Immerstill TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD
© ZDF/Helga Rader

Immerstill

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„Immerstill“ // Deutschland-Start: 22. Mai 2023 (ZDF) // 16. Juni 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Es ist kein schöner Anlass, der Lisa Schiller (Christina Cervenka) in ihr altes Heimatdorf Immerstill führt: Sie kann ihre Schwester Marie nicht mehr erreichen. So oft sie auch bei ihr anruft, es geht immer nur die Mailbox dran. Lisa ist auch deshalb beunruhigt, weil zuvor eine gute Freundin von Marie verschwunden ist. Gibt es da einen Zusammenhang? Was genau geht da in dem kleinen Ort vor sich? Die Spurensuche gestaltet sich jedoch schwierig. Auch wenn sie von ihrer Tante Hannelore (Julia Cencig) tatkräftig unterstützt wird, ansonsten trifft sie auf großen Widerstand. Niemand nimmt die Sorgen der jungen Frau ernst. Erst als es zu einem brutalen Zwischenfall kommt, nimmt die Geschichte Fahrt auf und Lisas Ex-Freund Patrick Pollanc (Michael Glantschnig), der bei der Polizei arbeitet, nimmt die Sache in die Hand …

Ruhiger Krimi aus Österreich

Ganz einfach ist es ja nicht für ein hiesiges Publikum, bei den Landkrimis den Überblick zu behalten. Nicht nur dass in der österreichischen Krimireihe jede Folge das Team gewechselt wird, vergleichbar etwa zu Tatort und Polizeiruf 110, was den Wiedererkennungswert schmälert. Der Reihenname wird zudem nur hin und wieder mal genannt, es gibt auch keinen gemeinsamen Vorspann, der für Identität sorgen könnte. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, werden die einzelnen Teile hierzulande auf verschiedenen Sendern ausgestrahlt. So sind die Filme aus der Steiermark im Ersten zu finden, zuletzt etwa Steirerangst. Der aus Oberösterreich stammende Zu neuen Ufern lief kürzlich auf arte. Nun ist das ZDF mal wieder an der Reihe und darf Immerstill zeigen. Dieses Mal geht es nach Kärnten.

Dabei handelt es sich nach Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist (2015) und Waidmannsdank (2020) um den dritten Landkrimi, der Kärnten vertritt. Während andere Regionen Österreichs jedoch durchgängige Teams beschäftigen und somit zumindest in der Hinsicht für Kontinuität sorgen, gibt es bei dieser hier bei jedem neuen Film wieder komplett neue Figuren. Das sorgt einerseits für Verwirrung, hat aber auch einen Vorteil: Neulinge können hier unbesorgt einsteigen, ohne das Gefühl zu haben etwas verpasst zu haben. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Roman Klementovic steht komplett für sich. Wer mal wieder Lust auf einen atmosphärischen Provinzkrimi hat, kann sich hier daher nach Belieben fallenlassen und sich ganz auf die Spurensuche konzentrieren. Die ist ein wenig zäh, was aber gewollt ist. Immerstill ist ein ziemlich ruhiger Vertreter des Kriminalgenres, bei dem Stimmung und Setting im Vordergrund stehen, weniger die Handlung.

Atmosphärisch, aber ziemlich wirr

Die ersten beiden Punkte sind es dann auch, die den Film sehenswert machen. Ein eingeschneiter Ort irgendwo im Nirgendwo, das ist immer eine gute Kulisse, um tiefer in die menschlichen Abgründe einzutauchen. Natürlich ist es kein übermäßiges originelles Szenario, wenn Krimis in abgelegenen Dörfern spielen, wo alle irgendwelche Geheimnisse haben und niemand offen sprechen mag. Aber das Ergebnis funktioniert. Dass gleich drei junge Frauen in kurzer Zeit verschwunden sind, eine davon in Begleitung ihres zwielichtigen Freundes, das kommt einem zwangsläufig irgendwie seltsam vor. Es gelingt in Immerstill ganz gut, die Neugierde der Zuschauer und Zuschauerinnen zu wecken und auch aufrechtzuerhalten.

Und doch überzeugt der Film nur zum Teil. So stellt sich die Geschichte mit der Zeit als Schwachpunkt heraus. Beispielsweise ist es nicht ganz glaubwürdig, dass wirklich niemand im Dorf misstrauisch wird, als zwei junge Frauen nirgends zu finden sind. Richtig kurios wird es dann, wenn die Auflösung folgt und wir erfahren, was sich zugetragen hat. Das ist alles schon sehr umständlich konstruiert und letztendlich auch kaum durchdacht. Überraschend ist die Erklärung zwar schon. Aber es ist keine besonders gelungene Überraschung, da eher Verwirrung zurückbleibt. Das ist schade um die schön melancholische Stimmung und die tollen Bilder, die hier aus Österreich mitgebracht wurden. Wer empfänglich ist für Atmosphäre, schaut rein. Wer hingegen auf der Suche nach Spannung ist oder einem durchdachten Fall, der schaut sich eher woanders um.

Credits

OT: „Immerstill“
Land: Österreich
Jahr: 2022
Regie: Eva Spreitzhofer
Drehbuch: Wolf Jakoby, Eva Spreitzhofer
Vorlage: Roman Klementovic
Musik: Iva Zabkar
Kamera: Eva Testor
Besetzung: Christina Cervenka, Michael Glantschnig, Julia Cencig, Dominik Warta, Gregor Seberg, Michael Weger, Caroline Frank, Fritz Egger

Bilder

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Immerstill
fazit
„Immerstill“ ist ein stimmungsvoller Teil aus der österreichischen Landkrimi-Reihe, bei der die Protagonistin ihre Schwester und andere junge Frauen sucht, die in einem kleinen Dorf spurlos verschwunden sind. Die zur Melancholie neigenden Atmosphäre ist gelungen, dazu gibt es tolle Bilder. Spannend ist das hingegen weniger, der Fall zudem umständlich konstruiert.
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