Nightbitch Disney+ Streamen online
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Nightbitch

Nightbitch Disney+ Streamen online
„Nightbitch“ // Deutschland-Start: 24. Januar 2025 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war der Wunsch der Frau (Amy Adams) immer gewesen, als Künstlerin zu arbeiten. Doch als ihr Sohn geboren wird, beschließt sie, das erst einmal hintenan zu stellen und zu Hause zu bleiben. Schließlich ist ihr Mann (Scoot McNairy) wegen seines Berufs ständig unterwegs, da braucht es jemanden, der sich um das Kind kümmert. Zunächst machte ihr das auch nicht viel aus. Doch mit der Zeit nagt es an ihr, sich nicht künstlerisch ausdrücken zu können und nur noch für Kind und Haushalt zu leben. Immer wieder reagiert sie aggressiv auf die Situation, hat auch eigenartige Visionen, sowohl von ihrem Umfeld wie von sich selbst. Nach und nach wächst in ihr die Überzeugung, dass sie sich in einen Hund verwandelt – was das Zusammenleben mit ihrem Mann nicht wirklich einfacher macht …

Eine (fast) typische Familiengeschichte

Zu Beginn der Award Season wird immer kräftig spekuliert, wer denn zu den Favoriten zählt, wer wichtige Preise abstaubt und wer nicht. Manche dieser Prognosen bewahrten sich, andere nicht. Dieses Jahr gab es gerade im Bereich der besten Hauptdarstellerin die eine oder andere Enttäuschung. So wurden frühzeitig Nicole Kidman für Babygirl und Angelina Jolie für Maria hoch gehandelt, woraus nichts wurde. Und auch bei Amy Adams waren die Hoffnungen anfangs da, dass sie nach sechs vergeblichen Oscar-Nominierungen endlich einmal für Nightbitch gewinnen würde. Tatsächlich hat es nicht einmal für eine Nominierung gereicht. Nach der eher verhaltenen Resonanz bei der Premiere auf dem Toronto International Film Festival 2024 verschwand der Film etwas in der Versenkung. Bei uns kommt er nicht einmal ins Kino, sondern wird bei Disney+ abgeladen. Und das leider nicht ohne Grund.

Dabei durfte man im Vorfeld tatsächlich optimistisch sein. Da ist nicht nur die erstklassige Besetzung. Regie führte zudem Marielle Heller, die zuvor mit The Diary of a Teenage Girl und Can You Ever Forgive Me? bewiesen hat, dass sie sehr sehenswerte Filme drehen kann, in denen es um das Schicksal von Frauen geht. Mit Nightbitch versucht sie sich an einer Geschichte, die besonders universell ist, wenn es um Frauen geht, die durch ihre Mutterrolle verkümmern und zu Gefangenen werden. Das soll sogar so universell sein, dass der Film auf Namen verzichtet. Die drei Mitglieder der Familie bleiben bis zum Schluss namenlos, sollen also stellvertretend für die Grundkonstellation sein. Da ist die Mutter, da ist der Ehemann, da ist das Kind. Diese erfüllen ihre Rollen, bekommen darüber hinaus nur wenig Eigenes. Bei der Protagonistin gibt es zwar künstlerische Ambitionen. Prinzipiell hätte man aber auch einen beliebigen anderen Beruf wählen können, den sie aufgeben musste.

Zu wenig draus gemacht

Ungewöhnlich ist jedoch, was diese Situation mit ihr macht. Anstatt aus dem Stoff ein Drama zu machen, wie man es bei dem Thema hätte erwarten können, geht das hier in eine andere Richtung. Eine Richtung, die jedoch seltsam undefiniert bleibt. So wird Nightbitch  als Horrorkomödie verkauft. Diese Einteilung lässt sich jedoch nur punktuell nachvollziehen. Natürlich sind da die Szenen, in denen sie eigenartige Visionen hat, die auch mal etwas unheimlicher werden dürfen. Sie sind aber nicht stark genug, um wirklich als Genrebeitrag durchzugehen. Ähnliches gilt für den Humor. Tatsächlich lustig ist das hier nicht, auch wenn es immer mal wieder Momente gibt, die etwas absurder werden. Da wäre mehr wünschenswert gewesen.

Das ist schade, weil das Thema nach wie vor relevant ist und die Idee, das im Rahmen eines Horrorfilms umzusetzen, durchaus schlüssig. Das Gefühl einer Entfremdung von sich selbst und die Suche nach dem eigenen Ich, losgelöst von Rollen und Erwartungen – das hat alles Potenzial, gab es in anderen Filmen. Und doch wird das bei der Adaption des gleichnamigen Romans von Rachel Yoder zu wenig genutzt. Nightbitch  plätschert einfach zu sehr vor sich her, hat wenige prägnante Momente, hat nicht den Biss, den ein solches Werk haben sollte. Tatsächlich schlecht ist das Ergebnis nicht, in Relation zu dem, was man erwarten durfte, aber schon eine Enttäuschung.

Credits

OT: „Nightbitch“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Marielle Heller
Drehbuch: Marielle Heller
Vorlage: Rachel Yoder
Musik: Shunsuke Kikuchi
Kamera: Brandon Trost
Besetzung: Amy Adams, Scoot McNairy, Zoë Chao, Mary Holland, Ella Thomas, Archana Rajan, Jessica Harper

Bilder

Trailer

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Nightbitch
fazit
„Nightbitch“ handelt von einer Frau, die für ihr Mutterdasein alles aufgeben musste und nun seltsame Erfahrungen macht. Das Thema ist wichtig, die Idee ist gut, die Besetzung erstklassig. Umso enttäuschender ist, wie wenig aus dem Ganzen gemacht wurde, wenn dem Ganzen der nötige Biss fehlt und alles ein bisschen vor sich hinplätschert.
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