Mamma ante Portas Un tour chez ma fille
© Filmwelt / David Koskas

Mamma ante Portas

Mamma ante Portas Un tour chez ma fille
„Mamma ante Portas“ // Deutschland-Start: 25. Mai 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Was haben sich Jacqueline (Josiane Balasko) und Jean (Didier Flamand) nicht darüber gefreut, dass sie endlich zusammenziehen können! Die Freude währt aber nicht lang. Tatsächlich bekommen sie sich, noch bevor die Wohnung renoviert und eingerichtet ist, dauernd in die Haare. Können sich auf nichts einigen. Als die zwei sich im Streit trennen und die Wohnung noch nicht einzugsbereit ist, müssen eben die Kinder dran glauben. Da ihre jüngste Tochter Stéphanie (Alexandra Lamy) in Brasilien lebt und das Zusammenwohnen mit Sohn Nicolas (Philippe Lefebvre) nicht funktioniert, kommt Carole (Mathilde Seigner) die Ehre zu, die Mama zu beherbergen. Nur ein paar Tage. Oder Monate. Dabei hat die genügend eigene Probleme, muss sie doch irgendwie versuchen, die Ehe mit Alain (Jérôme Commandeur) zu kitten …

Hilfe, die Mama kommt!

Rund sechs Jahre ist es inzwischen her, dass Willkommen im Hotel Mama erzählte, wie eine 40-Jährige in einer persönlichen Krise steckt und wieder bei ihrer Mutter einziehen muss. Das ging nicht gut, zur Freude des Publikums, die Rückkehr in alte Rollen sorgte für jede Menge Reibung. Das Ergebnis war offensichtlich beliebt genug, um eine Fortsetzung anzugehen. Dieses Mal drehen sich die Rollen aber um. Aufgrund unglücklicher Umstände ist es dieses Mal die Mama, die sich beim erwachsenen Nachwuchs einnistet. Dabei wird die Situation durch eine veränderte Figurenkonstellation abgewandelt. War es beim letzten Mal noch Stéphanie, die sich mit der resoluten und eigensinnigen Mutter herumplagen muss, trifft es dieses Mal deren Schwester Carole.

Das Ergebnis ähnelt dabei trotzdem dem ersten Teil. Klar führt auch diese Konstellation zu reichlich Konflikten. Das ist allein deshalb schon unvermeidbar, weil Jacqueline ein so eigensinniger Mensch ist, der sehr genau weiß, wie das alles zu laufen hat. Widerspruch ist sinnlos: Ob es nun Jeans Wünsche für die Wandfarbe ist oder Caroles Bitte, ihre Wohnung so zu belassen, wie sie ist, der rüstigen Seniorin ist das alles egal. Sympathisch ist das natürlich weniger, dann und wann aber amüsant. Josiane Balasko (Meine geistreiche Familie) glänzt mal wieder mit Spielfreude und reichlich Präsenz. Immer wieder reißt sie Szenen an sich und lässt anderen kaum eine Möglichkeit. Am ehesten gelingt das noch der Leinwandlegende Line Renaud, die in Mamma ante Portas die Rolle von Jacquelines Mutter übernimmt und damit eine weitere Umkehrung von Verhältnissen und Rollenmustern veranlasst.

Zu wenig Witz und Ideen

Ansonsten sind Höhepunkte aber rar gesät. Regisseur und Co-Autor Eric Lavaine, der kürzlich in Happy 50 noch reihenweise gute Einfälle hatte, als er eine Freundesclique auf engem Raum zusammensperrte, zeigt sich in Mamma ante Portas von seiner ideenlosen Seite. Wenn es beispielsweise zu Missverständnissen zwischen der Protagonistin und ihrem Schwiegersohn Alain kommt, weil der sexuelle Tätigkeiten vermutet, dann reicht das maximal für ein Schulterzucken. Lustig ist das nicht. Auch das Unvermögen der älteren Hausbesitzerin, moderne Geräte zu bedienen, ist nicht gerade ein Beispiel humoristischer Kreativität. Da gab es beim ersten Teil doch noch einiges mehr zu lachen.

Immerhin ist der Film zielgerichteter als der Vorgänger. Wo bei diesem zwischenzeitlich nicht mehr klar war, worum es denn überhaupt gehen soll, ist der Fokus hier deutlicher umfasst. So dreht sich alles um zwischenmenschliche Beziehungen, allen voran die zwischen Mutter und Tochter. Aber auch die beiden kriselnden Partnerschaften werden thematisiert, bei Nicolas ist die Ehe gleich ganz in die Brüche gegangen. Eine wirkliche Aussage leitet Mamma ante Portas aus dieser Problematik aber nicht ab. Größere Erkenntnisse bleiben aus. Zudem ist es wie schon beim ersten Teil so, dass irgendwann recht willkürlich ein Happy End eingeleitet wird, ohne dass dafür zuvor viel gemacht wurde. Insgesamt ist das dann auch zu wenig. Auch wenn es nur wenig Anlass gibt, sich über die Komödie zu ärgern: Da gibt es aus Frankreich deutlich inspiriertere und unterhaltsamere Beispiele.

Credits

OT: „Un tour chez ma fille“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Eric Lavaine
Drehbuch: Héctor Cabello Reyes, Bruno Lavaine, Eric Lavaine
Musik: Grégory Louis
Kamera: Antoine Roch
Besetzung: Josiane Balasko, Mathilde Seigner, Jérôme Commandeur, Philippe Lefebvre, Didier Flamand, Jean-François Cayrey

Bilder

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Mamma ante Portas
fazit
„Mamma ante Portas“ dreht Jahre nach „Willkommen im Hotel Mama“ den Spieß um und lässt nun die 70-jährige Protagonistin bei der Tochter einziehen. Das führt erwartungsgemäß rasch zu Konflikten. Trotz eines spielfreudigen Ensembles hinterlässt die Komödie aber wenig Eindruck, dafür ist sie auch einfach nicht witzig genug.
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