Decision Game TV Fernsehen ZDFneo Mediathek
© ZDF/Zuzana Panská

Decision Game

Decision Game TV Fernsehen ZDFneo Mediathek
„Decision Game“ // Deutschland-Start: 6. September 2022 (ZDFneo)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Vera (Eva Meckbach) und ihrem Mann Alex (Shenja Lacher), als die gemeinsame Tochter Elsa (Paula Hartmann) entführt wird. Zunächst denken sie, dass dies mit dem Beruf von Alex zusammenhängen könnte, schließlich ist der Polizist. Stattdessen haben sie es auf Vera angesehen, die als Risikoanalystin viel Einfluss hat. Dies wollen sich Robert (Roeland Wiesnekker) und die anderen Entführer zunutze machen, um an jede Menge Geld zu kommen. Doch was nun? Sollen sie den Forderungen zustimmen und sich damit strafbar machen? Oder versuchen sie anderweitig, ihre Tochter zu finden? Für Vera, die es gewohnt ist, den ganzen Tag Risiken und Wahrscheinlichkeiten abzuwägen, wird dies zu einer Schicksalsentscheidung …

Katz-und-Maus-Spiel

Kaum ein deutscher Fernsehsender mischt momentan derart ausgiebig im Seriengeschäft mit wie ZDFneo. Während die anderen dabei auf Titel setzen, welche sie über Jahre hinweg fortsetzen, über zahlreiche Staffeln hinweg, da werden hier ständig neue Produktionen gestartet. Zuletzt liefen auf diese Weise Vierwändeplus und Salam – Rest in Peace an, zwei der zahlreichen Komödien, die der Sender im Angebot hat. Das zweite mit Vorliebe bediente Genre ist das des Thrillers. Fans desselben werden nun mit Decision Game bedient, einer sechs Folgen umfassenden Staffel, die im Grunde aus einem Katz-und-Maus-Spiel besteht. Auf der einen Seite haben wir die Entführer, die unbedingt von Vera wollen, dass sie eine Zahl ändert – mit weitreichenden Folgen. Auf der anderen Seite sind die Eltern, die um ihre Tochter kämpfen.

Das hörte sich eigentlich ganz spannend an, zumal das sehr auf Zahlen und das Abwägen von Risiken ausgelegte Szenario für ein bisschen Abwechslung sorgen. Meistens ist man in solchen Entführungsthrillern gewohnt, dass die Figuren die idiotischsten Entscheidungen treffen, weil sie nicht in der Lage sind, die Folgen ihres Handelns abzuschätzen. Das versprach hier anders zu werden. Leider löst Decision Game dieses Versprechen aber nicht ein, die Eltern verhalten sich trotz allem wie kopflose Hühner und machen die fragwürdigsten Sachen. Klar: Wer in einer solchen Ausnahmesituation ist, wird sich mit rationalen Entscheidungen schwertun. Zumal man selbst als rationaler Mensch kaum sagen kann, was da die richtige Entscheidung wäre. Es ist nur irritierend, wenn hier derart stark und dauernd betont wird, dass alles auf Wissenschaft und Berechnungen basiert, das sich aber nicht in den Handlungen niederschlägt.

Langweilig und lächerlich

Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders of Justice ging in eine grob ähnliche Richtung, als ein Mathematiker zusammen mit anderen Verbrecher jagte. Mit dessen Klasse kann das hier aber nicht mithalten. Humorvolle Passagen, die der dänische Film hatte, kommen hier nicht vor. Aber selbst in puncto Dramatik zieht die deutsche Serie den Kürzeren. An Versuchen mangelte es dabei nicht, schließlich wurde noch eine tragische Vorgeschichte eingebaut. Doch die ist ebenso unnötig wie plump eingebaut. Sie führt zudem dazu, dass Decision Game oft nicht wirklich vorankommt. Überhaupt hat die Serie mit dem Tempo zu kämpfen. Zwar sind sechs Folgen à 40 Minuten nicht so wahnsinnig viel. Aber doch zu viel für das, was die Serie zu erzählen hat.

Das ist dann auch das eigentliche Problem: Die Geschichte um eine Entführung ist gleichermaßen langweilig wie lächerlich, was nun wirklich keine ratsame Kombination ist. Zusammen mit den anstrengenden Figuren bleibt da nicht wirklich viel Motivation übrig, bis zum Ende durchzuhalten. Auch wenn es grundsätzlich schön ist, wenn ZDFneo sich so sehr um hiesige Genreproduktionen bemüht und sich nicht ständig auf denselben Titeln ausruht, Decision Game ist eine Demonstration, wie so etwas nicht gemacht werden sollte. Obwohl mit Roeland Wiesnekker ein versierter Schauspieler an Bord ist, der schon so manchen Krimi veredelt hat, hier wurde sein Talent völlig verschwendet. Wie so manches.

Credits

OT: „Decision Game“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Benjamin Pfohl
Drehbuch: Johannes Lackner
Musik: Anna Kühlein
Kamera: Martin L. Ludwig
Besetzung: Eva Meckbach, Shenja Lacher, Paula Hartmann, Roeland Wiesnekker, Jakob Diehl, Robert Hunger-Bühler, Lion Russell Baumann

Bilder

Trailer



(Anzeige)

Decision Game
Fazit
Eine Risikoanalystin muss einen Weg finden, ihre Tochter aus den Händen ihrer Entführer zu bekommen. Das klang eigentlich ganz spannend. Das Ergebnis ist es nicht. Stattdessen ist die Thriller-Serie „Decision Game“ unnötig aufgeblasen, schwankt zwischen langweilig und lächerlich und holt aus dem Szenario nichts heraus.
Leserwertung85 Bewertungen
4.7
3
von 10