OSS 117: Alerte rouge en Afrique noire OSS 117 Liebesgrüße aus Afrika DVD kaufen TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek
© Plaion Pictures

OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika

OSS 117 Liebesgrüße aus Afrika
„OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika“ // Deutschland-Start: 9. Dezember 2021 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als es dem französischen Geheimagenten Hubert Bonisseur de La Bath (Jean Dujardin), bekannt auch unter seinem Codenamen OSS 117, aus afghanischer Gefangenschaft entkommen kann, freut er sich bereits auf weitere spannende Einsätze. Stattdessen wird ihm ein Bürojob zugewiesen, das mit den Missionen hat sich wohl erledigt. Doch dann verschwindet sein jüngerer Kollege Serge (Pierre Niney) mit dem Alias OSS 1001 spurlos, als er gerade mit einem wichtigen Auftrag in Afrika unterwegs war. Das lässt sich OSS 117 nicht zweimal sagen. So kann er der Welt beweisen, dass er noch immer der beste von allen ist. Einfach ist das nicht, bahnt sich doch im Land eine Rebellion an, mit dem Ziel den Präsidenten Koudjo Sangawe Bamba (Habib Dembélé) zu beseitigen. Und da kann Frankreich, das gute Beziehungen zu dem Diktator pflegt, nicht tatenlos zusehen …

Der überholte Agent meldet sich zurück

Ehre, wem Ehre gebührt: Kein Geheimagent dürfte literarisch mehr Einsätze gehabt haben als Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117. Sein Schöpfer Jean Bruce schrieb bis zu seinem Tod 88 Romane, seine Frau Josette anschließend 143 weitere. Als diese in den Ruhestand ging, verfassten ihre Tochter Martine und ihr Ehemann François noch einmal 23 Bücher. Rund 250 Werke zwischen 1949 und 1992, das ist schon beachtlich. Auch filmisch trat der Agent früh in Erscheinung, zwischen 1956 und 1971 erschienen acht Filmadaptionen. Hierzulande wird man den Namen aber eher mit den beiden Filmen OSS 117: Der Spion, der sich liebte (2006) und OSS 117: Er selbst ist sich genug (2009) in Verbindung bringen. Im Gegensatz zu den Originalen bzw. den ersten Adaptionen handelte es sich dabei jedoch um Komödien, die sich über die Vorlage und ähnlich angelegte Agentengeschichten lustig machen.

Das gilt auch für den dritten Teil OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika, der etwas überraschend zwölf Jahre später auf den Markt kam. Viel getan hat sich nicht. Der Protagonist ist natürlich in die Jahre gekommen, was aber gut zum Konzept passt. Schon bei den ersten Filmen überschätzte er sich maßlos, wollte nicht wahrhaben, dass er nicht so toll ist, wie er sich selbst gern sieht. Wenn ihm bei seinem neuesten Abenteuer langsam die Kräfte schwinden, er gerade auch bei körperlichen Aktivitäten nicht mehr mithalten kann, dann passt das nicht zu seinem Selbstbild. Ein großer Teil der Geschichte befasst sich damit, wie er immer wieder mit dieser Diskrepanz konfrontiert wird. Dies geschieht gerade auch in den Szenen mit seinem jüngeren Kompagnon Serge. Denn der schnell merkt, wie wenig Substanz sein aufgeblasener Held da letztendlich hat.

Amüsant, aber altmodisch

Dabei macht sich die Komödie, die beim Cannes Filmfestival 2021 Premiere feierte, nicht allein über den Möchtegernhelden lustig. Vielmehr wird gerade auch das offensichtliche Vorbild James Bond aufs Korn genommen. Liebesgrüße aus Afrika erinnert nicht zufällig an Liebesgrüße aus Moskau, auch wenn der Verweis nur beim deutschen bzw. englischen Titel vorliegt, nicht beim französischen Original. Die Szene mit der Schlange erinnert an Leben und sterben lassen. Vor allem aber Punkte wie der Rassismus und die Frauenfeindlichkeit des britischen Agenten standen hier Pate und werden genüsslich auseinandergenommen. Dazu gibt es schicke „exotische“ Settings, wie man sie in den 60ern und 70ern sah und die ihren Anteil daran hatten, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen in Massen in die Kinos strömten.

Das ist dann schon alles ganz amüsant, auf Dauer aber etwas ermüdend. Das wiederum ist schade, da Nicolas Bedos, der an Stelle seines Kollegen Michel Hazanavicius auf dem Regiestuhl Platz nimmt, bei seinen ersten beiden eigenen Filmen Die Poesie der Liebe (2017) und Die schönste Zeit unseres Lebens (2019) deutlich überzeugender war. Im Vergleich zu seinen originellen Komödien ist OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika ein nur netter Genrevertreter, der ein wenig vor sich hinplätschert und dabei viel zu lang ist. Das heißt aber nicht, dass man keinen Spaß an dieser Verulkung haben kann, die ironisch und doch auch irgendwie nostalgisch ist. Hauptdarsteller Jean Dujardin ist als elegant-überheblicher und zugleich kleinlich-dämlicher Agent noch immer spaßig. Man hat nur das Gefühl, dass die Parodie auf altmodische Agentenabenteuer selbst ein bisschen altmodisch ist und mehr Frische hätte vertragen können.

Credits

OT: „OSS 117: Alerte rouge en Afrique noire“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Nicolas Bedos
Drehbuch: Jean-François Halin
Vorlage: Jean Bruce
Musik: Nicolas Bedos, Anne-Sophie Versnaeyen
Kamera: Laurent Tangy
Besetzung: Jean Dujardin, Pierre Niney, Fatou N’Diaye, Natacha Lindinger, Habib Dembélé, Pol White, Ivan Franek, Gilles Cohen, Wladimir Yordanoff

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika
fazit
Zwölf Jahre nach dem zweiten Teil kehrt der überhebliche und doch irgendwie unfähige Geheimagent in „OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika“ zurück. Das ist noch immer amüsant, wenn auch etwas ermüdend. Die Parodie auf alte Agentenabenteuer macht sich über Rassismus und Frauenfeindlichkeit lustig, wirkt aber selbst etwas altmodisch.
Leserwertung29 Bewertungen
4.3
6
von 10