Kommissar Marthaler - Engel des Todes TV Fernsehen arte Mediathek
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Kommissar Marthaler: Engel des Todes

„Kommissar Marthaler: Engel des Todes“ // Deutschland-Start: 18. September 2015 (arte)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Robert Marthaler (Matthias Koeberlin), als seine Freundin Terza (Ellenie Salvo González) bei einem Überfall auf einen Kunsttransport lebensgefährlich verletzt wird. Da der Polizist persönlich von diesem Fall betroffen ist, steht für seinen Chef Hans Herrmann (Peter Lerchbaumer) fest, dass er Marthaler von demselben abziehen muss. Dieser sieht das aber partout nicht ein und setzt sich über die Anordnung hinweg. Denn wenn jemand die Täter finden kann, dann er. Tatsächlich entdeckt er bald eine Spur, die ihn viele Jahre zurück in die Vergangenheit und zu einem weiteren ungelösten Fall führt, der in einem Zusammenhang mit dem Überfall stehen könnte …

Verfolgt von der Vergangenheit

Der vierte Teil der Krimireihe Kommissar Marthaler steht fest unter dem Eindruck der Vergangenheit. Das betrifft einerseits die unmittelbare Vergangenheit, wenn der Film wie schon zuvor in Ein allzu schönes Mädchen die Beziehung zwischen der Titelfigur und seiner Freundin thematisiert. Die ist noch immer ein wenig schwierig, auch wenn die Schwangerschaft von Terza eigentlich als verbindendes und versöhnliches Element eingefügt wurde. Die Ausnahmesituation durch den lebensbedrohlichen Überfall macht das alles nicht sehr viel besser. Es führt vielmehr dazu, dass Marthaler zunehmend die Kontrolle verliert, sich über alle Grenzen hinwegsetzt und voll auf Konfrontation geht.

Vorbildlich ist das nicht unbedingt, nachvollziehbar schon. Es macht seine Figur auch ein ganzes Stück nahbarer und interessanter. Bei Kommissar Marthaler: Engel des Todes geht es eben nicht nur um die Frage, wer denn den Anschlag verübt hat und was es mit diesem alten Fall auf sich hat. Man darf darüber hinaus gespannt sein, wie weit der Polizist in seiner rasenden Wut gehen wird. Da werden Erinnerungen an andere Selbstjustiz-Thriller innerhalb von Krimireihen wach, etwa an die sehr guten Tatort Folgen Das Haus am Ende der Straße und Am Ende des Tages. In allen Fällen wird ein Polizist bzw. ein ihm nahestehender Mensch zum Opfer, wonach das Gesetz dann schon mal in die eigenen Hände genommen wird.

Umständlich konstruierter Fall

An die Klasse der beiden Genrekollegen kommt das hier aber nicht heran. Während diese im Grunde ganz einfache Geschichten erzählten und sich völlig auf die Figuren und die Gefühle verließen, da will Kommissar Marthaler: Engel des Todes komplexer sein. Hier geht es eben auch wie beim traditionellen Whodunnit darum, die Identität eines Täters herauszufinden, anstatt diesen nur zu jagen. Das ist grundsätzlich erst einmal nicht verkehrt. Die Adaption des Romans Akte Rosenherz von Jan Seghers verzettelt sich dabei jedoch ziemlich und wird dabei unglaublich umständlich. Da wurde ganz mühselig ein Bezug zwischen den Fällen aufgebaut, ohne sich darum zu scheren, ob das jetzt überzeugend ist oder nicht.

Klar, so richtig glaubwürdig waren die vorangegangenen Teile auch nicht. Wer diese mochte, wird daher auch am vierten Film Gefallen finden. Es ist nur schade, weil das Thema an sich ganz gut ist. Zusammen mit der gesteigerten Emotionalität kommt ist Kommissar Marthaler: Engel des Todes dann auch interessanter als die mäßigen Vorgänger. Der Film verpasst es aber, tatsächlich gut zu sein, und landet stattdessen doch nur im Mittelfeld. Das kann reichen, wenn man sich einfach nur irgendeinen Krimi anschauen will – zumal es das Ende durchaus in sich hat. Aber es wäre dann doch mehr drin gewesen. Angesichts der Flut von Genrebeiträgen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen darf es aber ruhig mehr sein als das.

Credits

OT: „Kommissar Marthaler: Engel des Todes“
Land: Deutschland
Jahr: 2015
Regie: Lancelot von Naso
Drehbuch: Kai-Uwe Hasenheit, Lancelot von Naso
Vorlage: Jan Seghers
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Lars Liebold
Besetzung: Matthias Koeberlin, Ellenie Salvo González, Peter Lerchbaumer, Stipe Erceg, Roni Zorina, Julia Jentsch, Tim Seyfi, Jürgen Tonkel, Claudio Caiolo

Bilder

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Kommissar Marthaler: Engel des Todes
Fazit
Wenn zu Beginn die Freundin des Protagonisten lebensgefährlich verletzt wird und er daraufhin auf eigene Faust ermittelt, gewinnt „Kommissar Marthaler: Engel des Todes“ eine Emotionalität, die dem Film gut tut. Der Fall an sich ist aber so konstruiert, dass der gute Ersteindruck nicht bis zum Schluss hält.
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