
Für Kazuhito Harumi gibt es eigentlich nur eines im Leben: Bücher. Ständig ist er am Lesen, der Buchladen ist so etwas wie seine zweite Heimat geworden. Dabei haben es ihm besonders die Werke der Autorin Shinobu Akiyama angetan, er hat all ihre Romane gelesen. Umso schlimmer ist für ihn, als er bei einem Raubüberfall getötet wird, noch bevor er die Chance hatte, auch das neueste Buch der Schriftstellerin zu lesen. Doch dann erhört ihn das Schicksal, ihm wird ein weiteres Leben gewährt. Er darf sogar all seine Erinnerungen bewahren! Die Sache hat aber einen Haken: Er wird als Rauhaardackel wiedergeboren. Und als wäre das nicht schon bizarr genug, ist sein neuestes Frauchen ausgerechnet Kirihime Natsuno, die in Wahrheit hinter dem Pseudonym Akiyama steckt und die Gedanken des Hundes hören kann, was für beide eine gewöhnungsbedürftige Situation ist …
Eine etwas andere Wiedergeburt
Wer sich mit der japanischen Popkultur befasst, kann ihnen kaum noch entkommen: Geschichten über Menschen, die nach einem frühen und unfreiwilligen Tod wiedergeboren werden. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, was die Figuren bei dieser Reinkarnation erwartet. [Oshi no Ko] – [Mein*Star] etwa erzählt von einem Arzt, der von dem Fan eines Pop Idols ermordet wird und als Sohn der Sängerin auf die Welt kommt. In My Next Life as a Villainess: Wie überlebe ich in einem Dating-Game? findet sich eine Jugendliche in ihrem Lieblingsvideospiel wieder, wo sie zur Gegenspielerin wird. Bei Reincarnated as a Sword erwartet einen Mann ein neues Leben als Schwert. Und auch bei Dog & Scissors, basierend auf der 2011 gestarteten Light Novel Reihe von Shunsuke Sarai, steht eine etwas kuriose Wiedergeburt auf dem Programm.
Dass sich der Protagonist im Körper eines Hundes wiederfindet, ist dabei noch ein vergleichsweise gewöhnlicher Lebenswandel, da gibt es in Animes deutlich Verrückteres. Die Komik entsteht vielmehr dadurch, dass er auch in seiner neuen Gestalt ein Bücherwurm ist und ständig etwas lesen möchte. Und natürlich durch seine Herrin, die gleichzeitig sein Idol ist und ganz anders, als er sich das vorgestellt hat. Die im Titel Dog & Scissors genannten Scheren stehen da nicht ohne Grund, Kirihime hat einen kuriosen Fimmel für diese und setzt sie regelmäßig als Waffen ein, wenn sie sich aufregt. Und das tut sie oft, es braucht nicht viel, damit sie aus der Haut fährt. Auf diese Weise springen die zwölf Folgen regelmäßig zwischen dem Thema Literatur und den exzessiven Konflikten hin und her. Das passt sicherlich nicht zusammen, soll es aber auch nicht. Sie Serie soll ja verrückt sein.
Verrückte Ideen am laufenden Band
Mit der Zeit kommen noch andere Figuren hinzu, die nicht minder bescheuert sind. Da ist unter anderem eine Verlagsangestellte, die es liebt, von der Autorin misshandelt zu werden, oder auch eine Frau, die sehr wütend werden kann, wenn man sie beim Tanzen beobachtet. Wem das an der Stelle schon übertrieben vorkommt, darf sich auf viele weitere Ideen freuen. Bei Dog & Scissors kommt ein bizarrer Einfall nach dem anderen, das ist schon ein ziemliches Sammelsurium. Wer einen verrückten Humor zu schätzen weiß, kommt hier auf seine Kosten. Manche Witze wiederholen sich dabei schon, da kommt es im Laufe der Staffel zu manchen Ermüdungserscheinungen. Aber da sind doch so viele unerwartete Ereignisse und befremdlichen Figuren dabei, dass der Spaß insgesamt überwiegt.
Visuell ist das Ganze ordentlich umgesetzt. Die Designs der menschlichen Figuren stechen zwar nicht übermäßig hervor, die Sache mit dem Dackel ist aber witzig visualisiert. Technisch passt das auch, das Animationsstudio Gonzo (Black Cat, Full Metal Panic!) macht nichts verkehrt. Insgesamt ist Dog & Scissors trotz einzelner bekannter Bestandteile ein recht ungewöhnlicher Anime, der von dem Verhältnis der ungleichen Figuren erzählt und dies mit Slapstick-Humor und vereinzelten Krimimomenten kombiniert. Das wird nicht allen gefallen. Wer aber Spaß dabei hat, wenn Geschichten sich ungeniert dem Unsinn hingeben, sollte hier einmal vorbeischauen.
OT: „Inu to Hasami wa Tsukaiyō“
Land: Japan
Jahr: 2013
Regie: Yukio Takahashi
Drehbuch: Toshizo Nemoto
Vorlage: Shunsuke Sarai
Musik: Akito Matsuda
Animation: Gonzo
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