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© NDR/Michael Ihle

Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele

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„Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Auf dem Platz ist er ein absoluter Star: Der Handballspieler Mikkel (Poulsen Nicklas Kingo) wird von seinen Fans verehrt. Bislang zumindest. Seitdem bekannt wurde, dass er seinen Verein verlassen und nach Paris gehen will, ist die Stimmung jedoch sehr aufgeheizt. Immer wieder wird er von anderen angefeindet. Manchen scheint das aber nicht zu reichen, denn Unbekannte haben sein Sohn Jan (Michel Hoppe) entführt. Die Forderung: Er bekommt nur dann seinen Jungen zurück, wenn er seine Wechselpläne begräbt. Das hört sich nach einem schlechten Witz an. Doch Mikkel und seine Frau Tamara (Laura-Sophie Warachewicz) sind sehr besorgt. Svenja Rasmussen (Katharina Schlothauer) und Antoine Haller (Eugene Boateng) gehen der Sache nach und müssen hierfür tief in die Fanszene eintauchen …

Zweiter Teil der Krimireihe

Als Ende 2021 mit Der Flensburg-Krimi: Der Tote am Strand eine potenzielle neue Reihe am Donnerstagabend ihren Anfang nahm, waren heftige Reaktionen vorprogrammiert. Eine homosexuelle Frau und ein dunkelhäutiger Mann? Das ist in einer Zeit, in der manche es als persönliche Provokation auffassen, wenn jemand anders ist als sie, schon ein Wagnis. Zumindest bei den Einschaltquoten war das Ergebnis aber erfreulich, weit mehr als sechs Millionen schalteten seinerzeit ein. Dennoch geschah im Anschluss lange Zeit nichts. Man durfte sich schon fragen, ob die ARD das Projekt aufgegeben hat. Tatsächlich dauerte es weit mehr als zwei Jahre, bis mit Wechselspiele ein zweiter Teil folgt. Das ist ein bisschen viel, um eine Reihe zu etablieren.

Die Wiedersehensfreude hielt sich dennoch in Grenzen, schließlich war der Auftakt ein Fiasko. Ob es die Geschichte war, die Figuren oder auch die schauspielerische Leistung, das war alles schon ziemlich schwach. Wenn sogar gängige Seiten, die ansonsten jeden Quatsch loben, der fürs deutsche Fernsehen produziert wird, von einem TV-Film abraten, dann muss das schon etwas heißen. Immerhin: Nach einem derart vermurksten ersten Teil kann es nur aufwärts gehen. Theoretisch. Praktisch dümpelt Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele aber erneut auf einem ziemlich niedrigen Niveau herum. Bei den Donnerstagabendkrimis im Ersten muss man oft wenig sehenswerte Genrebeiträge ertragen, deren größte Stärke noch die Urlaubsbilder sind. Der Ausflug nach Norddeutschland platziert sich auf der Skala aber noch einmal weiter unten.

Sport als Trauerspiel

Dabei ist das Thema des Films eigentlich ganz interessant, wenn es um die Verbindung aus Kommerz und Sport geht. Das stand in den letzten Wochen bei vielen auf dem Wochenprogramm, wenn in den Fußballstadien gegen den Einstieg von Investoren protestiert wurde, mit Erfolg. Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele gibt zumindest Anlass für Diskussionen. Wenn ein Spieler, der maßgeblich eine Mannschaft trägt, ins Ausland geht, um dort die nächste Stufe zu erreichen, weckt das Emotionen. Handelt es sich um einen Ausverkauf oder ist das legitim? Wie viel schuldet ein Sportler seinen Fans? Dass diesem das Kind entführt wird, um so ein Bleiben zu erpressen, ist aber schon ein starkes Stück und irgendwie grotesk. Das hätte besser zu einer der humorvollen Krimireihen gepasst, etwa Inspector Barnaby oder Brokenwood – Mord in Neuseeland. Hier nimmt man das hingegen ernst.

Und so ist das Ergebnis erneut ein Trauerspiel, manchmal auch ein Ärgernis. Schwach ist beispielsweise das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren, die weder ein Team sind noch irgendwelche Reibungen zu bieten haben. Vergleichbar zu Tatort: Geisterfahrt sind sie einfach nur irgendwie da. Dafür wurde wieder in persönliche Dramen investiert, sei es die Beziehung von Rasmussen zu ihrer Schwester oder von Haller zu dessen neu eingeführtem Bruder Leon (Dodzi Komlan Dougban), der sich als taub und tanzbegeistert herausstellt. Diese Arbeit hätte man vielleicht lieber in die Geschichte an sich investieren sollen. Zwar ist der Fall ein bisschen besser als beim letzten Mal, da es noch zu einer überraschenden Wendung kommt. Ansonsten darf man nach Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele wohl die Hoffnung aufgeben, dass die Reihe noch einmal gut wird. Obwohl die Entführung eines Kindes eigentlich spannend sein sollte, ist der Film einfach nur öde.

Credits

OT: „Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Anja Gurres
Drehbuch: Stephan Wuschansky
Musik: Julian Erhardt, Victoria Hillestad
Kamera: Michael Throne
Besetzung: Katharina Schlothauer, Eugene Boateng, Uwe Rohde, Wolfram Grandezka, Elzemarieke de Vos, Iris Becher, Dodzi Komlan Dougban, Johannes Lindkvist, Poulsen Nicklas Kingo, Michel Hoppe, Laura-Sophie Warachewicz

Bilder

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Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele
fazit
Nachdem man zwischendurch dachte, die Reihe sei aufgegeben worden, gibt es mit „Der Flensburg-Krimi: Wechselspiele“ doch noch einen zweiten Teil. Leider. Zwar ist der Fall um Handballfans, die den Sohn eines Spielers entführen, um dessen Vereinswechsel zu verhindern, interessanter als beim letzten Mal. Insgesamt ist der Krimi aber nach wie vor öde, verheddert sich in persönlichen Geschichten, anstatt etwas Interessantes zu erzähle.
Leserwertung76 Bewertungen
3.7
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von 10