Untraceable – Jeder Klick kann töten Tv Fernsehen Tele 5 DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Untraceable – Jeder Klick kann töten

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„Untraceable – Jeder Klick kann töten“ // Deutschland-Start: 3. April 2008 (Kino) // 9. April 2009 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Spezialistin für Online-Kriminalität gibt es nichts, was die FBI-Agentin Jennifer Marsh (Diane Lane) nicht schon im Internet gesehen hat. Zumindest dachte sie das. Als sie und ihr Kollege Griffin Dowd (Colin Hanks) jedoch einen Hinweis auf eine ganz besondere Seite erhalten, werden sie eines Schlimmeren überzeugt. Ein Unbekannter (Joseph Cross) quält dort eine Katze und tötet sie am Ende auch. Jeder Versuch, von außen die Seite zu schließen, schlägt fehlt. Doch der Tod des Tieres ist nur der Anfang, später werden auch Menschen gefangen und gefoltert. Je mehr die Seite anklicken und zuschauen, umso größer wird die Folter. Appelle an die Öffentlichkeit, die Seite zu meiden, führen zu nichts. Es liegt deshalb an Marsh, Dowd und Eric Box (Billy Burke), den Unbekannten ausfindig zu machen und aufzuhalten …

Der Mensch, das glotzende Wesen

Der Mensch glotzt ganz gerne mal, wenn irgendwo etwas passiert. Davon können die unglücklichen Leute, die bei Rettungsdiensten arbeiten, ein Lied singen, wenn sie oft durch das Publikum bei ihren Tätigkeiten beeinträchtigt werden. Aber auch die unzähligen True Crime Dokus sind Ausdruck eines tief verwurzelten Voyeurismus. Schön ist das nicht, aber lukrativ. Gerade im Filmbereich wird gerne mal an diese niederen Instinkte appelliert. Ein recht spezieller Fall ist in der Hinsicht der Thriller Untraceable – Jeder Klick kann töten, der das Phänomen aufgreift. Denn hier steht das Leid der Opfer in einer direkten Relation zu der Zahl der Zuschauer und Zuschauerinnen. Je mehr Leute bei der Folter zuschauen, umso schlimmer wird diese.

Auf diese Weise wirft der Film mehrere bekannte Motive zusammen. Da ist die ultrageheime und zugleich todbringende Internetseite, wie wir sie beispielsweise bei Fear Dot Com hatten. Die Folterungen erinnern hingegen an Saw und Co., in deren Mittelpunkt eben solche Szenen stehen. Der Unterschied: Wo dort die Opfer zumindest noch einen gewissen Einfluss auf die Ereignisse haben, sind sie hier völlig anderen Menschen ausgeliefert. Das macht Untraceable – Jeder Klick kann töten auf gewisse Weise noch perfider. Von dem Anstand wildfremder abhängig zu sein, ist keine besonders aussichtsreise Position. Gleichzeitig macht natürlich die Polizei Jagd auf den Mörder, weshalb Vergleiche zu zahlreichen anderen Serienmörder-Thrillern à la Sieben anstehen. Tatsächlich liegt hier, anders als bei den üblichen Folter-Filmen, der Fokus auf dem Ermittlungsteam. Die Geschichte wird aus dessen Perspektive erzählt.

Wenig spannend und verlogen

So ein Mix verschiedener Thriller-Typen und Motive hätte sicherlich spannend werden können. Leider ist genau das hier nicht der Fall. Zwar ist Regisseur Gregory Hoblit sehr erfahren, was die Inszenierung von Thrillern angeht, unter anderem gehen Dämon – Trau keiner Seele, Zwielicht und Das perfekte Verbrechen auf sein Konto. Es gelingt ihm aber nicht, bei Untraceable – Jeder Klick kann töten diese einzelnen Bestandteile zu einem packenden Gesamtbild zusammenzusetzen. Da sind viel zu viele Klischees, die irgendwo verbraten wurden. Bei den Figuren gab man sich ohnehin keine Mühe. Auch der Ablauf ist derart frei von Überraschungen, dass man nach einem provokativen und effektiven Einstieg schnell das Interesse verlieren kann. Menschen zu quälen und zu töten, ist dann doch nicht genug. Da braucht es schon etwas mehr.

Theoretisch gibt es dieses „mehr“ hier schon. Indem die Grausamkeit der Folter an den Voyeurismus gekoppelt wird, ist der Film eine klare Kritik an diesem. Und falls jemand das nicht von sich aus realisiert hat, wird das zwischendurch in plumpen Dialogen noch einmal zusammengefasst. Da Untraceable – Jeder Klick kann töten diese Folterszenen aber selbst ausschlachtet, macht er sich an eben dem Verhalten schuldig, das der Film anderen vorwirft. Wenn man sich schon moralisch gibt, dann doch bitte konsequent. So aber ist der Thriller nicht nur langweilig, sondern auch ärgerlich. Es ist nicht einmal so, dass das Ensemble viel herausholt. Hauptdarstellerin Diane Lane (Lass ihn gehen) bemüht sich zwar, das Publikum mitzureißen, kann die Schwächen des Drehbuchs und des gesamten Konzepts aber nicht ausgleichen.

Credits

OT: „Untraceable“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: Gregory Hoblit
Drehbuch: Robert Fyvolent, Mark Brinker, Allison Burnett
Musik: Christopher Young
Kamera: Anastas Michos
Besetzung: Diane Lane, Billy Burke, Colin Hanks, Joseph Cross, Mary Beth Hurt

Trailer

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Untraceable – Jeder Klick kann töten
fazit
Ein Unbekannter koppelt die Grausamkeit einer Folter an die Zahl der Zuschauer und Zuschauerinnen? „Untraceable – Jeder Klick kann töten“ hat schon ein ziemlich perfides Konzept, um den Voyeurismus der Menschen anzuprangern. Nur bedient er diesen gleichzeitig, was zu einer ärgerlichen Scheinheiligkeit führt. Da zudem die zahlreichen Klischees langweilen, bleibt am Ende ein nur mäßiger Thriller zurück.
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