Dämon – Trau keiner Seele Falle 1998
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Dämon – Trau keiner Seele

Dämon – Trau keiner Seele Falle 1998
„Dämon – Trau keiner Seele“ // Deutschland-Start: 26. März 1998 (Kino) // 24. Februar 1999 (DVD) // 21. September 2012 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

John Hobbes (Denzel Washington) kann stolz auf sich sein, hat er es doch geschafft, den brutalen Serienmörder Edgar Reese (Elias Koteas) hinter Gitter zu bringen, wo dieser auch für seine Verbrechen hingerichtet werden soll. Kurz bevor es so weit ist, stattet ihm Hobbes noch einen letzten Besuch ab. Von Reue und Verzweiflung beim Totgeweihten keine Spur. Vielmehr ist Reese guter Dinge, so als ginge ihn das alles gar nichts an. Eigentlich wollte der Polizist mit der Sache abschließen. Doch kurze Zeit drauf kommt es zu weiteren Morden, die denen des inzwischen getöteten Reese erstaunlich ähnlich. In der festen Überzeugung, es mit einem bloßen Nachahmer zu tun zu haben, nehmen Hobbes und sein Partner Jonesy (John Goodman) die Ermittlungen auf und treffen dabei bald auf Gretta Milano (Embeth Davidtz), die den zweien eine unglaubliche Geschichte erzählt …

Ein etwas anderer Serienmörder-Thriller

In den 1990er-Jahren gab es eine ganze Reihe großer und prominent besetzter Thriller, bei denen es jeweils um die Jagd auf einen Serienmörder geht. Ob nun das mit mehreren Oscars prämierte Das Schweigen der Lämmer, der abgründige Blockbuster Sieben oder auch das feministische Copykill, da kamen innerhalb kurzer Zeit gleich mehrere starke Titel heraus, die bis heute ein gutes Renommee genießen. Ziemlich in Vergessenheit geraten ist hingegen Dämon – Trau keiner Seele, das einige Jahre später das Publikum anlocken sollte. Das hätte prinzipiell durchaus funktionieren können. So versammelte man hier eine Reihe von Stars. Und auch das grundsätzliche Szenario ist durchaus interessant, wenn es die üblichen Genrezutaten um eine okkult-fantastische Note erweitert. Am Ende reichte das aber alles nicht: Der Film ging an den Kinokassen unter, auch die Resonanz der Kritiker und Kritikerinnen war bescheiden.

Der Einstieg an sich macht dabei durchaus neugierig. Wenn der verurteilte Killer kurz vor seiner Hinrichtung noch einmal fröhlich Time Is on My Side von den Rolling Stones trällert, klingt das so, als würde er sich über die anderen lustig machen. Richtig verwirrend wird es, als er nach seinem Tod offensichtlich weitermordet, was aber irgendwie nicht gehen kann. Oder vielleicht doch? Leider nimmt der deutsche Titel Dämon – Trau keiner Seele die Erklärung bereits vorweg, weswegen diese nicht wirklich unter Spoiler fällt: Der „wahre“ Mörder ist der gefallene Engel Azazel, der unentwegt Menschen in Besitz nimmt und mithilfe deren Körper andere umbringt. Der Übergang ist leicht, eine bloße Berührung reicht. Im Anschluss wissen die Besessenen von nichts – ideal, um das eine oder andere Massaker anzurichten.

Gemein, aber langweilig

Das ist natürlich ein teuflisch gemeines Szenario. Wie will man einen Serienmörder aufhalten, der keinen wirklichen Körper hat und sich in jedem Menschen verstecken kann, dem er begegnet? Es ist ja schon schwierig genug herauszufinden, in welchem Körper er sich gerade aufhält. Drehbuchautor Nicholas Kazan hat da schon eine vielversprechende Ausgangslage geschaffen, die an manchen Stellen mehr Rätsel ist als Jagd. Schließlich kann Hobbes die üblichen Techniken, die er als Polizist gelernt hat, nicht mehr anwenden. Es führt aber auch dazu, dass Dämon – Trau keiner Seele zwischendurch immer mal wieder auf der Stelle tritt. Zwischen dem neugierig machenden Einstieg und dem Showdown sind einfach zu viele Passagen, in denen sich der Film nicht weiterentwickelt.

Zum Teil versucht Regisseur Gregory Hoblit (Zwielicht) das auszugleichen, indem er bei der Inszenierung ein wenig herumexperimentiert. Da wird es farblich eigenwillig und fremd, um auf diese Weise das übernatürliche Element zu verdeutlichen. Das Ergebnis sieht aber vielmehr billig und unfreiwillig komisch aus. Und neigt eben auch zu Wiederholungen. Da das prominente Ensemble zudem an undankbare Figuren verschwendet wurde, ist Dämon – Trau keiner Seele letztendlich ein ziemlich enttäuschender Thriller, der nicht grundlos seinerzeit an den Kinokassen und bei Filmkritiken durchgefallen ist. Statt des erhofften okkulten Highlights ist das hier gewöhnlicher Durchschnitt, den man trotz der originellen Idee nicht gesehen haben muss.

Credits

OT: „Fallen“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Gregory Hoblit
Drehbuch: Nicholas Kazan
Musik: Tan Dun
Kamera: Newton Thomas Sigel
Besetzung: Denzel Washington, John Goodman, Donald Sutherland, Embeth Davidtz, James Gandolfini, Elias Koteas

Trailer

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Dämon – Trau keiner Seele
fazit
„Dämon – Trau keiner Seele“ arbeitet mit einem originellen Szenario, wenn ein Dämon gejagt wird, der sich in jedem beliebigen Menschen verstecken und dieser zum Mörder machen kann. Trotz einzelner gemeiner Momente ist der okkulte Thriller aber recht langweilig, da die Geschichte zwischendurch auf der Stelle tritt, einzelne inszenatorische Experiment billig aussehen und das prominente Ensemble verschwendet wurde.
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