Mord auf Shetland: Preis der Freiheit

Nach dem Fund der Leichen von Bryd und Connor, die zuvor spurlos verschwunden waren, schien der Fall zunächst klar zu sein. Connor hatte zuerst Bryd ermordet und sich dann selbst getötet. Doch dann stellte sich heraus, dass beide Opfer einer dritten Person wurden. Nur von wem? Detective Inspector Jimmy Perez (Douglas Henshall) und Alison McIntosh (Alison O’Donnell) verfolgen mehrere Spuren und vermuten die Gründe bei der ökologischen Aktivistengruppe, der beide angehörten. Das macht die Geschichte aber nicht weniger rätselhaft. Und nicht weniger gefährlich. So befürchtet die Polizei, dass es nicht bei dem einen Bombenanschlag bleiben wird und noch weitere Menschen sterben könnten …

Wendungen ohne Ende

Alles hat einmal ein Ende, auch die aktuelle Staffel von Mord auf Shetland. In insgesamt drei spielfilmlangen Folgen erzählt die britische Krimiserie von einem Fall, der immer größere Ausmaße annimmt. Ging es beim ersten Film Gefährliche Träume noch um das Verschwinden des jungen Comic-Künstlers Connor, überschlugen sich im Mittelteil Tödlicher Sturz die Ereignisse. Nicht nur, dass der Gesuchte tot aufgefunden wurde. Kurzzeitig sah es danach aus, als sei das vermeintliche Opfer in Wahrheit ein Täter, der seine Freundin tötete und Bomben bastelt. Doch die Geschichte stellte sich als noch komplizierter heraus. Es muss jetzt doch jemand anderes geben, der Morde begeht. Und auch die Sache mit der Bombe ist nicht ganz so eindeutig. Gut möglich, dass jemand anderes sie gebaut und in dem Wohnwagen versteckt hat. Aber wer? Und wozu?

Das Publikum hat also genügend Stoff, über das es in dem dritten und letzten Teil Mord auf Shetland: Preis der Freiheit nachgrübeln darf. Zumal Perez kurz zuvor noch herausgefunden hat, dass Lloyd Anderson (Patrick Robinson) nicht der ist, für den er sich ausgibt. Aber macht ihn das automatisch zum Mörder? Es dauert eine Weile, bis die Zuschauer und Zuschauerinnen eine Antwort darauf erhalten, denn auf dem Weg zur Auflösung folgen noch einige weitere unerwartete Wendungen. Das macht sich gerade auch beim Finale bemerkbar. So meint man an einer Stelle, dass der Film jetzt zum Ende gekommen ist, nur um dann festzustellen, dass noch eine weitere halbe Stunde auf dem Programm steht. Das Ergebnis ist etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist es natürlich erfreulich, bei einem Krimi überrascht zu werden. Es führt aber auch dazu, dass die Geschichte sich zu ziehen beginnt.

Emotionaler, nachdenklicher Abschluss

Zumal der ausufernde Abschluss die Zeit nicht nur für den Fall an sich braucht, sondern auch für ein anderes Thema. Wer die britische Serie auch im Ausland verfolgt, weiß natürlich bereits, dass die siebte Staffel, welche in Deutschland als sechste verkauft wird, eine Zäsur darstellt. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen bei Mord auf Shetland: Preis der Freiheit nicht nur mitzittern. Es wird zudem ziemlich emotional, wenn es zu schmerzhaften Entscheidungen kommt. Und nachdenklich, die Folge hat ihren Titel nicht ohne Grund. Der Krimi konfrontiert das Publikum mit einem moralischen Dilemma, für das es keine einfache Antwort gibt und das zudem die Frage stellt, wie weit man gehen würde, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Zumindest implizit wird man dazu aufgefordert, selbst irgendwie Stellung zu beziehen.

Für Fans ist die Staffel damit ein Muss. Wer hingegen nur einen guten Krimi sehen will, wird anderswo besser bedient. Nicht nur, dass noch immer nicht geklärt wurde, wie die Polizistin aus dem explodieren Wohnwagen gekommen ist, was Betrug am Publikum ist. Auch andere Punkte ergeben nicht wirklich viel Sinn. So darf man hier zwar schon rätseln, zu viel drüber nachdenken sollte man aber nicht. Sonst wird es unbefriedigend. Dafür lockt Mord auf Shetland: Preis der Freiheit mal wieder mit stimmungsvollen Aufnahmen von der schottischen Insel, für die sich schon ein Blick lohnt. Und zumindest darauf wird man sich bei der nächsten Staffel wohl auch verlassen können, die vermutlich nächstes Jahr auch nach Deutschland kommt.