Der Alte: Nur das Beste

Felix Hubschmied (Lucas Bauer) galt als fleißig und beliebt. Umso größer ist der Schock, als der 21-Jährige, der gerade ein freiwilliges soziales Jahr absolvierte, in einer Kirche erstochen aufgefunden wird. Wer könnte dies nur getan haben? Und aus welchem Grund? Auf der Suche nach Antworten unterhalten sich Caspar Bergmann (Thomas Heinze) und Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) mit dem Umfeld des Verstorbenen und stoßen dabei auf sehr unterschiedliche Reaktionen. Während etwa sein bester Freund Marcel Sperber (Philipp M. Franck) am Boden zerstört ist, sind andere nicht wirklich traurig über den Tod des jungen Mannes. Und auch der Lebenswandel des Verstorbenen gibt Rätsel auf …

Stillstand in Serie

Inzwischen ist ein wenig Routine eingekehrt, Thomas Heinze hat sich in Der Alte als der Neue etabliert. Ende März gab er in der Folge Abstiegsangst sein Debüt, seitdem ist er im wöchentlichen Abstand wiedergekommen. Nachdem es am Anfang noch beständig neue Infos gab, die dazu dienten, Caspar Bergmann mehr Profil zu verleihen, ist die Entwicklung ein wenig zum Erliegen gekommen. Bei Nur das Beste, die mittlerweile fünfte Folge mit dem Kommissar, geht beispielsweise gar nichts mehr voran. Da tauchen wieder die Tochter bzw. die Enkeltochter auf. Das ist aber zum Selbstzweck verkommen: Weder erfahren wir mehr über den Protagonisten, noch ist die Geschichte für sich genommen interessant. Man hätte es auch weglassen können, ohne dass es aufgefallen wäre.

Dabei ist die Figur sowieso nicht das Problem. Vielmehr hat die ZDF-Krimiserie schon seit einer Weile mit mäßig spannenden Fällen zu kämpfen. Das war schon vor dem Personalwechsel so, Staffelauftakt Helden von nebenan war eine Katastrophe. Danach wurde es nur marginal besser. In den ersten Folgen ließ sich das noch zum Teil ignorieren, da die Zuschauer und Zuschauerinnen mit der Frage beschäftigt waren, was der Neuzugang taugte. Aber es wird von Mal zu Mal offensichtlicher, dass es lieber einmal einen Wechsel hinter der Kamera geben sollte als davor. Dabei war die letzte Episode Der große Bruder ganz annehmbar, was auch mit der Tragik der Geschichte zusammenhing. Bei Der Alte: Nur das Beste kommt es nun wieder zu einem Rückschritt.

An den Haaren herbeigezogen

Auch dieses Mal gibt es den Willen zur Tragik. Drehbuchautorin Dagmar Rehbinder (Der Staatsanwalt: Die letzte Absage) trägt da zum Ende hin richtig dick auf. Nur ist die Geschichte ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Das hat auch Auswirkungen auf die Aufklärungswahrscheinlichkeit: Von sich aus dürften nur die wenigsten vor den Fernsehern darauf kommen, warum der junge Mann ermordet wurde. Zumindest wenn sie mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen. Unterwegs ist das noch recht solide, wenn Der Alte: Nur das Beste einige Rätsel mitgibt. Bei der Auflösung darf man jedoch mal wieder mit den Augen rollen. Klar, wer die vorherigen Folgen gern gesehen hat, was offensichtlich immer noch genügend sind, wird wohl auch dieses Mal auf seine Kosten gehen. Der Rest kann auch weiterhin den Fernseher ausgeschaltet lassen oder sich bessere Alternativen anschauen. Immerhin, die darauf folgende Episode Rückkehr ohne Wiedersehen, mit der die Staffel zu Ende geht, zeigt, dass mit besseren Drehbüchern die Serie noch eine Zukunft hat.