
Der Immobilienmakler Marvin Gable (Ke Huy Quan) führt auf den ersten Blick ein sorgloses, heiteres Leben. Bei seinen Kunden, Angestellten und in der Nachbarschaft verbreitet er mit seinen positiven Sprüchen immer gute Laune. Was keiner weiß: Einst war der Herzchen-Kekse backende Strahlemann eine eiskalte Killermaschine. Für seinen Bruder und Gangsterboss „Knuckles“ (Daniel Wu) liquidierte er unliebsame Gegner mit Waffengewalt oder gar bloßen Händen. Und dieses Leben scheint Marvin wieder einzuholen, als ihn seine alte Flamme Rose (Ariana DeBose) aufsucht, die mit Knuckles noch ein Hühnchen zu rupfen hat …
Action-Veteran übernimmt das Steuer
In seiner Funktion als Stunt-Koordinator und Kampf-Choreograph kann Jonathan „Jojo“ Eusebio inzwischen auf eine beachtliche Referenzliste, unter anderem Iron Man 2 (2010), The Avengers (2012) und die John-Wick-Reihe bis Teil 3 (2014-2019), zurückblicken. Sein Regiedebüt gibt der 51-Jährige nun selbstredend mit einem Actionstreifen. Und dass sich dieser seinen Titel mit einem halben Dutzend Liebesschnulzen teilt, ist wohl kein Zufall. Mit einem Augenzwinkern (und in den USA zur besten Valentinstagszeit) möchte Love Hurts nämlich kitschige Rom-Coms und ihre klischeebeladenen Beziehungsgeschichten aufs Korn nehmen.
Passende Wahl für die Hauptfigur
Der dickste Pluspunkt ist das Casting von Ke Huy Quan, der in Marvin Gable die perfekte Union seiner größten Rollen wiederfindet. Schon in Kindheitstagen zeigte der heute 53-Jährige, dass er ein geborener Actiondarsteller ist, als er sich an der Seite von Harrison Fords Kultfigur Indiana Jones durch indische Palastminen prügelte. Sein schwarzer Gürtel in Taekwando kommt ihm dabei ebenfalls gelegen. Mit seiner Performance in Everything Everywhere All at Once (2022), die mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller belohnt wurde, bewies Quan aber auch seine Fähigkeit, emotionale Charaktere spielen zu können. Außerdem trifft er in Gestalt von Sean Astin in der Rolle des Texaner-Chefmaklers Cliff Cussik auf einen alten Leinwandpartner – beide standen für den Kinder-Abenteuerfilm Die Goonies (1985) gemeinsam vor der Kamera.
Grundsolides Gekloppe, aber fade Charakterzeichnung
Aber natürlich ist das, wofür sich Love Hurts am Meisten feiern lassen will, die mithilfe eines vierzehnköpfigen Stunt-Teams durchgeführten Kampfsequenzen. Und klar: Die sind, wie man es von 87North-Produktionen kennt, gut choreografiert, kreativ gefilmt (man denke an die Mikrowellen-Einstellung), passend ge- statt zerschnitten und lassen das Blut aus allen Mündern laufen. Allerdings war beispielsweise Nobody (2021) – der ebenfalls aus dem Hause 87North stammt, bei Action-Fans gut ankam und deshalb 2025 eine Fortsetzung erhält – noch einmal deutlich brutaler.
Das eigentliche Problem ist aber nicht die unzureichende Action. Sondern die vor Exposition Dumping und platten Selbst- und Fremdbeschreibungen überbordenden Dialoge, die man natürlich bis zum nächsten Martial-Arts-Gewitter ignorieren könnte … aber irgendwann nur noch anstrengend sind. Dass das Autorengespann Matthew Murray, Luke Passmore und Josh Stoddard eine sich nicht ernstnehmende Geschichte erzählen und das Liebesfilm-Genre parodieren wollte, ist offensichtlich. Aber die vier bis fünf Kampfszenen in Love Hurts dauern nun mal höchstens eine halbe Stunde. Und die restlichen zwei Drittel des Films wünscht man sich nur, dass die meisten Figuren, zu denen man wegen des ständig gekünstelten Humors keine Bindung aufbaut, aufhören würden zu sprechen.
OT: „Love Hurts“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Jonathan Eusebio
Drehbuch: Matthew Murray, Luke Passmore, Josh Stoddard
Musik: Dominic Lewis
Kamera: Bridger Nielson
Besetzung: Ke Huy Quan, Ariana DeBose, Daniel Wu, Mustafa Shakir, Lio Tipton, Cam Gigandet, Rhys Darby, André Eriksen, Marshawn Lynch
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