Grüße vom Mars
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Grüße vom Mars

Grüße vom Mars
„Grüße vom Mars“ // Deutschland-Start: 8. Mai (Kino)

Inhalt / Kritik

Für Vera (Eva Löbau) ist es eine große Chance, als sie nach China geschickt wird, wo sie als Auslandskorrespondentin arbeiten soll. Nur bedeutet das, dass sich in der Zwischenzeit jemand um ihre Kinder Tom (Theo Kretschmer), Elmar (Anton Noltensmeier) und Nina (Lilli Lacher) kümmern muss. Die Wahl fällt auf die Großeltern Hanna (Hedi Kriegskotte) und Horst (Michael Wittenborn), die in einer ländlichen Gegend im hohen Norden leben. Ganz einfach ist das Zusammenleben der fünf nicht, vor allem Tom tut sich schwer. Schließlich hat er das Asperger-Syndrom und eine Reihe von Besonderheiten. Beispielsweise kommt er mit der Farbe Rot nicht klar. Dafür hat er einen Traum, einen sehr großen sogar: Er möchte eines Tages zum Mars fliegen …

Aus dem Leben eines autistischen Jungen

In den letzten Jahren hat das Thema Autismus in Filmen und Serien unerwartet viel Aufmerksamkeit erhalten. Gerade Netflix hat immer wieder Titel ins Programm aufgenommen, in deren Mittelpunkt Menschen auf dem Spektrum stehen. Aber auch in Deutschland werden immer wieder entsprechende Geschichten erzählt. Wochenendrebellen etwa handelte, basierend auf einem wahren Fall, von einem Vater, der mit seinem autistischen Jungen durch ganz Deutschland fährt, damit dieser einen Lieblingsfußballclub findet. Hinzu kommen TV-Produktionen wie Einspruch, Schatz!: Herzenswünsche. Mit Grüße vom Mars erscheint nun der nächste Themenbeitrag und findet nach einer Reihe von Festivalteilnahmen auch offiziell seinen Weg in unsere Kinos – glücklicherweise.

Zugrunde liegt dem Werk dabei der gleichnamige Roman von Sebastian Grusnick und Thomas Möller, die auch das Drehbuch zum Film verfasst haben. Erzählt wird die Geschichte, im Gegensatz zu vielen anderen, aus der Perspektive des autistischen Menschen. Zumindest ist das Geschehen immer nah an diesem dran, Tom ist die Hauptfigur von Grüße vom Mars, anstatt dass aus der dritten Person über diesen gesprochen würde. Die Figurenzeichnung ist dabei ein wenig schlicht. Wie so oft in solchen Filmen ist der Junge überaus begabt, kann ganz besonders gut rechnen. Es geht aber nicht so weit, dass er zu einer außergewöhnlichen Inselbegabung würde. Ansonsten wird er durch seine Marotten definiert, etwa die Probleme mit der Farbe rot oder einen besonderen Anspruch im Hinblick auf Tische.

Schön und einfühlsam

So etwas kann schnell ins Lächerliche kippen. Aber auch wenn es in dem Film durchaus immer mal wieder humorvolle Momente gibt, etwa wenn sich die Jugendlichen mit dem Landleben arrangieren müssen, nimmt Regisseurin Sarah Winkenstette (Zu weit weg) ihre Figuren durchaus ernst. Es geht in der Geschichte darum, wie ein Mensch, der nicht so wirklich in diese Welt passt, doch noch einen Weg findet, in ihr heimisch zu werden. Das geht mit vielen kleinen Schritten einher. Wenn Tom irgendwann beispielsweise lernt, mit der Farbe Rot klarzukommen, mag das für Außenstehende banal wirken. Für ihn ist das aber eine große Sache und es gelingt Grüße vom Mars, das auch so zu verdeutlichen.

Schön ist zudem der Zusammenhalt in der Familie. Natürlich kracht es dabei auch schon mal, wie das in Familien so ist. Aber da sind doch immer wieder rührende Momente, gerade im Hinblick auf die Geschwister, die bei dem Abenteuer Leben zueinanderstehen. Das funktioniert gut, sowohl für die anvisierte jüngere Zielgruppe wie auch Erwachsene, die sich an den Vorbereitungen für eine eventuelle Marsmission erfreuen können. So wird Grüße vom Mars zu einer doppelten Reise. Da ist auf der einen Seite die in der Vorstellungskraft der Kinder, die aus einem zunächst ungewollten Landaufenthalt etwas Besonderes machen. Aber es ist eben auch eine innere Reise, bei der unser junger Protagonist zu sich selbst finden darf. Und auch wenn er sicher nicht ganz alltäglich ist mit seinen speziellen Anforderungen, ist da doch genügend Identifikationsfläche, um mit dem Jungen mitfühlen und sich vielleicht auch streckenweise selbst in ihm sehen zu können.

Credits

OT: „Grüße vom Mars“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sarah Winkenstette
Drehbuch: Sebastian Grusnick, Thomas Möller
Vorlage: Sebastian Grusnick, Thomas Möller
Kamera: Jakob Berger
Besetzung: Theo Kretschmer, Lilli Lacher, Anton Noltensmeier, Hedi Kriegeskotte, Michael Wittenborn, Eva Löbau, Jona Volkmann, Luk Slomka, Gisa Flake, Kailas Mahadevan

Bilder

Trailer

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Grüße vom Mars
fazit
„Grüße vom Mars“ erzählt von einem autistischen Jungen, der mit seinen Geschwistern den Sommer bei den Großeltern verbringt. Die Romanadaption mag bei der Figurenzeichnung nicht sehr tiefgründig sein, ist aber einfühlsam erzählt und hat immer wieder schöne gemeinsame Momente bei der Selbstfindung.
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