Die purpurnen Flüsse 2000
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Die purpurnen Flüsse

Die purpurnen Flüsse 2000
„Die purpurnen Flüsse“ // Deutschland-Start: 19. April 2001 (Kino) // 6. Mai 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Es ist ein ebenso rätselhafter wie grausamer Mord, der den Pariser Polizisten Pierre Niémans (Jean Reno) in die abgelegene Universitätsstadt Guernon in den französischen Alpen führt. Dort hat jemand den Bibliothekar der Universität getötet und auf bizarre Weise misshandelt. Wer könnte nur eine so grausame Tat begangen haben? Während seiner Nachforschungen lernt er die Gletscherforscherin Fanny Ferreira (Nadia Farès) kennen, mit der er bald eine weitere furchtbare Entdeckung macht. Währenddessen befasst sich Inspektor Max Kerkerian (Vincent Cassel) mit einem anderen eigenartigen Fall: Unbekannte haben das Grab eines Mädchens geschändet, das bereits 18 Jahre zuvor bei einem Unfall gestorben ist. Während die beiden ihren jeweiligen Spuren nachgehen, ahnen sie noch nicht, dass ihre jeweiligen Fälle mehr miteinander gemeinsam haben, als es zunächst den Anschein hat …

Der widerwillige Blick in den Abgrund

Wenn zwei grundverschiedene Polizisten gezwungen sind, an einem gemeinsamen Fall zu arbeiten, kommt es unweigerlich irgendwann zu Reibungen. Lethal Weapon, Beverly Hills Cop und viele andere haben auf dieses Prinzip zurückgegriffen. Typische Buddy Movies eben. Die purpurnen Flüsse hätte leicht in eine ähnliche Richtung gehen können, wenn zwei Alpha-Einzelgänger aufeinandertreffen und gemeinsam auf Mörderjagd gehen. Zwar verfolgen sie dabei an und für sich zwei getrennte Fälle, welche erst später als ein einziger Fall erkennbar werden. Deswegen dauert es eine Weile, bis das Duo wirklich zusammenkommt. Dafür kracht es umso mehr. Kein Wunder, drängt doch die Zeit, da hat niemand Lust, sich auf den anderen einzulassen. Der Ton ist rau, nur widerwillig machen sie überhaupt weiter.

Im Gegensatz zu den obigen Film-Kollegen versuchte man bei Die purpurnen Flüsse aber nicht, diese Gegensätzlichkeit zu humoristischen Zwecken zu nutzen. Stattdessen ist der Thriller von der ersten bis zur letzten Minute todernst. Ein Wunder ist das nicht: Regie führte hier schließlich Mathieu Kassovitz, der durch Filme wie Hass nicht unbedingt im Ruf stand, Crowdpleaser zu drehen. Zwar war die Geschichte um bizarre Morde und geschändete Gräber deutlich näher am Mainstream als seine vorangegangenen Werke und war an den Kinokassen tatsächlich ein großer Erfolg. Dennoch blickt er auch hier tief in den Abgrund, wenn wir nach und nach die Rätsel lösen und erfahren, wer wirklich hinter all dem steckt. Und vor allem auch: aus welchem Grund.

Nicht plausibel, aber stimmungsvoll

Die Adaption des gleichnamigen Romans von Jean-Christophe Grangé, der gemeinsam mit Kassovitz das Drehbuch schrieb, hält sich dabei lange bedeckt, in welche Richtung das geht. Zum Teil bleiben auch über das Ende des Films hinaus einige Fragen offen. Aber höhere Ansprüche an die Plausibilität sollte man bei Die purpurnen Flüsse ohnehin nicht haben. Auch wenn der Ablauf der Handlung nach dem eindrucksvollen Einstieg immer geradliniger wird, ist die Grundidee hinter allem schon ziemlich absurd. Wer den Fehler macht, an dieser Stelle wirklich über alles nachzudenken, was da erzählt wird, darf sich schon fragen: War das jetzt deren Ernst? Wie kann man sich denn etwas derart Bescheuertes und an den Haaren Herbeigezogenes ausdenken?

Und doch ist der Thriller sehenswert. Neben den starken schauspielerischen Leistungen von Reno und Cassel, die irgendwo zwischen Kollegen und Gegner sind, bleiben vor allem die Bilder in Erinnerung. Die Aufnahmen aus den Bergen und der abgelegenen Universität sind so atmosphärisch, dass es fast schon keine Geschichte mehr braucht. Die purpurnen Flüsse kann es zwar nicht ganz mit den großen Serienkiller-Hits der 1990er aufnehmen, etwa Das Schweigen der Lämmer oder Sieben. Für sich genommen wurde die Romanadaption aber nicht ohne Grund zu einem derart großen Erfolg, dass später noch ein zweiter Teil sowie eine mehrere Staffeln umfassende Serie folgten.

Credits

OT: „Les Rivières pourpres“
Land: Frankreich
Jahr: 2000
Regie: Mathieu Kassovitz
Drehbuch: Jean-Christophe Grangé, Mathieu Kassovitz
Vorlage: Jean-Christophe Grangé
Musik: Bruno Coulais
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: Jean Reno, Vincent Cassel, Nadia Farès, Dominique Sanda, Jean-Pierre Cassel, Karim Belkhadra

Bilder

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Die purpurnen Flüsse
Fazit
Wenn zwei grundverschiedene Polizisten aufeinandertreffen, um brutale Morde und eine rätselhafte Grabschändung aufzuklären, dann ist das wegen der stimmungsvollen alpinen Settings und der beiden Hauptdarsteller sehenswert. Die Geschichte von „Die purpurnen Flüsse“ ist aber schon ein wenig absurd, weswegen man da nicht zu viel drüber nachdenken sollte.
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