Spirit of Ecstasy La Vénus d'argent
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Spirit of Ecstasy

„Spirit of Ecstasy“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

24 Jahre ist Jeanne (Claire Pommet) inzwischen, lebt aber immer noch bei ihrer Familie. Das Verhältnis zu ihrem Vater (Grégoire Colin), einem Gendarmen mit sehr strikten Vorstellungen, ist dabei nicht unbedingt das beste. Sie will mehr als das, was er ihr bieten kann. Will hoch hinaus. Und so beschließt sie, die Welt der Finanzen zu erobern und frei zu werden von dem, was sie bislang zurückhält. Dafür ist sie bereit, alles hinter sich zu lassen und sich selbst völlig neu zu erfinden. Gleichzeitig bedeutet es auch, immer wieder an Grenzen zu stoßen und sich fragen zu müssen, wer sie eigentlich sein will …

Kontrast unterschiedlicher Welten

Hierzulande dürften eher wenige Leute den Namen Claire Pommet kennen. In ihrer Heimat Frankreich ist sie jedoch zu einigem Ruhm gekommen. So hat sie unter ihrem Künstlernamen Pomme einige Alben veröffentlicht, zuletzt schaffte sie es im Sommer 2022 mit dem Album Consolation in die Top 5. Und wie das so ist, wenn man in einem künstlerischen Bereich Erfolg hat, man versucht es auch in anderen. Und so gibt sie in Spirit of Ecstasy ihr Debüt als Schauspielerin. Dabei knüpft ihre Rolle dort kaum an ihre Hauptkarriere an. Anstatt sich eine singende Figur auszusuchen, wie es manche Kollegen und Kolleginnen getan haben, erkundet sie hier die Welt der Finanzen. Das ist schon ein ziemlicher Kontrast, den sie da hinlegt.

Gleichzeitig ist es passend, wenn es in dem französischen Drama genau darum geht, sehr unterschiedliche Welten zusammenzuführen und in Kontrast zu setzen. Die der Finanzen stellt sich dabei als sehr dankbar heraus. Dass sie ein Haifischbecken ist, fällt nicht gerade unter Staatsgeheimnis. Filme wie Wall Street oder Fair Play haben betont, wie skrupellos man sein muss, um es dort zu schaffen. Das geht mit Unterdrückung einher, mit Konflikten und Intrigen. Ein wenig davon ist auch in Spirit of Ecstasy zu spüren. Und doch geht es weniger darum, ein Porträt dieser auf maximalen Profit ausgerichteten Parallelwelt anzulegen. Vielmehr interessiert sich Regisseurin und Co-Autorin Héléna Klotz für ihre Protagonistin und wie diese versucht, einen neuen Weg für sich zu finden. Ein bisschen wie ein Coming-of-Age-Film, nur dass Jeanne bereits Mitte zwanzig ist.

Ein Drama, das vieles offen lässt

Gerade die Gegenüberstellung ihrer Herkunft und der beruflichen Sehnsucht führt zu interessanten Konflikten. Und auch zu spannenden Bildern: Wenn Jeanne zu Beginn des Films in ein Kleidungsgeschäft einbricht und einen Männeranzug stiehlt, dann ist das in vielerlei Hinsicht sehr symbolisch. Da sind die Grenzen, die sie überwindet, gesellschaftliche, geschlechtliche und persönliche. Und da ist die Lüge, auf der alles aufbaut. Doch Spirit of Ecstasy ist kein Film, bei dem es darum geht, ein Lügenkonstrukt krachend zusammenbrechen zu lassen. Es fehlt auch die große Erkenntnis, die bei solchen Geschichten gern mal eingebaut werden, wenn die Hauptfigur irgendwann versteht, worauf es im Leben wirklich ankommt. Das liegt auch daran, dass es gar nicht darum geht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Vielmehr fällt das Drama, welches auf dem Toronto International Film Festival 2023 Premiere feierte, dadurch auf, dass es eben keine festen Aussagen treffen will. Vieles hier bleibt vage, ob es nun die Beziehung zu Augustin (Niels Schneider) ist oder auch das Ende, welches vieles offen lässt. Wer alles ganz eindeutig braucht, ist deshalb bei Spirit of Ecstasy an der falschen Adresse. Klotz hat nicht vor, dem Publikum etwas vorzugeben. Spannend ist der Film aber für ein Publikum, das sich für solche Selbstsuchen erwärmen kann. Das Porträt eines jungen Menschen, der Grenzen sucht und überschreitet, ist ein Werk, das neugierig macht auf weitere der Regisseurin, aber auch von Pommet, die sich hiermit für eine Schauspielkarriere empfiehlt.

Credits

OT: „La Vénus d’argent“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Héléna Klotz
Drehbuch: Noé Debré, Emily Barnett, Héléna Klotz
Musik: Ulysse Klot
Kamera: Victor Seguin
Besetzung: Claire Pommet, Niels Schneider, Sofiane Zermani, Anna Mouglalis, Grégoire Colin, Irina Lellouche Klotz, Gabriel Merz Chammah

Bilder

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Spirit of Ecstasy
fazit
„Spirit of Ecstasy“ folgt einer jungen Frau, die es in der Welt der Finanzen schaffen will. Der Film zeigt starke Kontraste und die Versuche eines Menschen, Grenzen zu überschreiten und dabei frei zu werden. Das ist spannend anzusehen, lässt vieles aber offen oder unerzählt.
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