Was wir verbergen TV Fernsehen arte ZDF Mediathek
© ZDF/Georges Pauly

Katharina Tempel: Was wir verbergen

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„Katharina Tempel: Was wir verbergen“ // Deutschland-Start: 2. Dezember 2022 (arte) // 3. April 2023

Inhalt / Kritik

Zwar konnte Ulla Leitermann (Christiane von Poelnitz) noch einen Notruf tätigen und sagen, dass ein fremder Mann in ihrem Haus ist. Doch kurze Zeit später ist die Verbindung bereits unterbrochen. Als die Polizei nach dem Rechten sehen möchte, fehlt von ihr und ihrem Ehemann Hans (Jörg Pose) jede Spur. Daraufhin übernehmen Kommissarin Katharina Tempel (Franziska Hartmann), ihr Chef Georg König (Stephan Szász) und Kollegin Dela Tahiri (Hanife Sylejmani) die Ermittlungen. Während diese sie zur Klinik für Pränataldiagnostik führen, welche das verschwundene Ärztepaar leitet, hat Tempel zu Hause noch ganz anderen Ärger. So machen sie und ihr Mann Volker (Florian Stetter) sich Sorgen um Sohn Linus (Michel Hoppe), der durch gewaltsames Verhalten auffällt …

Auftakt einer neuen Krimireihe

Man kann doch nie genug TV-Krimis haben! Zumindest scheint diese Ansicht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern weit verbreitet zu sein. Aber der Erfolg gibt ihnen recht: Auch wenn man meinen sollte, dass angesichts von Dutzenden konkurrierenden Reihen, die im Ersten oder im ZDF laufen, irgendwann einmal eine Form der Sättigung erreicht ist, die Zuschauerzahlen werden einfach nicht geringer. Und so startet man mit Katharina Tempel: Was wir verbergen einen weiteren Versuch, eine neue Reihe zu etablieren. Dabei handelt es sich um eine Kooperation des ZDF mit arte, wo der Film zuerst zu sehen ist. Vergleichbar also zu Werken wie Der Schneegänger, der zwischen den beiden Sendern hin und her geschoben wird.

Wie es bei Auftaktfilmen oft der Fall ist, muss Katharina Tempel: Was wir verbergen zwei Aufgaben auf einmal erfüllen. Zum einen ist da der Krimipart, wenn es darum geht, ein möglichst rätselhaftes Verbrechen aufzuklären. Gleichzeitig gilt es, die neuen Protagonisten und Protagonistinnen vorzustellen, mit denen wir in Zukunft möglichst viel Zeit verbringen sollen. Drehbuchautorin Elke Rössler (Unter anderen Umständen: Für immer und ewig) legt dabei den Schwerpunkt eindeutig auf Tempel, die zuvor in zwei Folgen von Helen Dorn aufgetreten war. Ein bisschen erfahren wir zwar auch über die beiden anderen des Teams. Wichtiger war es ihr aber, aus dem Familienleben der Kommissarin zu erzählen und die Schwierigkeiten in diesem zu besprechen – auch weil sie damit im weiteren Verlauf eine Parallele zum Kriminalfall aufbaut.

Konturlos und unglaubwürdig

Grundsätzlich kann man das schon so machen. Es führt aber dazu, dass die beiden anderen völlig ohne Kontur bleiben. Man hat hier schlicht keine Ahnung, mit wem man da eigentlich auf Verbrecherjagd ist. Wobei das bei Tempel auch nicht wirklich besser ist. Charakterisiert wird sie lediglich durch die Situation, nicht durch ihre Persönlichkeit. Sie ist eine Getriebene, anstatt eigene Akzente zu setzen. Dann und wann versucht Katharina Tempel: Was wir verbergen zwar schon vorsichtige erste Schritte der Beschreibung, wenn sich beispielsweise das Team austauscht. Das kann aber nicht verhindern, dass nach dem ersten Film kein bleibender Eindruck des Trios entsteht. Auch schauspielerisch ist da nichts, was aus den blassen Figuren mehr machen würde. Als Argument für kommende Filme taugen sie kaum.

Etwas besser sieht es bei dem Krimiteil aus. So ist es Rössler tatsächlich gelungen, eine Reihe von Überraschungen einzubauen. Anfangs dreht sich die Geschichte überwiegend um das Thema der Pränataldiagnostik, was an und für sich die Grundlage für eine gesellschaftliche Debatte zum Wert des Lebens anstoßen könnte. Sonderlich weit wird das Thema dann aber doch nicht verfolgt. Stattdessen schlägt die TV-Produktion, die beim Filmfest Hamburg 2022 Premiere feierte, eine ganz andere Richtung aus. Die ist nicht minder gesellschaftlich relevant, wird aber recht plakativ behandelt. Außerdem sind die Überraschungen in Katharina Tempel: Was wir verbergen teuer erkauft: Dass hier lange nicht klar ist, was gespielt wird, liegt auch daran, dass die Geschichte alles andere als glaubwürdig ist. Das ist so umständlich konstruiert, dass am Ende von dem Anspruch, etwas zur gesellschaftlichen Realität beizutragen, nicht viel bleibt.

Credits

OT: „Was wir verbergen“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Francis Meletzky
Drehbuch: Elke Rössler
Musik: Iva Zabkar
Kamera: Morten Søborg
Besetzung: Franziska Hartmann, Stephan Szász, Hanife Sylejmani, Florian Stetter, Michel Hoppe, Jörg Pose, Christiane von Poelnitz, André Szymanski, Alberta von Poelnitz

Bilder

Trailer

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Katharina Tempel: Was wir verbergen
fazit
Der Einstieg in eine neue Krimireihe macht nicht unbedingt Lust auf weitere Teile. So hat die Geschichte um eine verschwundene Ärztin zwar einige Überraschungen auf Lager, ist aber umständlich konstruiert und wenig glaubwürdig. „Was wir verbergen“ leidet zudem unter den blassen Figuren.
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