
Als Jin Feng in die Welt der Menschen hinabsteigt, verfolgt er eine wichtige Mission: Er muss die 28 Sternen-Geister einfangen, die irgendwo umherschwirren. Nur so kann er die Versäumnisse seiner Mutter wiedergutmachen, die einst die Welt der Götter verraten hat. Während er umherstreift und die Geister sucht, macht er die Bekanntschaft des jungen Mädchens Fanning, das sich als Wahrsagerin versucht. Auch sie verfolgt dabei ein größeres Ziel: Sie will eben die Welt der Götter erreichen, aus der Jin Feng gekommen ist. Denn dort hofft sie, ihre eigene Mutter zu finden. Sehr viel kann der göttliche Gesandte dabei nicht mit dem Menschenkind anfangen, schnell ist er von ihrer Art genervt. Dennoch begeben sich die beiden gemeinsam auf die Suche nach den Geistern und kommen sich dabei mit der Zeit näher …
Fantasyabenteuer aus China
Animationsfilme aus China haben in den letzten Jahren deutlich zugelegt, kommerziell wie künstlerisch. So machte dieses Jahr Ne Zha 2 von sich reden, als das auf einem Klassiker basierende Fantasywerk einen Rekord nach dem anderen knackte und inzwischen der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten ist. Und auch auf Festivals findet man immer wieder interessante Titel aus dem Reich der Mitte, letztes Jahr überzeugte beispielsweise The Storm mit einer spannenden Optik und einer ungewöhnlichen Geschichte. Mit Into the Mortal World schickt sich nun ein weiterer Film aus dem fernöstlichen Land an, den Rest der Welt zu erobern. Ob dieser Plan aufgeht, bleibt abzuwarten. Daran zweifeln darf man auf jeden Fall.
Fans chinesischer Motive und Mythologien werden hiermit sicherlich bedient. Zwar wird hier kein Klassiker adaptiert und auch keine alte Legende aufbereitet. Aber man bewegt sich doch auf gewohntem und bewährtem Terrain, nimmt das, was in diesem Bereich etabliert ist. Überhaupt ist Into the Mortal World kein Film, der durch sonderlich viel Eigensinn auffällt. Vielmehr hat man das Gefühl, dass das hier von einer künstlichen Intelligenz gebaut wurde, die man zuvor brav mit anderen Beispielen gefüttert hat. Sowohl bei der Figurenzeichnung wie auch dem Ablauf der Handlung und einer überraschenden „Wendung“ zum Ende hin ist da nichts dabei, das einem in Erinnerung bleiben würde. Wo die beiden obigen Filme durchaus eigene Akzente setzten, fehlt das hier.
Visuell gefällig, sonst unauffällig
Visuell hat man sich dabei schon Mühe gegeben. Gerade in der Hinsicht haben chinesische Animationsfilme in den letzten Jahren kräftig zugelegt, Into the Mortal World ist da keine Ausnahme. Zwar sind die Designs der beiden Hauptfiguren eher generisch, auch da ist nichts Eigenes dabei. Wenn es aber um die Darstellung der Welt geht oder die eingesetzten Spezialeffekte, kann man dem Werk keinen Vorwurf machen. Gerade bei dem epischen Finale zeigt das Fantasyabenteuer, das im offiziellen Wettbewerb des Annecy Festivals 2025 lief, dass da jemand die Hausaufgaben gemacht hat. An optischen Schmankerln mangelt es nicht, auch wenn keine nennenswerten künstlerischen Ambitionen verfolgt wurden.
Leider ist gerade dieses besagte Finale aber schon sehr lang geworden. Allgemein hätte der Film diverse Kürzungen gut vertragen, knapp zwei Stunden hätte es angesichts des dünnen Inhalts wirklich nicht gebraucht. Zwar wird versucht, durch Humor das Geschehen aufzulockern. Viel eingefallen ist dem Team da aber nicht. Zum Ende hin wird es etwas emotionaler, womit der Film auf den letzten Metern ein bisschen mehr Eindruck hinterlässt als in der langen Zeit zuvor. Aber das reicht so nicht aus. Into the Mortal World ist ein letztendlich nur mittelmäßiger, streckenweise langweiliger Film, der eher nicht dazu beitragen wird, den Markt für chinesische Animationsfilme auszuweiten. Da hat es in den letzten Jahren doch aufregendere Beispiele gegeben. In China ist der Film auch an den Kinokassen ziemlich untergegangen.
OT: „Luo Fan Chen“
Land: China
Jahr: 2024
Regie: Ding Zhong
Drehbuch: Fu Kang
Musik: Roc Chen
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)