind in die Krimilandschaft. Inzwischen gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer deutscher Krimireihen, in der eine Frau im Mittelpunkt steht – aktuell etwa Der Kroatien-Krimi, Der Bozen-Krimi oder Der Usedom-Krimi. Doch die sind alle erst nach Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen gestartet. Vor allem aber ist die Protagonistin hier deutlich energetischer als bei der Konkurrenz. Von Anfang an wird bei dem Film auf ein hohes Tempo gesetzt. Los geht es mit dem Zwischenfall rund um die Autoschieberbande, die gleich mit einer Leiche endet. Auch die zweite längere Szene am Flughafen fordert ein Opfer. Ein Großteil des Films handelt dann davon, wie Kohr und der Junge auf der Flucht sind.

Zwischen Klischees und Unsinn

Grundsätzlich sind solche Fluchtszenarien natürlich spannend. Auf der Flucht und Konsorten zeigten, wie viel man aus einer solchen Situation herausholen kann. Bei Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen klappt das aber nur bedingt. Am Ensemble liegt das nicht. So ist Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff (Rehragout-Rendezvous) mit viel Einsatz dabei und ist bis heute das Aushängeschild der Reihe. Auch drumherum wurde nicht an Prominenz gespart: Justus von Dohnányi als Killer, Ken Duken spielt den undurchsichtigen Kollegen, auch Herbert Knaup hat eine größere Rolle. Aber das schauspielerische Talent kommt nicht gegen die erschreckende Einfallslosigkeit des Drehbuchs an. Die Figuren sind alle völlig nichtssagend, beim Ablauf der Handlung gibt es nur Klischees. Da ist wirklich keine Szene dabei, die einem in Erinnerung bleiben müsste.

Auffallend ist lediglich, dass sich Drehbuchautor Stefan Kolditz (Der Überfall) offensichtlich kein bisschen um Glaubwürdigkeit scherte. Schon bei der anfänglichen Szene und der späteren Erklärung muss man großzügig sein. Die zweite um den zweiten Todesfall ergibt dann überhaupt keinen Sinn mehr. Nicht nur, dass Kohr „zufällig“ beim zweiten Tatort ist. Ein Auftragsmörder, der derart plump in der Menschenmenge jemanden erschießt, völlig unbehelligt, und dabei nicht einmal den Jungen miterledigt? Da weiß man nicht, was dämlicher ist: der Killer oder das Drehbuch. Später stimmt einen Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen mit dem im Titel bereits angekündigten Bergsetting zwar ein bisschen versöhnlich. Aber nicht genug, um die zahlreichen inhaltlichen Mängel auszugleichen.

Credits

OT: „Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen“
Land: Deutschland
Jahr: 2014
Regie: Urs Egger
Drehbuch: Stefan Kolditz
Musik: Nellis Du Biel, Ina Siefert
Kamera: Busso von Müller
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Aaron Kissiov, Herbert Knaup, Thomas Sarbacher, Ken Duken, Justus von Dohnányi, Branko Samarovski, Corinna Kirchhoff, Waldemar Kobus

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Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen
fazit
„Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen“ markierte den Auftakt für die beliebte Reihe um die Polizistin Sarah Kohr. Dabei war der Film gar nicht als Fortsetzungsgeschichte gedacht und ist letztendlich viel zu schlecht, um einen Nachfolger zu rechtfertigen. Zwar gibt es ein engagiertes und prominentes Ensemble. Der Inhalt schwankt jedoch zwischen langweiligen Klischees und purem Blödsinn.
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