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© ZDF/Willi Weber/Marius Becker

Friesland: Artenvielfalt

„Friesland: Artenvielfalt“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2028 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als die Kneipenbesitzerin Carolin Wörner erschossen aufgefunden wird, führt die Spur ins Öko-Milieu. Schließlich herrscht seit einiger Zeit ein heftiger Streit zwischen einer Naturschutz-Gruppe, die von Carolins Freund Erik Thomsen (Mike Hoffmann) geleitet wird, und einem Landwirtschaftsbündnis mit Ulrike Willert (Katja Studt) als Vorsitzenden. Stein des Anstoßes ist ein angedachtes Mähverbot, welches der Artenvielfalt helfen würde, jedoch der Landwirtschaft Probleme bereitet. Während die ermittelnden Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Süher Özlügül (Sophie Dal) dabei zwischen die Fronten geraten, hat Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus) ein ganz anderes Problem. So hat ihm Yunus (Yunus Cumartpay) neue Särge aus dem Ausland verkauft, die jetzt aber beim Zoll festhängen. Und der zuständige Zollbeamte Dirk Sinning (Max Rothbart) schaltet auf stur …

Ein bisschen Ernst muss sein

Eigentlich gehört Friesland ja zu den Spaß-Krimis des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Die Leute sollen sich gut unterhalten fühlen von den schrägen Figuren und den tendenziell etwas verrückteren Fällen. Ein größerer Anspruch ist damit nicht verbunden, schon gar nicht in gesellschaftlicher Hinsicht. Sollen andere sich mit Themen wie Transsexualität (Polizeiruf 110: Daniel A.) oder Bigotterie (Der Bozen-Krimi: Die Todsünde) beschäftigen, bei den heiteren Norddeutschen ist Abschalten angesagt. Doch hin und wieder wird auch mal eine Ausnahme gemacht. Vor allem das Thema Umwelt scheint da jemandem am Herzen zu liegen. So wurde vor rund einem Jahr die Folge Prima Klima ausgestrahlt, wo es um Klimaschutz ging. Und auch Artenvielfalt – der Titel verrät es bereits – in diesem Themenkomplex angesiedelt.

Genauer beschreibt Stefan Rogall in seinem Drehbuch, wie der Einsatz für den Umweltschutz und wirtschaftliches Arbeiten auf dem Hof zuweilen schwer zu vereinbaren sind. Bleibt die Weide naturbelassen, siedeln sich dort mehr Tiere an, besonders Insekten. Die Landwirtschaft muss jedoch frühzeitig mähen, um so die eigenen Tiere zu versorgen. Ein Dilemma, das sich so leicht nicht auflösen lässt. Friesland: Artenvielfalt versucht dann auch, Verständnis für beide Seiten zu wecken. Das geschieht auch auf der persönlichen Ebene, wenn die Mitglieder der Naturschutzgruppe nicht zwangsläufig sympathisch und heldenhaft agieren. Wer also befürchtet hat, man würde sich hier der moralisierenden Richtung anderer TV-Krimis anschließen, darf erleichtert aufatmen. Der erhobene Zeigefinger bleibt weitestgehend aus.

Überfrachtet, aber unterhaltsam

Ohnehin ist das Thema nicht so sehr integriert, wie es der Titel impliziert. Wichtiger ist dann doch noch die Frage, wer denn die Kneipenbesitzerin umgebracht hat – und aus welchem Grund. Ein Publikum, das gern rätselt, sollte dabei auf seine Kosten kommen. Zwar ist die Zahl der Verdächtigen gar nicht so wahnsinnig groß, zumindest am Anfang. Durch die diversen anderen Stränge, die mit der Haupthandlung verbunden werden, darunter der oben genannte Zollstreit sowie eine Abhörgeschichte, kommt aber genügend Stoff zusammen. Und natürlich auch genügend Figuren: Die 2014 gestartete ZDF-Krimireihe sticht durch die Vielzahl an Charakteren hervor, die seit Jahren mitgeschleppt werden und irgendwie in die Geschichte integriert werden müssen. Dadurch wirkt Friesland: Artenvielfalt wie die vorangegangenen 16 Teile zuweilen etwas überfrachtet.

Aber es ist eben auch unterhaltsam. Klar sind die verschrobenen Figuren nicht übermäßig tiefsinnig oder abwechslungsreich, da ist dann doch jeder Film aus der Reihe irgendwie gleich. In der Hinsicht sind die Ambitionen überschaubar. Dafür ist der Fall an sich recht spaßig geworden und gefällt durch eine Geschichte, die ein paar Wendungen und Überraschungen bereithält. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Wer also noch nicht genug hat von dem Konzept, das seit Jahren ohne Änderungen wiederverwendet wird, der ist bei Friesland: Artenvielfalt an keiner schlechten Adresse. Der neue Auftritt des etwas anderen Polizeiduos gehört zu den gelungeneren Beispielen des Erfolgsrezeptes der letzten Zeit.

Credits

OT: „Friesland: Artenvielfalt“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Kerstin Ahlrichs
Drehbuch: Stefan Rogall
Musik: Christine Aufderhaar, Dirk Leupolz
Kamera: Mathias Prause
Besetzung: Maxim Mehmet, Sophie Dal, Theresa Underberg, Holger Stockhaus, Felix Vörtler, Yunus Cumartpay, Tina Pfurr, Olga von Luckwald, Mike Hoffmann, Katja Studt, Dirk Borchardt, Max Rothbart, Hendrik Heutmann

Bilder

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Friesland: Artenvielfalt
fazit
In „Friesland: Artenvielfalt“ stehen sich Naturschutz und Landwirtschaft verfeindet gegenüber, dazu gibt es Zollprobleme mit importierten Särgen. Das ist manchmal etwas überfrachtet, wie so oft bei der Reihe. Der 18. Teil gehört aber zu den spaßigeren, hält zudem einige überraschende Wendungen parat.
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