Challengers – Rivalen
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Challengers – Rivalen

Challengers – Rivalen
„Challengers – Rivalen“ // Deutschland-Start: 25. April 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Patrick Zweig (Josh O’Connor) und Art Donaldson (Mike Faist) sind mit ihren 18 Jahren aufstrebende Tennisspieler, die es im Profisport weit bringen könnten. Als Zimmergenossen im Sportinternat sind sie beste Freunde geworden, auf dem Tennisplatz treten sie auch gegeneinander an. Beide verlieben sich in die gleichaltrige Tennisspielerin Tashi Duncan (Zendaya), die noch talentierter zu sein scheint und auch mit Worten besser umgehen kann. Tashi geht mit einem Tennis-Stipendium aufs College und beginnt eine Beziehung mit Patrick. Art reagiert eifersüchtig, die Freundschaft der beiden Männer liegt auf Eis. Doch auch Art bekommt seine Chance und heiratet schließlich Tashi, die seine Trainerin wird. Denn eine schwere Sportverletzung hat ihre eigene Karriere beendet. Art wird einer der besten Spieler des Landes, doch ausgerechnet in dem Jahr, in dem er endlich die US Open gewinnen könnte, läuft es nicht rund für ihn. 13 Jahre nachdem Tashi in ihr Leben trat, treffen Art und Patrick 2019 wieder bei einem Turnier der niedrigen Challenger-Kategorie aufeinander.

Die Kraft einer Dreiecksbeziehung

Was treibt Sportler und Sportlerinnen zu Höchstleistungen, was motiviert sie, jahrelang eisern zu trainieren und Selbstdisziplin zu üben? Als die drei Hauptcharaktere dieses Films 18 Jahre alt sind, scheinen ihnen im Tennissport alle Wege offen zu stehen. 13 Jahre später – über diesen Zeitraum erzählt der Spielfilm ihre Geschichte im ständigen Vor und Zurück – spielt Tennis immer noch die Hauptrolle in Arts, Patricks und Tashis Leben. Aber die Dinge scheinen nicht mehr so gut zu laufen wie einst. Der Regisseur Luca Guadagnino (Call Me By Your Name) und der Drehbuchautor Justin Kuritzkes hatten keine für das Genre der Sportfilme typische Aufstiegs- oder Comebackgeschichte im Sinn. Obwohl auch viel Tennis gespielt wird, geht es hier eher um die Liebe und die Energien, die sie freisetzt.

Challengers – Rivalen erzählt von einer Dreiecksbeziehung, deren Spielfeld immer auch der Tennissport ist. Als 18-Jährige sind Art und Patrick sehr vertraut miteinander, aber ihre Liebe zu Tashi lässt sie zu Konkurrenten werden. Tashi besucht die beiden in romantischen Dingen unbedarften Jünglinge, wie sie es wollten, in ihrem Hotelzimmer. Sie lenkt das Gespräch, sie signalisiert schließlich, dass auch geküsst werden darf. Dabei stellt sich heraus, dass es in diesem Trio nicht nur zwischen den Geschlechtern erotisch knistert. Anders als in Guadagninos Call Me By Your Name aber bleibt die homosexuelle Liebe den beiden Männern fast durchgehend unbewusst. Sie wird überlagert von der Anziehungskraft, die Tashi auf Art und Patrick ausübt. Mit ihrer zielstrebigen Persönlichkeit und ihrem Durchsetzungsvermögen dient Tashi den beiden als Inspirations- und Kraftquelle und verspricht seelischen Halt.

Technomusik zum Tennismatch

Alle drei Hauptcharaktere – andere Figuren kommen nur am Rande vor – sind sehr unterschiedlich. Art ist der kühle, überlegte Typ, Patrick hingegen genießt das Leben, mag es spontan und raucht Zigaretten. Tashi wiederum ist die vorwärtsstrebende Kraft, sie sagt den beiden anderen, wo es langgeht. Die Schauspieler und die Schauspielerin aber kommen trotz witziger, spritziger Wortwechsel nur eingeschränkt zum Zuge. Der nichtlinear erzählte Film ist intensiv geschnitten und es ergeben sich selten vertiefende Szenen wie die erwähnte im Hotel. Als Klammer dient dem Film die Gegenwartsebene mit dem Challengers-Match des Jahres 2019, aber das gerät, maximal zerpflückt von den dauernden Rückblenden, zur echten Geduldsprobe. Es kann sein, dass eine Szene dort lediglich zeigt, wie die beiden Spieler nach einer Pause wieder ihre Positionen einnehmen – und schon geht es wieder in die Vergangenheit.

Guadagnino beweist mit diesem Film jedenfalls Stilwillen. Das Ganze soll chic und jung, energetisch pulsierend und wild aussehen. Die Kamera probiert alle möglichen Perspektiven aus, schaut sogar von unterhalb des Bodens auf die Spieler hinauf wie durch Glas. Es gibt Zeitlupen, subjektiv wirkende Aufnahmen. Das markanteste, eigenwilligste Stilmittel aber ist die Musik. Wenn die Spieler auf dem Platz stehen, erwarten alle, die jemals ein Tennismatch verfolgt haben, eine Atmosphäre ruhiger, gespannter Konzentration, aber was geschieht hier? Völlig unvermittelt setzen pulsierende, jagende Techno-Rhythmen in hoher Lautstärke ein. So muss sich das Leben der Protagonisten offenbar gerade anfühlen, auf der Überholspur, voller Risiko und Emotion! Doch die so intensiv angepriesenen Reize der Dreiecksgeschichte laufen lange trotzdem eher auf Sparflamme, lediglich am Schluss wird es nochmal spannend.

Credits

OT: „Challengers“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Luca Guadagnino
Drehbuch: Justin Kuritzkes
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Kamera: Sayombhu Mukdeeprom
Besetzung: Zendaya, Mike Faist, Josh O’Connor, Joan Mcshane, Jason Tong, Hailey Gates

Bilder

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Challengers – Rivalen
fazit
Zwei Männer und eine Frau gehen als aufstrebende junge Talente im Tennissport eine Dreiecksbeziehung ein, in der sich die Rollen im Lauf von 13 Jahren stark verändern. Der Regisseur Luca Guadagnino tobt sich bei dieser romantischen Geschichte, die jung und sexy wirken soll, stilistisch aus. Wilde Technomusik und das Hin- und Herspringen zwischen den Zeiten signalisieren Spannung, die von den mäßig interessanten Charakteren aber kaum mitgetragen wird.
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