The Angel Maker Englemageren
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The Angel Maker

„The Angel Maker“ // Deutschland-Start: 27. Oktober 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich sollte die auf Cyberkriminalität spezialisierte Kriminalkommissarin Laura (Julie R. Ølgaard) eine Auszeit nehmen. Schließlich leidet die Polizistin noch immer darunter, ihren Sohn abgetrieben zu haben, und braucht daher Zeit für sich und ihren Ehemann Marc (Christopher Læssø). Doch dann erhält sie einen Anruf, dass man ihre Hilfe braucht, um eine SD-Karte zu entschlüsseln. Gefunden wurde diese bei der Leiche einer jungen Frau. Und es wird nicht bei dieser einen Leiche bleiben: Ein maskierter Mann macht gezielt Jagd auf Frauen, die zuvor abgetrieben haben und dafür bestraft werden sollen. Gemeinsam mit Jesper (Roland Møller) versucht sie, dem Unbekannten das Handwerk zu legen, muss sich dabei aber auch den eigenen Dämonen stellen …

Solides Regiedebüt

Als Schauspielerin ist Julie R. Ølgaard schon gut etabliert, in rund drei Dutzend Filmen und Serien hat die Dänin bereits mitgespielt. Seit einiger Zeit scheint sie aber, wie so viele Kollegen und Kolleginnen, weitergehende Ambitionen zu haben und will auch selbst Regie führen. Nach zwei Kurzfilmen gibt sie mit The Angel Maker ihr Langfilmdebüt. Allerdings wollte sie das Wagnis dann doch nicht ganz allein eingehen. So stand ihr beim Regiestuhl Esben Tønnese zur Seite. Das Drehbuch wiederum verfasste sie gemeinsam mit Yusuf Othman. Vielleicht suchte sie die Unterstützung aber auch, um ihrem eigentlichen Beruf der Schauspielerei weiter nachgehen zu können: Sie ließ es sich nicht nehmen, bei ihrem eigenen Film die Hauptrolle zu übernehmen.

Insgesamt ist der erste Gehversuch in eine neue künstlerische Welt ganz solide geworden. So beginnt der Film spannend, wenn wir dabei sind, wie der zu dem Zeitpunkt noch unbekannte Mann eine junge Frau mit einer Plastikfolie erstickt. Die Tote inszeniert er dann später auf abscheuliche Weise, was dann zwangsläufig an große Titel des Thrillergenres erinnert. Wie in Sieben oder Hannibal geht es nicht allein darum, andere Menschen zu töten. Die Morde sind Events, bei denen sich der Täter selbst ausdrücken kann. Während solche Serienmörder-Geschichten oft mit einem gewissen Mystery-Teil verbunden sind, wenn die jeweiligen Ermittelnden Sinn und Zweck verstehen müssen, ist das bei The Angel Maker von Anfang an klar. Da mordet jemand Frauen, die abgetrieben haben. Den Rest kann man sich dann denken.

Nur wenige Überraschungen

Das ist dann auch das Problem des Films: Es mangelt an Überraschungen. Routiniert werden die einzelnen Etappen abgefahren, die solche Titel immer haben. Dass ausgerechnet die Protagonistin selbst abgetrieben hat, passt natürlich zum Täter, den sie jagt. Es macht es aber auch irgendwie langweilig, weil man größtenteils bereits weiß, was alles geschehen wird. Die exzessiven Flashbacks, welche Tønnesen und Ølgaard eingebaut haben, um Lauras Besessenheit mit der Vergangenheit zu demonstrieren, tragen auch nicht unbedingt zur Spannung bei. Vielmehr hat man den Eindruck, dass The Angel Maker damit nur Zeit schinden wollte, um irgendwie über die 90-Minuten-Marke zu kommen. Denn so richtig viel zu erzählen hatte man hier nicht.

Ein paar einzelne Szenen stechen dabei schon hervor, darunter der Besuch eines Computergenies. Da wird zwar übel mit Klischees gearbeitet, es sorgt aber zumindest für Abwechslung. Und dann ist da noch das Finale. Dieses ist völlig überzogen, dafür aber tatsächlich mal überraschend. Insgesamt kommt The Angel Maker dabei über Durchschnitt nicht hinaus. Auch wenn die Atmosphäre insgesamt ordentlich ist, wahnsinnig mitreißend ist der dänische Film kaum, zumal die Figuren alle ziemlich langweilig sind. Man macht aber auch nicht wirklich etwas damit verkehrt. Wer diese Art Thriller gern sieht, kann es hiermit einmal versuchen. Bei einer Laufzeit von anderthalb Stunden ist das alles schnell vorbei. Man kann es aber auch bleiben lassen, ohne dabei viel zu verpassen.

Credits

OT: „Englemageren“
Land: Dänemark
Jahr: 2023
Regie: Esben Tønnesen, Julie R. Ølgaard
Drehbuch: Yusuf Othman, Julie R. Ølgaard
Musik: Brian Lackey, Peter Seeba
Kamera: Sophie Caroline Gohr
Besetzung: Julie R. Ølgaard, Roland Møller, Stine Stengade, Christopher Læssø

Bilder

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The Angel Maker
fazit
Ein maskierter Mann macht Jagd auf Frauen, die abgetrieben haben. Den Rest kann man sich da denken: „The Angel Maker“ ist ein nur wenig bemerkenswerter Serienmörder-Thriller, der mit exzessiven Flashbacks zu überdecken versucht, dass er nicht viel zu erzählen hat. Mehr als Durchschnitt ist das deshalb nicht.
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