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Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens

„Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens“ // Deutschland-Start: 6. Oktober 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es sind turbulente Zeiten im Leben der Kriminalpsychologin Cathrin Blake (Désirée Nosbusch). Auf der einen Seite scheint es tatsächlich mit Matt (Thomas Sarbacher) zu funktionieren, eine neue Liebe ist in ihr Leben gezogen, auch wenn sie sich noch nicht ganz darauf einlassen kann. Dafür muss sie beruflich eine traurige Nachricht verkraften. Eineinhalb Jahre war die Psychologin Helen Bell spurlos verschwunden, der Fund ihrer Leiche bestätigt die schlimmsten Befürchtungen. Damit rückt auch deren Ehemann Erik (Rainer Bock) in den Mittelpunkt des Interesses, der selbst als Psychiater arbeitet und von Cathrin sehr geschätzt wird. Aber könnte der es wirklich auf seine Ehefrau abgesehen haben? Und aus welchem Grund? Da häufen sich die Hinweise, dass die Verstorbene etwas wusste …

Besser als der Vorgänger

Als die seit 2019 ausgestrahlte ARD-Krimireihe Der Irland-Krimi beim fünften Teil Familienbande das Kreativteam austauschte, war das Ergebnis sehr gemischt. Der Film selbst war eine Katastrophe und schaffte es, trotz an und für sich prickelnder Themen wie Mord und Entführung schrecklich zu langweilen. Die Einschaltquoten waren jedoch sehr erfreulich, zumindest aus Sicht des Senders. Mit knapp 5,7 Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen handelte es sich um einen der erfolgreichsten Teile der Reihe. Einen Marktanteil von mehr als 22 Prozent, das muss man erst einmal schaffen. Da darf man doch gespannt sein, ob der Folgeteile Preis des Schweigens dieses Niveau halten kann oder vielleicht sogar ein neuer Reihenrekord aufgestellt wird.

Qualitativ zumindest spricht nichts dagegen. So ist nach dem Totalausfall in der vergangenen Woche Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens wieder ein deutlicher Schritt nach oben. Anders als so manche Teile dieser Reihe wird hier tatsächlich mal ein klassischer Kriminalfall erzählt: Eine Person wurde ermordet, die Hauptfigur muss den Täter bzw. die Täterin finden. Wobei die Zahl der Verdächtigen doch eher überschaubar ist, womit sich automatisch die Optionen für die Lösung in Grenzen halten. Je weniger Leute es sind, umso größer ist natürlich zwangsläufig die Trefferquote beim Raten, wer es gewesen ist. Immerhin, auch das Motiv ist zunächst unklar, womit ein entsprechend interessiertes Publikum genug Anlass zum Grübeln bekommt.

Zwischen Mord und Melancholie

Verbunden wird dies mit einem gesellschaftlichen Thema, genauer dem Umgang mit psychisch kranken Menschen. Kleiner Spoiler: Irgendwann wird klar, dass in einem Heim Patienten und Patientinnen misshandelt wurden. Auf diese Weise gelingt es ausnahmsweise mal tatsächlich, den Beruf der Protagonistin und einen Kriminalfall zusammenzufügen. Wo andere Teile der Reihe immer recht umständlich Verbindungen aufbauen wollten, da ist das bei Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens zumindest noch nachvollziehbar. Blake arbeitet in dem Feld, hat also einen tatsächlichen Bezug. Sie kannte zudem das Opfer, weshalb das recht organisch zu einer Geschichte kombiniert wird. Auch die Tragik des Films fügt sich gut in das Gesamtbild ein, hatte die Reihe doch immer etwa Melancholisches an sich.

Das ganz große Genrehighlight wird trotzdem nicht draus. So ist beispielsweise die Protagonistin nach wie vor ziemlich farblos und wirkt zu oft so, als sei sie nur Komparsin ihrer eigenen Geschichte. Außerdem kann man sich natürlich wieder mal darüber streiten, wie glaubwürdig der Film ist. Dennoch: Regisseur und Drehbuchautor Alexander Dierbach (Wo ist die Liebe hin?) ist es gelungen, nach dem völlig missglückten Vorgänger eine durchaus passable Richtung einzuschlagen, die zwar nicht begeistert, aber immerhin funktioniert. Hinzu kommt, dass er sich bei Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens noch eine kleine Überraschung für den Schluss aufgehoben hat, die für einen kurzen Nervenkitzel sorgt.

Credits

OT: „Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Alexander Dierbach
Drehbuch: Alexander Dierbach
Musik: Sebastian Fillenberg, Alex Komlew
Kamera: Ian Blumers
Besetzung: Désirée Nosbusch, Declan Conlon, Rafael Gareisen, Rainer Bock, Thomas Sarbacher, Isla Jane Eagleton, Róisín O’Donovan, Alexandra Finder

Bilder

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Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens
fazit
Nach dem katastrophalen Vorgänger ist „Der Irland-Krimi: Preis des Schweigens“ wieder ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Zwar bietet der Krimi nach wie vor keine Hochspannung. Die Geschichte um eine ermordete Psychologin gibt aber zumindest genügend Rätsel auf, die sich mit einem gesellschaftlichen Thema sinnvoll verbinden.
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