Der Salzpfad The Salt Path
© British Broadcasting Corporation and Number 9 Films Salt Path Limited 2024 photographer - Steve Tanner

Der Salzpfad

Der Salzpfad The Salt Path
„Der Salzpfad“ // Deutschland-Start: 17. Juli 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Raynor (Gillian Anderson) und Moth Winn (Jason Isaacs) geht es gerade drunter und drüber. Schlimm genug, dass das Ehepaar völlig überschuldet ist und deshalb seinen Hof verliert. Bei Moth wurde zudem eine neurodegenerative Erkrankung festgestellt, für die es keine Heilung gibt. Da ihnen nichts mehr geblieben ist, beschließen die beiden, gemeinsam einen über 1000 Kilometer langen Weg entlang der englischen Küste zu wandern. Erfahrungen haben die beiden nicht, sie sind auch nicht so richtig darauf vorbereitet. Dennoch machen sie sich auf den Weg und wachsen im Lauf der lebensverändernden Erfahrung noch einmal neu zusammen …

Drama mit wahrem Hintergrund

Es gibt sie nicht gerade wenig: Filme über Menschen, die durch die Welt reisen, sei es mit einem Fahrzeug oder zu Fuß. Neben den zahlreichen Dokumentationen, bei denen jemand eigene Reisen festhält, erscheinen auch tatsächliche Spielfilme. Kürzlich war etwa Mein Weg – 780 km zu mir im Kino zu sehen, bei dem Regisseur Bill Bennett seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg filmisch aufbereitete. Mit Der Salzpfad folgt ein weiterer Film, der auf einer wahren Geschichte basiert. Dieses Mal ist es eben ein Ehepaar, welches 2012 das Wagnis der langen Wanderung einging. 2018 erschien bereits ein gleichnamiges Buch, es war das erste der Britin. Und es war ein Hit, landete auf den Bestsellerlisten und wurde sogar ausgezeichnet. Kein Wunder also, dass es irgendwann auch einen Film geben würde.

Bei diesem setzte man dann auf ein namhaftes Ensemble: Gillian Anderson und Jason Isaacs in der Rolle des kriselnden Ehepaars, das kann sich schon sehen lassen. Die beiden sind es auch, die einen Blick auf den Film rechtfertigen. Gerade die Szenen, in denen sie sich mit den existenziellen Nöten auseinandersetzen, sorgen für Emotionalität. Gleichzeitig bietet Der Salzpfad aber auch Momente der Zärtlichkeit, wenn die vom Leben gezeichneten Figuren Halt in der Zweisamkeit finden. Andere Figuren gibt es auch, darunter eine Passage, in der sich eine junge Frau dem Ganzen anschließt. Der Film verliert sie aber schnell aus den Augen, ohne zu einem wirklichen Abschluss gekommen zu sein. Allgemein bleibt vieles eher oberflächlich: Die beiden Kinder des Paares tauchen nur am Anfang auf, danach sind die vergessen.

Existenziell und nichtssagend zugleich

Natürlich ist der Film primär die Geschichte der Eheleute, weshalb die Fokussierung auf die zwei nachvollziehbar ist. Nur hat Der Salzpfad dadurch am Ende gar nicht so viel zu sagen. Die gesellschaftliche Komponente, wenn zwei Menschen auf einmal durchs soziale Netz fällt, interessiert niemanden. Das Leben mit der Krankheit kommt auch kaum durch, mit der Zeit vergisst man fast, dass es sie gibt. Es ist auch nicht so, als hätten die Winns durch diese Wanderung tatsächlich etwas gelernt und wären daran gewachsen, bis auf ein plattes „das Leben geht weiter“ kommt da nichts raus. Natürlich ist es schon beeindruckend, wenn zwei unerfahrene Menschen im mittleren Alter einen derart langen Weg meistern. Aber das haben eben auch andere. Zumal die wirkliche Beschwerlichkeit der Reise nur bedingt zu fühlen ist.

Stattdessen wollte Regisseurin Marianne Elliott, die nach diversen Theatererfolgen hiermit ihr Kinodebüt gibt, wohl in erster Linie einen schönen Film machen. Das ist ihr zumindest teilweise auch gelungen. Zu sehen gibt es da einiges, Kamerafrau Hélène Louvart hat da sehenswerte Aufnahmen der britischen Küste festgehalten. Und irgendwie ist am Ende auch alles gut, Mama Natur hat es irgendwie möglich gemacht. Damit kann man sich zufriedengeben, Der Salzpfad ist besinnliches Aufmunterungskino, das einem das Gefühl gibt, dass selbst die schlimmste Krise ein Happy End haben kann. Daran darf man dann glauben und glücklich beseelt wieder nach Hause gehen. Man darf aber ebenso die mangelnde Substanz kritisieren: Trotz der existenziellen Themen ist das Drama, das auf dem Toronto International Film Festival 2024 Weltpremiere hatte, hier irgendwie nichtssagend.

Credits

OT: „The Salt Path“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Marianne Elliott
Drehbuch: Rebecca Lenkiewicz
Musik: Chris Roe
Kamera: Hélène Louvart
Besetzung: Gillian Anderson, Jason Isaacs

Bilder

Trailer

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Der Salzpfad
fazit
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Der Salzpfad“ von einem kriselnden Paar, das eine lange Wanderung an der Küste Englands auf sich nimmt. Dabei gibt es tolle Naturaufnahmen, dazu eine starke Besetzung, die gerade in den emotionalen Momenten ihr Talent zeigt. Das Drama ist aber oberflächlich und trotz der existenziellen Themen irgendwie nichtssagend.
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