HAPPY 50 Plancha
© STUDIOCANAL GmbH/ David Koskas

Happy 50

„Happy 50“ // Deutschland-Start: 20. April 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die Freude war groß bei der Freundesclique, als der Urlaub nach Griechenland ansteht. Dort wollen sie nicht nur Sonnenschein und das Meer genießen, sondern auch den 50. Geburtstag von Yves (Guillaume de Tonquédec) feiern. Doch als alle Flüge gestrichen werden, heißt es kurzfristig, einen Plan B zu finden. Yves lädt daraufhin zum Urlaub in seinem Familienhaus in der Bretagne ein – sehr zum Leidwesen seiner Frau Laure (Lysiane Meis). Aber auch bei den anderen hängt der Haussegen schief. So ist Antoine (Lambert Wilson) genervt vom ständigen schlechten Wetter. Baptiste (Franck Dubosc) befürchtet, bei der Arbeit herausgeworfen zu werden. Laurent (Lionel Abelanski) wiederum ist eifersüchtig, als er sieht, was für ein tolles Leben Jean-Mich (Jérôme Commandeur) inzwischen führt …

Wiedersehen mit Schwierigkeiten

Manchmal ist es nicht ganz einfach, sich regelmäßig zu sehen. Auch wenn man sich gern wieder treffen würde, da kommt dann immer etwas dazwischen. Das gilt nicht nur, wenn es darum geht, alte Freundschaften zu pflegen oder das Familienleben zusammenhalten. Es gilt auch bei Filmen. So hatte Regisseur und Co-Autor Eric Lavaine (Willkommen im Hotel Mama) schon lange geplant, eine Fortsetzung zu seinem 2014 veröffentlichten Film Barbecue herauszubringen. Doch bei Ensemble-Geschichten, wo eine Reihe von Schauspielern und Schauspielerinnen zusammenkommen müssen, kann das knifflig sein. Da muss erst einmal eine Phase gefunden werden, in der alle Zeit haben. Am Ende klappte es aber doch noch, acht Jahre später gab es ein Wiedersehen bei Happy 50.

Dabei muss man den Vorgänger nicht zwangsläufig gesehen haben, um hier einsteigen zu können. Zwar trägt es natürlich schon zur Atmosphäre bei, wenn es ein tatsächliches Wiedersehen ist und man mit den Figuren und ihren Verhältnissen untereinander vertraut ist. Es gelingt Lavaine aber, ein neu hinzugekommenes Publikum abzuholen und schnell genug seine Mannschaft zu etablieren. Wobei die Betonung hier tatsächlich bei „Mann“ liegt. Zwar haben sämtliche Herren eine Dame an ihrer Seite, mit der sie liiert sind, die einen glücklicher, die anderen weniger. Happy 50 hat über diese gar nicht so wahnsinnig viel zu sagen. Laure spielt zu einem späteren Zeitpunkt eine größere Rolle. Gleiches gilt für Nathalie (Valérie Crouzet), die Frau von Laurent. Caroline Anglade, die als Ana neu im Ensemble ist, darf als erfolgreiches Gegenstück zu Baptiste dessen Selbstzweifel noch weiter befeuern. Dennoch, die Frauen sind mehr Funktion als Charakter.

Spaßig und schön bebildert

Wobei auch bei den Männern die Figurenzeichnung nicht so wahnsinnig tief ist. Lavaine, der gemeinsam mit Héctor Cabello Reyes das Drehbuch geschrieben hat, sucht sich größtenteils nur eine jeweilige Charaktereigenschaft aus, die als Running Gag bis zum Ende durchgezogen wird. Bei insgesamt zehn Hauptfiguren war da wohl einfach nicht mehr drin. Doch auch wenn da inhaltlich sicherlich Ambitionierteres wünschenswert gewesen wäre und die diversen Konflikte ein bisschen sehr hurtig beigelegt werden, der Spaßfaktor stimmt. Ob es Antoine ist, der sich kontinuierlich über das schlechte Wetter beklagt, der von seinem bretonischen Stammbaum erfüllte Yves, der abergläubische Baptiste oder eben Laurent, der sich von Jean-Mich abgehängt fühlt: Da sind schon eine ganze Reihe lustiger Szenen in Happy 50. So lustig, dass es schade ist, wenn der französische Film doch recht versteckt veröffentlicht wird, während andere sogenannte Komödien ständig beworben werden.

Neben dem gut aufgelegten Ensemble, welches sich selbst nicht ernst nimmt, ist es aber auch das Setting, welches einen Kinobesuch rechtfertigt. Das rustikale Familienhaus, die idyllische Gegend, die lokalen Bräuche, die zwischendurch gezeigt werden: Da ist schon einiges, was hier im wahrsten Sinne des Wortes sehenswert ist. Wer also mal wieder in Urlaubsstimmung ist und eine unterhaltsamere filmische Version sucht als das, was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so läuft, der sollte einmal Happy 50 ins Auge fassen. Gerade weil hier so wahnsinnig viel schief läuft, macht es Spaß, ein wenig Zeit mit dieser dysfunktionalen Clique zu verbringen und sich im Anschluss wieder über den Alltag zu freuen.

Credits

OT: „Plancha“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Eric Lavaine
Drehbuch: Eric Lavaine, Héctor Cabello Reyes
Musik: Andrew Gordon Macpherson
Kamera: Antoine Roch
Besetzung: Lambert Wilson, Franck Dubosc, Guillaume de Tonquédec, Jérôme Commandeur, Caroline Anglade, Lionel Abelanski, Lysiane Meis, Sophie Duez, Valérie Crouzet, Alice Llenas

Bilder

Trailer

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Happy 50
fazit
Wenn in „Happy 50“ fünf befreundete Paare zusammen Urlaub machen, geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann – zur Freude des Publikums. Auch wenn die inhaltlichen Ambitionen nicht ganz so groß sind, macht es doch Spaß, dieser Chaotentruppe Gesellschaft zu leisten. Dazu gibt es schöne Aufnahmen aus der Bretagne.
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