Dead Ringers Die Unzertrennlichen Amazon Prime Video Serie 2023
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Dead Ringers – Die Unzertrennlichen

Dead Ringers Die Unzertrennlichen Amazon Prime Video Serie 2023
„Dead Ringers“ // Deutschland-Start: 21. April 2023 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Auf dem Gebiet der Gynäkologie sind die Zwillingsschwestern Elliot und Beverly Mantle (Rachel Weisz) angesehene Experten. Von daher sind sie auf der Entbindungsstation des New Yorker Hospitals, in dem sie arbeiten, unerlässlich geworden, vor allem da sie mittlerweile besonders die höhergestellte Klientel versorgen und damit die Menschen, die das Krankenhaus finanziell unterstützen. Mit den Jahren sind Elliot und Beverly jedoch immer unzufriedener mit den Möglichkeiten geworden, die ihnen das Krankenhaus zu bieten hat, besonders im Bereich der Forschung. Während jedoch Beverly in erster Linie den Patientinnen mehr Mitbestimmungsrecht geben und mit den Vorurteilen rund ums Kinderkriegen aufräumen will, sieht Elliot die Zukunft der Gynäkologie eher in darin, wie man die Regeln der Natur brechen oder mitbestimmen kann. Auch wenn ihre Ansätze verschieden sind, wollen beide ein Geburtszentrum aufbauen, mit dem sie ihre Visionen verfolgen können, wobei sie jedoch auf die Finanzierung durch Geschäftspartner wie Rebecca Parker (Jennifer Ehle) angewiesen sind. Diese ist zunächst wenig angetan von den Plänen der Zwillinge und ebenso wenig von deren Persönlichkeiten, die verschiedener nicht sein könnten, doch vor allem Elliots Ideen können sie überzeugen, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Das Privatleben Elliots und Beverly ist eine ganz andere Geschichte. Nachdem Beverly zum wiederholten Male ein Kind verloren hat, ist das Verhältnis angeschlagen, was sich noch verschärft, als die beiden Bekanntschaft mit der Schauspielerin Genevieve (Britne Oldford) machen. Zunächst nur als Patientin in der Klinik und eine weitere Eroberung für Elliot, entwickelt sich zwischen ihr und Beverly langsam aber sicher eine Liebesbeziehung. Mit der Zeit sieht Elliot die Verbindung zu ihrer Schwester als gefährdet an und driftet immer mehr ab in Drogen- und Tablettenkonsum, was sich letztlich auch in ihrer Arbeit bemerkbar macht. Währenddessen beginnt Beverly ihre Beziehung zu ihrer Schwester umzudenken.

Eine neue Zeit, ein neuer Ansatz

In der Filmografie des kanadischen Regisseurs David Cronenberg gibt es viele Werke, die unter Filmfans einen unangefochtenen Kultstatus genießen, doch bis heute ist Die Unzertrennlichen neben Crash wohl das kontroverseste Projekt des Filmemachers. Die Sichtweise auf Geburt, Frauen und Mütter war ein Ansatz, der auch Drehbuchautorin Alice Birch faszinierte und der sie unter anderem dazu bewog, die Themen des Originals in der heutigen Zeit einer erneuten Prüfung zu durchziehen. Anstatt als Film wurde aus Dead Ringers – Die Unzertrennlichen eine Mini-Serie, in der Schauspielerin und Produzentin Rachel Weisz die Rolle der Geschwister Mantle übernimmt. Das Ergebnis ist sehr interessant und sehenswert, wenn auch etwas konfus bisweilen.

Auch wenn das Geschlecht der beiden Hauptfiguren ein anderes ist, haben sich die Ansätze nicht verändert. Vielmehr wurden bestimmte Themen noch betont, wie beispielsweise der Forscherdrang Elliots oder der emotionale Konflikt Beverlys, der unter anderem in der Tatsache kulminiert, dass sie ihre Verbindung durch ein gemeinsames Kind noch hervorheben wollen. Die beiden Figuren spiegeln den Kontrast zwischen dem Wissenschaftler und der Ethik dar, den man in vielen Feldern, auch außerhalb der Medizin beobachten kann, wider, wobei beide konfrontiert werden mit den Prinzipien des Kapitalismus, der nur nach den Zahlen sieht, aber an Forscherethos und Moral weniger interessiert ist. Die Idee der Schönheit, die Cronenbergs Film dabei noch behandelte, gerät mehr in den Hintergrund und weicht einer Vielzahl anderer Ideen wie Individualismus und der Entscheidung zwischen Karriere und Familie, was jedoch in den letzten drei Folgen in einem narrativ wie visuell immer konfuser werdenden Mischmasch mündet.

Zu zweit, und doch allein

Wenn es einen Grund gibt, sich die Serie anzusehen, dann ist dieser ohne Zweifel die darstellerische Leistung Rachel Weisz’. Als Beverly und Elliot zeigt sie nicht nur ihr vielseitiges, schauspielerisches Repertoire, sondern betont die Widersprüchlichkeit in der Beziehung der Zwillinge, die nicht miteinander können, aber auch nicht ohne ihre Schwester. Beide sind einsam auf ihre Art und Weise, die schüchterne Beverly, die nach einer Verbindung außerhalb der Arbeit und der zu ihrer Schwester strebt, ebenso wie Elliot, die in ihrer Forschung die Verbindung zu den Menschen verloren hat. Das Drama, das sich zwischen ihnen abspielt, ist nicht nur gut geschrieben, sondern auch brillant inszeniert, beispielsweise in der Folge, in der die Eltern der Zwillinge sie nach Eröffnung der neuen Klinik besuchen kommen. Die darauf folgende Dinnerszene, in der zugleich der Geburtstag der Zwillinge gefeiert wird, gehört zu den besten Sequenzen der ganzen Serie.

Credits

OT: „Dead Ringers“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Sean Durkin, Karena Evans, Lauren Wolkstein, Karyn Kusama
Drehbuch: Alice Birch, Ming Pfeiffer, Rachel De-Lahay, Miriam Battye, Susan Soon He Stanton
Musik: Murray Gold
Kamera: Jody Lee Lipes, Laura Merians Gonçalves
Besetzung: Rachel Weisz, Britne Oldford, Poppy Liu, Michael Chernus, Kitty Hawthorne, Jennifer Ehle, Emily Maede, Jeremy Shamos

Bilder

Trailer

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Dead Ringers – Die Unzertrennlichen
fazit
„Dead Ringers – Die Unzertrennlichen“ ist eine Mini-Serie basierend auf dem Film David Cronenbergs. Darstellerisch und dramaturgisch ausgeklügelt und intelligent werden Themen der Vorlage, doch auch neue Ansätze verfolgt, selbst wenn in den letzten Folgen die Serie sehr konfus wird.
Leserwertung67 Bewertungen
4.7
7
von 10