
Die drei Freundinnen Inken (Kya-Celina Barucki), Vicky (Julia Novohradsky) und Lena (Nhung Hong) freuen sich auf schöne Sommertage, Partys und Freibad. Ihr größter Wunsch aber lautet, endlich einen Orgasmus zu erleben! Inken, die gerade 17 geworden ist, kommt beim Sex mit ihrem machohaften Freund Tim (Jason Klare) nie zum Höhepunkt. Vicky lässt sich gern auf sexuelle Abenteuer ein, doch auch sie weiß noch nicht, wie sich ein Orgasmus anfühlt. Die zurückhaltende Lena veröffentlicht unter einem Pseudonym romantisch-erotische Geschichte im Netz, die gut ankommen. Sie schwärmt für Nick (Jamie-Lee Curt Williams), den sie eines Tages verlegen nach seiner Handynummer fragt. Als Inken mit ihrem neuen Fahrrad durch die Stadt fährt, macht sie an sich eine überraschende Entdeckung… Danach schickt sie Tim gleich in die Wüste.
Remake einer Kult-Komödie
Im Jahr 2001 kam die Jugendkomödie Mädchen Mädchen in die Kinos und entwickelte sich rasch zum Publikumshit. 1,8 Millionen Zuschauer*innen lockte die fröhliche Geschichte an, die Themen wie sexuelles Verlangen von Teenagerinnen, weiblichen Orgasmus und Selbstbefriedigung enttabuisierte. 2004 folgte die Fortsetzung Mädchen Mädchen – Loft oder Liebe. Nun, knapp ein Vierteljahrhundert nach dem Originalfilm, kommt ein für die heutige junge Generation aufgefrischtes Remake in die Kinos, bei dem Martina Plura Regie führte. Auch diesmal bietet der Komödienstoff spaßige, unbeschwerte Mainstream-Unterhaltung.
Aber es gibt natürlich Anpassungen an einen veränderten Zeitgeist und neue Gewohnheiten wie die Social-Media-Nutzung auf dem Smartphone. Die Besetzung ist diverser – so wird die einst von der jungen Karoline Herfurth gespielte Lena nun von Nhung Hong dargestellt, die bei ihrer Oma lebt, wo sich Damen asiatischer Herkunft zu Karaoke-Nachmittagen treffen. Auch kann Vicky diesmal die lesbische Liebe wirklich für sich entdecken, während diese 2001 noch quasi der Irrtum eines erotischen Chats am PC blieb. Denn mit dem Jungen, der sich dabei zur Tarnung als Frau ausgegeben hatte, fand die Vicky des Originalfilms rasch auf den Hetero-Pfad zurück.
Bewährte Komik, neuer Schwung
Was ist ein weiblicher Orgasmus? Auch heutige Heranwachsende jeden Geschlechts wissen oft noch wenig über das Lustorgan Klitoris, wie erst kürzlich die Komödie Wunderschöner von Karoline Herfurth vor Augen führte. Immer noch sind die Vorstellungen über Sex stark auf männliche Lust fixiert – so wie Inkens Freund Tim auch im Remake automatisch annimmt, sein Höhepunkt müsse für sie ebenfalls der Gipfel der Wonne sein. Überhaupt sind Themen wie Sex und Orgasmus ja für jede junge Generation ein spannendes Geheimnis, das es zu erschließen gilt. Die Zielgruppe von heute kennt vermutlich den Originalfilm überhaupt nicht und so dürfte sie die ikonische Szene mit Inken auf dem Fahrrad – die den Klassiker Harry und Sally zitiert – ganz neu entdecken. Das Remake entfaltet seine schwungvolle Komik auch mit Witzen, die übernommen wurden und wieder zünden, wie dem Spruch „Andere Länder, andere Titten“ auf dem T-Shirt eines Großmauls.
Zugleich ist die Wohlfühlkomödie auch ein Film über beste Freundinnen. Die drei Mädchen erzählen sich so gut wie alles, stärken sich gegenseitig den Rücken und bewältigen auch eine Krise. Gegen Ende tauschen sie sich aus über das Frauenbild vieler Jungs und wie schnell manche ein Mädchen als Schlampe bezeichnen. Im Gespräch wird ihnen klar, dass sie ihre eigenen Vorstellungen von Sexualität und Lust selbstbewusst äußern und ausleben wollen, ohne Angst vor den Urteilen oder dem Gefeixe männlicher Gleichaltriger. So verweist der Film überzeugend auf die emanzipatorische Bedeutung von Freundschaften zwischen jungen Frauen. Ansonsten ist aber zuweilen nicht zu übersehen, dass die Figuren durch eine recht schematische Handlung geschleust werden und sich Probleme rasch in Luft auflösen, weil der Spaß ja sonst leidet. Dennoch kann das Remake im Großen und Ganzen als gelungen bezeichnet werden.
OT: „Mädchen Mädchen“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Martina Plura
Drehbuch: Kathi Kiesl
Musik: Freya Arde
Kamera: Monika Plura
Besetzung: Kya-Celina Barucki, Julia Novohradsky, Nhung Hong, Yoran Leicher, Zoë Pastelle Holthuizen, Jamie-Lee Curt Williams, Jason Klare, Henning Baum
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