Der Staatsanwalt: Alles vom Leben ZDF TV Fernsehen
© ZDF/Andrea Enderlein

Der Staatsanwalt: Alles vom Leben

Inhalt / Kritik

Der Staatsanwalt: Alles vom Leben ZDF TV Fernsehen
„Der Staatsanwalt: Alles vom Leben“ // Deutschland-Start: 11. Februar 2022 (ZDF)

Als ein medizinischer Gutachter erdrosselt aufgefunden wird, mangelt es nicht gerade an Verdächtigen. So erzählt dessen Witwe Dr. Eva Sternberg (Isabel Berghout), dass der Verstorbene eine Affäre mit der verheirateten Verena Wiegand (Patrycia Ziolkowska) hatte. Möglicherweise war der Mord also das Ergebnis verletzter Gefühle. Aber auch im beruflichen Umfeld finden Hauptkommissarin Kerstin Klar (Fiona Coors) und Oberstaatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold) Anzeichen für Fehlverhalten, die ein Motiv wert sein könnten. Währenddessen muss sich Oberkommissar Max Fischer (Max Hemmersdorfer) im Krankenhaus erholen, nachdem er sich zuvor beim Laufen unglücklich verletzt hat …

Ein lauer Dauerbrenner

Auch ein Urgestein gerät einmal in die Krise. Kürzlich feierte die ZDF-Krimiserie Der Staatsanwalt die 100. Folge, seit 2005 ermittelt das Team bereits bei diversen Verbrechen. Dennoch, so richtig begeistert die aktuelle 17. Staffel nicht. Während der Auftakt, das spielfilmlange Tödliches Dickicht, noch recht ordentlich war, sind die anschließenden wieder eine Stunde langen Folgen alle nicht so toll. Mit dem abstrusen und konzeptionell unausgegorenen Tod eines Maklers war letzte Woche ein neuer Tiefpunkt erreicht. Bei Alles vom Leben, die sechste von acht angekündigten Episoden, wird es nicht wirklich besser. Der Fall um einen ermordeten Mann, der sich in mehr als einer Hinsicht fragwürdig verhalten hat, ist erneut mäßig.

Ein Problem ist dabei der Fall an sich. Das Konzept des Whodunnits sieht vor, dass unter zahlreichen Verdächtigen der richtige gefunden werden muss. In Spielfilmlänge, wie es bei den meisten TV-Krimis hierzulande praktiziert wird, ist das einfacher, da es dort den notwendigen Raum gibt, um die verschiedenen Möglichkeiten auszuarbeiten. Bei weniger als einer Stunde ist das schwieriger und zwingt dazu, die Geschichten simpler anzulegen. Drehbuchautor Claus Stirzenbecher wollte aber wohl nicht zurückstecken müssen und packte deshalb trotzdem alles rein. Das Ergebnis ist völlig überfrachtet, wenn im Affenzahn die verschiedenen Wege abgerannt werden müssen. Am Ende ist dann einer der richtige, ohne aber dass da viel für getan wurde. Der Staatsanwalt: Alles vom Leben endet schon sehr willkürlich und wird nur aufgrund eines Details gelöst.

Wo ist Max?

Neben der Auflösung enttäuscht zudem, dass Max Fischer wie kürzlich in Blutiges Gebot nicht wirklich Teil des Geschehens ist. Sein Unfall hat nichts mit der Geschichte zu tun. Zwar sehen wir ihn im Krankenhaus, wo er gleich auf seine Entlassung drängt. Viel draus gemacht wird aber nicht, was auch deshalb schade ist, da seine Figur oft für mehr Dynamik im Team sorgt. Klar, wer ein großer Fan der Serie ist, kann auch dieses Mal reinschauen. Für sich genommen ist Der Staatsanwalt: Alles vom Leben aber sicher kein Argument dafür, zum Fan zu werden. Die Folge ist gleichzeitig überhastet und langweilig, richtig überzeugend ist das mit dem Motiv am Ende auch nicht.

Credits

OT: „Der Staatsanwalt: Alles vom Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Martin Kinkel
Drehbuch: Claus Stirzenbecher
Musik: Patrick M. Schmitz
Kamera: Henning Jessel
Besetzung: Rainer Hunold, Fiona Coors, Max Hemmersdorfer, Shadi Hedayati, Heinrich Schafmeister, Patrycia Ziolkowska, Steffen Münster, Ruben Meiller, Isabel Berghout

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„Der Staatsanwalt: Alles vom Leben“ ist eine weitere enttäuschende Folge des Krimi-Dauerbrenners. Der Fall ist überfrachtet und zugleich langweilig, die Auflösung überzeugt nicht. Auch bei den Figuren bleibt man unter den Möglichkeiten.
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