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Sayonara

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„Sayonara“ // Deutschland-Start: 27. Februar 1958 (Kino) // 10. Juli 2020 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Major Lloyd Gruver (Marlon Brando) ist ein angesehener Pilot der US Air Force, der schon unzählige Einsätze während des Koreakrieges geflogen ist und bei seinen Männern wie auch Vorgesetzten einen ausgezeichneten Ruf genießt. Seine Beziehung zu Eileen Webster (Patricia Owens), Tochter eines Generals, wird seine Karriere im US-Militär noch weiter nach vorne bringen, wie viele erwarten. Jedoch wird es gar nicht gerne gesehen, als er Trauzeuge bei der Hochzeit von Offizier Joe Kelly (Red Buttons) ist, der die Japanerin Katsumi (Miyoshi Umeki) heiratet. Sowohl sein zukünftiger Schwiegervater wie auch andere machen ihm klar, dass es für US-Soldaten ein Tabu sei, eine Japanerin zu ehelichen, und dies durch Bürokratie und andere abschreckende Maßnahmen verhindert werden soll.

Derweil hat Gruver noch andere Sorgen, denn nachdem Eileen einen Heiratsantrag abgelehnt hat, weil sie behauptet, er mache nur das, was man von ihm erwarte und die Ehe mit ihr sei nur eine Pflichterfüllung in seinen Augen, weiß er nicht mehr so recht, wo er steht. Die Einladung eines Soldaten, Captain Bailey (James Garner), einer Aufführung einer japanischen Tanzgruppe beizuwohnen, wird zu einem entscheidenden Erlebnis, denn Gruver lernt Hana-Ogi (Miiko Taka) kennen, in die er sich vom ersten Moment an verliebt. Von seinen Annäherungsversuchen will die junge Frau aber nichts wissen.

Zwei Welten

Sayonara ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von James Michener, der sich in vielen seiner frühen Werke mit der schwierigen Beziehung Amerikas zu anderen Kulturen, insbesondere asiatischer, auseinandersetzt. Der Roman wie auch dessen Verfilmung von Joshua Logan greifen dabei einige schwierige Themen auf, zu denen unter anderem Rassismus und Vorurteile gehören, genauso wie die unmittelbare Nachkriegsgeschichte. Sayonara bleibt dabei vor allem ein romantisches Drama, sodass ein breites Publikum angesprochen werden konnte und dabei auf diese Themen aufmerksam gemacht wurde. In den Augen vieler Kritiker und Autoren ist Sayonara daher ein nach wie vor aktueller Aufruf zu mehr Toleranz.

Die Begegnung und der Konflikt zweier Kulturen steht vor allem in der ersten Hälfte im Fokus der Geschichte. Kurz bevor er nach Kobe, Japan versetzt wird, soll Gruver als Befehlshaber von Offizier Kelly diesen dazu überreden, seine Beziehung mit Katsumi aufzugeben, da diese vom US-Militär nicht gerne gesehen wird. Als die beiden sich gegenseitig Fotos ihrer Freundinnen zeigen, ist dies mehr als nur ein harmloses Gespräch, denn Gruvers Agenda wird mehr als deutlich und für Kelly zu einer Beleidigung. Der eine hat zwar viel Zeit in Asien verbracht, ist aber nach wie vor ein Fremder, auch vor sich selbst, wie er später zugeben wird, während der andere sich gefunden zu haben scheint und sich weder von Drohungen oder Bürokratie einschüchtern lässt. Die Unvereinbarkeit zweier Welten, Fremdheitserfahrungen und Vorurteile werden in solchen Momenten angesprochen, und zwar auf eine sehr intelligente, subtile Weise, die leider nicht durchgängig im Film zu finden ist. Das Kriegstrauma und die politische Agenda sind zwei Faktoren, die den Figuren es unmöglich machen, frei zu handeln und zu kommunizieren, auch wenn dies sich nicht immer mit den Konventionen des Liebesfilms verträgt.

Dienst und Neigung

Besonders interessant ist die Besetzung von Marlon Brando in der Hauptrolle. Nachdem eher kontroversen Auftritt als Sakini in Das kleine Teehaus spielt er nun eine Figur, die tief in der Hierarchie einer Institution verankert ist und in ihr Karriere machen will. In den Augen vieler ist er der typische amerikanische Held, doch man merkt ihm an, dass er mit der Rolle hadert und keineswegs so frei ist, wie man es vermuten würde. Eileen bemerkt diese Diskrepanz in seiner Person, dass er von ihrer gemeinsamen Zukunft redet, als würde er über jemand anderen reden oder etwas wiederholen, was seine Eltern oder gar seine Vorgesetzten ihm vorgesagt haben. Gruver ist ein einfach gestrickter Mann, der das Fremde nicht kennt und auch keinen Schritt in diese Richtung wagen will, bis auf einmal eine zu starke Neigung, die Liebe, diesen Vorsatz aufhebt. Dieser Ausbruch aus der Konvention, was für eine große Produktion wie diese schon ein Wagnis in den 1950ern war, ist mutig und gut gespielt, selbst wenn die Entwicklung der Geschichte, insbesondere Hana-Ogis Sinneswandel, etwas sehr plötzlich ist.

Credits

OT: „Sayonara“
Land: USA
Jahr: 1957
Regie: Joshua Logan
Drehbuch: Paul Osborn
Vorlage: James Michener
Musik: Franz Waxman
Kamera: Ellsworth Fredricks
Besetzung: Marlon Brando, Patricia Owens, James Garner, Martha Scott, Miiko Taka, Miyoshi Umeki, Red Buttons, Ricardo Montalbán

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1958 Bester Film nominiert
Beste Regie Joshua Logan nominiert
Bester Hauptdarsteller Marlon Brando nominiert
Bester Nebendarsteller Red Buttons Sieg
Beste Nebendarstellerin Miyoshi Umeki Sieg
Bestes adaptiertes Drehbuch Paul Osborn nominiert
Beste Kamera Ellsworth Fredericks nominiert
Bestes Szenenbild Ted Haworth, Robert Priestley Sieg
Bester Ton George Groves Sieg
Bester Schnitt Arthur P. Schmidt, Philip W. Anderson nominiert
BAFTA 1959 Bester Newcomer Red Buttons nominiert
Golden Globes 1958 Bester Film (Drama) nominiert
Beste Regie Joshua Logan nominiert
Bester Hauptdarsteller (Drama) Marlon Brando nominiert
Bester Nebendarsteller Red Buttons Sieg
Beste Nebendarstellerin Miyoshi Umeki nominiert
Bester Newcomer James Garner Sieg

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Sayonara
fazit
„Sayonara“ ist ein Liebesdrama, das ein heikles Thema aufgreift und über Themen wie Rassismus, Toleranz und Fremdheit spricht. Joshua Logans bisweilen etwas zu konventionelle Inszenierung wird diesen Themen nicht immer gerecht, doch viele Szenen und insbesondere das Ensemble machen „Sayonara“ zu einem unterhaltsamen und an vielen Stellen sehr intelligenten Film.
Leserwertung8 Bewertungen
4.1
7
von 10