
Der Neid der anderen Frauen ist ihr sicher, als Inez (Helena Englert) dem bekannten Fußballer Maks (Piotr Stramowski) näherkommt und dieser mehr von ihr will. Und das ist nur der Anfang, ihr Boss Filip (Andrea Preti) beauftragt sie damit, drei Tage an seiner Seite zu verbringen und die Erlebnisse aufzuschreiben. Für Inez bedeutet das den Zugang zu einer für sie bislang fremden Welt, eine Welt voll von Geld, Glamour und Aufregung. Während sie dabei völlig neue Erfahrungen sammelt, auch sexueller Natur, hat Filip insgeheim selbst ein Auge auf die junge Frau geworfen …
Hauptsache Glamour
In den letzten Jahren haben polnische Filme auch hierzulande ein großes Publikum gefunden. Daran hat Netflix einen maßgeblichen Anteil, dort kommen andauernd welche heraus. So wurde vor einigen Jahren 365 Days zu einer absoluten Sensation, der Erotikthriller über einen Gangster, der eine Frau sexuelle nötigt, zog zwei Fortsetzungen nach sich. Damit konnten die anderen Titel nicht konkurrieren, über Nachschub dürfte sich dennoch niemand beschweren. Im Home Entertainment sah es hingegen mager aus. Umso bemerkenswerter ist, dass mit dem Science-Fiction-Kammerspiel The Last Spark of Hope und Temptation gleich zwei Filme innerhalb weniger Tage bei uns erschienen sind – die zudem unterschiedlicher kaum sein könnten.
Während der erste Titel durchaus inhaltliche Ambitionen hatte und sich zudem richtig Mühe bei der Optik gab, wird man das bei dem zweiten nicht behaupten wollen. Die Geschichte selbst gibt nicht so wahnsinnig viel her, die Figuren noch weniger. Inez gibt einem nur wenig Gründe, warum man sich für sie interessieren sollte. Schlecht gespielt ist das nicht, Helena Englert holt da schon einiges heraus. Das bringt nur nichts, wenn das Drehbuch derart schwach ist. Temptation verlässt sich darauf, dass das glamouröse Umfeld das Publikum schon zufriedenstellen wird, das alte Seifenoper-Prinzip eben. Über die Welt der Schönen und Reichen wird nichts Substanzielles gesagt. Über Fußball sowieso nicht, der ist nur da, um einen Grund zu haben, warum Maks so begehrt ist und Geld hat. Es hätte aber auch prinzipiell jeder andere Beruf getan.
Langweilig
Wobei er natürlich schon durchtrainiert sein sollte, da in dem Film immer mal wieder die Hüllen fallen. Aber auch in der Hinsicht sollte man nicht zu viel erwarten. Verkauft wird das hier zwar als ein Erotikthriller, siehe der Titel. Das Cover gibt sich auch sehr verführerisch, geht maximal auf die Liebesdreieck-Schiene und weckt dadurch Erwartungen einen schlüpfrigen Streifen. So richtig oft sind die Szenen dann aber doch nicht. Sie sind auch eher brav, Temptation ist kaum dazu geeignet, für Aufruhr zu sorgen. Der Film sticht aus dem Angebot in der Hinsicht kaum hervor, die Freigabe ab 16 heißt nicht, dass das hier tatsächlich explizit würde. Die Besetzung ist aber zumindest attraktiv genug, damit die Zielgruppe solcher Dinger bedient wird.
Ansonsten ist die Adaption eines Romans von Edyta Folwarska in keinerlei Hinsicht erwähnenswert. Er ist auch nicht spannend. Bei einem Thriller sollte man eigentlich Nervenkitzel erwarten, die eine oder andere brenzlige Szene vielleicht. Stattdessen passiert da über weite Strecken nichts, weshalb sich recht bald Langeweile einstellt. Letzten Endes wird bei Temptation auch nie klar, warum man das unbedingt nach Deutschland bringen musste. Im Bereich erotischer Begegnungen gibt es bessere. Polnische Produktionen sind sowieso inzwischen so zahlreich erhältlich, dass die Herkunft ebenfalls kein Argument darstellt. Die 100 Minuten, die das hier für sich in Anspruch nimmt, kann man anderweitig sinnvoller investieren.
OT: „Pokusa“
Land: Polen
Jahr: 2023
Regie: Maria Sadowska
Drehbuch: Edyta Folwarska, Tomasz P. Chenczke
Vorlage: Edyta Folwarska
Musik: Maria Sadowska, Sebastian Skalski
Kamera: Jeremi Prokopowicz
Besetzung: Helena Englert, Andrea Preti, Piotr Stramowski, Ewa Ekwa, Joanna Liszowska, Piotr Glowacki
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