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Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball

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„Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball“ // Deutschland-Start: 22. Juni 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß, als die Leiche der deutschen Geschäftsführerin Olivia Briegel in einem Lkw auf dem Gelände einer polnischen Gerüstbaufirma gefunden wird. Wer könnte sie nur umgebracht haben? Und aus welchem Grund? Der Lkw-Fahrer Patryk Dobosz (Albert Tallski), der die Leiche gefunden hatte, und sein Kollege Jakub Sobinski (Adrian Topol) beschuldigen sich gegenseitig. Vincent Ross (André Kaczmarczyk) und Alexandra Luschke (Gisa Flake) gehen der Sache nach, nehmen aber auch den anliegenden Fußballplatzplatz genauer unter die Lupe. Dort trainiert Hannes Kirchner (Hanno Koffler) Jugendliche, die auf eine große Profikarriere hoffen. Einer davon ist Marco (Len Blankenberg), der Sohn des Opfers …

Blick in die Abgründe

Es gehört ein wenige zum Wesen der ARD-Sonntagabendkrimis, dass die Qualität mitunter stärker schwankt, schließlich mischen da die unterschiedlichsten Teams mit. Das gilt für den Tatort wie auch den Polizeiruf 110. So war Ein feiner Tag für den Bananenfisch über drei Dragqueens, die einen Mord beobachten, eine absolute Katastrophe. Das dramatische Böse geboren ging anschließend jedoch schwer zu Herzen, wenn wir eine Reihe kaputter Leute kennenlernen und die Frage, ob das Böse vererbbar ist. Mit Spiel gegen den Ball kommt nun ein weiterer Teil heraus, es ist der letzte vor der Sommerpause. Und auch hier ist das Böse weit verbreitet, wenn wir in die Abgründe blicken.

Diese finden sich in einem Fußballverein. Anfangs sieht es zwar noch danach aus, als ging es vor allem um das Unternehmen. Aber bald stellt sich heraus, dass wir noch häufiger auf dem Trainingsplatz auftauchen werden. Viel Fußball sieht man aber nicht, auch wenn das Thema allgegenwärtig ist. Wichtiger ist Regisseur und Co-Autor Christian Werner (Der Geier: Die Tote mit dem falschen Leben) die Gesellschaftskritik. So wechselt Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball mit der Zeit den Fokus, es geht dann um Homophobie. Die sei sowohl beim Fußball wie auch in der polnischen Gesellschaft weit verbreitet, wie man erfährt. Sonderlich originell ist das dann nicht, da werden eigentlich nur Klischees bemüht. Später kommen noch gewaltfördernde Computerspiele hinzu. Auch da macht man es sich schon ziemlich einfach mit den Erklärungen.

Ein Ende mit Schrecken

Dafür hat es das Ende in sich. Prinzipiell ist der Krimi natürlich ein regulärer Whodunit, der mit dem Fund einer Leiche beginnt, an die sich anschließend eine anderthalbstündige Tätersuche anschließt. Nur wird hier schon zu Beginn klar gemacht, dass das Verbrechen eines aus Leidenschaft war. Genauer eines, das mit sehr viel Hass verbunden sein musste, wenn der Mord deutlich brutaler und umfangreicher ausfällt, als es nötig gewesen wäre. Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball erfüllt diese Erwartungen dann auch, da darf einem zum Ende hin schon das Blut in den Adern gefrieren, wenn wir herausfinden, was da wirklich geschehen ist, wer daran beteiligt war und welche Motive der Anlass waren.

Insofern hinterlässt das Ende schon Eindruck. Auch vorher sind einige Szenen dabei, die eine bedrohliche und brutale Atmosphäre erzeugen. Gerade im Vergleich zum vorangegangenen Teil ist das aber letztendlich nicht ganz rund. Ein Grund: Man nimmt Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball die Ereignisse nicht so wirklich ab. Hinzu kommt, dass man sich nicht viel Mühe mit der Figurenzeichnung gab. Gerade die diversen Jugendlichen sind praktisch nicht auseinanderzuhalten, bei den Erwachsenen sieht es nicht viel besser aus. Das charismatische Ermittlungsduo gleicht das zwar zum Teil aus, aber eben nur zum Teil. Insgesamt ist der Krimi ganz solide, darf einen noch einmal deutlich frösteln während der sommerlichen Temperaturen. Danach heißt es dann einige Monate warten, bis es weitergehen wird.

Credits

OT: „Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christian Werner
Drehbuch: Christian Werner, Daniel Bickermann, Michael Fetter Nathansky
Musik: Philipp Schaeper, Christopher Colaço
Kamera: Katharina Bühler
Besetzung: André Kaczmarczyk, Gisa Flake, Hanno Koffler, Adrian Topol, Robert Gonera, Klaudiusz Kaufmann, Tomek Nowicki, Johanna Schäfer-Asch, Lauri Kröck, Len Blankenberg

Bilder

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Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball
fazit
„Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball“ beginnt mit dem Mord an einer Unternehmerin, bevor wir die Abgründe rund um einen Fußballverein kennenlernen. Der Krimi ist ganz solide, geht einem gerade zum Ende hin durch Mark und Bein. Leider gibt es aber auch viele Klischees und Figuren ohne Persönlichkeit.
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