You Can Call Me Bill
© Blue Finch Film Releasing

William Shatner – You Can Call Me Bill

„William Shatner – You Can Call Me Bill“ // Deutschland-Start: 26. April 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

William Shatner ist – das kann man in seinem Fall wirklich so sagen – eine lebende Legende. 1931 geboren, ist er seit den 1950er Jahren als Schauspieler aktiv. Mit seiner Rolle als Captain James T. Kirk in Raumschiff Enterprise (Star Trek) wurde er weltberühmt. Noch immer kennen und verehren ihn die meisten Menschen als Captain Kirk, auch wenn Shatner diesen zuletzt im siebten Star Trek-Kinofilm Treffen der Generationen von 1994 gespielt hat. Große Erfolge erzielte er auch mit seinen Rollen in den Fernsehserien T. J. Hooker und Boston Legal. Er schrieb Bücher, nahm Alben auf und trat mit großen Orchestern auf der Bühne auf. Seine Art zu schauspielern und zu sprechen wird regelmäßig von Komikern parodiert. Und als sei er wirklich Captain Kirk, flog er 2021 mit einer Blue Origin-Kapsel ins Weltall; mit damals 90 Jahren ist er die älteste Person, die je die Erdatmosphäre verlassen hat.

Philosophischer Rückblick

Es ist schon fast erstaunlich, dass der auch heute noch energiegeladene und vielbeschäftigte Shatner sich die Zeit genommen hat, mehrere Tage für einen Dokumentarfilm interviewt zu werden. Doch Alexandre O. Philippe konnte ihn offenbar überzeugen. Der bei Filmliebhabern bekannte Regisseur von Dokumentationen über Ridley Scotts Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Memory – Über die Entstehung von Alien) oder Alfred Hitchcocks Psycho (78/52) hat William Shatner zum Thema seines neuesten Films auserkoren. You Can Call Me Bill ist ein überraschend introspektiver und stellenweise schon philosophischer Film geworden – ganz anders als man dies anhand Shatners Image als hyperaktivem Selbstdarsteller erwarten würde.

Über mehrere Tage führte Philippe wie erwähnt Interviews mit Shatner und entschied sich dafür, keine weiteren Interviewpartner bei der Entstehung des Films mit einzubeziehen. Man sieht und hört hier also nur William Shatner reden. Vor schwarzem Hintergrund sitzt er auf einem Stuhl, philosophiert über Leben und Tod und erzählt Anekdoten aus seiner langen Karriere. Andere Stimmen kommen nicht zu Wort, dafür gibt es aber jede Menge Ausschnitte aus Shatners Film-, Fernseh- und Bühnenauftritten zu sehen. Diese nehmen aber in ihrer Länge nie Überhand. You Can Call Me Bill würde größtenteils auch als Audiopodcast funktionieren, denn der Film lebt von den Erzählungen seiner einzigen Hauptfigur.

90 Minuten voller Themen

Dies wäre äußerst langweilig, wenn es sich allein im Abfeiern längst bekannter Karrierehöhepunkte erschöpfen würde. Aber Philippe interessiert sich für mehr als nur Shatners berühmte Rollen und schafft es, dem Entertainer einige tiefsinnige Aussagen zu entlocken. So sinniert Shatner etwa über Leben und Tod. Ihm ist klar, dass sein eigenes Lebensende nicht mehr weit entfernt ist und er etwa das Leben seiner Enkelkinder nicht in Gänze wird mitverfolgen können. Auch von seiner Faszination über die Wunder unseres Planeten berichtet er, welche sich nach seinem kurzen Ausflug ins All (der auch im Film zu sehen ist) noch einmal verstärkt hat.

Natürlich dürfen aber auch Ausführungen zu seinen berühmtesten Rollen nicht fehlen, etwa zu Denny Crane, seiner Figur aus Practice – Die Anwälte und Boston Legal oder eben zu Captain Kirk. Dessen Tod hätte er tatsächlich gerne ein wenig anders gespielt, verrät Shatner im Film. Daneben gibt er Tipps zu komödiantischem Timing und lässt verlauten, dass er nach seinem Tod gerne zum Baum werden würde. Die Vielfalt der Themen ist hier also groß und man kann nach dem Film durchaus behaupten, den Menschen William Shatner ein Stück weit kennen gelernt zu haben. Alexandre O. Philippes Entscheidung, aus You Can Call Be Bill quasi einen 90-minütigen Shatnerischen Monolog zu machen, hätte nach hinten losgehen können. Shatners langem, bewegtem Leben und der Vielfalt der hier behandelten Themen ist es jedoch zu verdanken, dass keine Langeweile aufkommt und die Dokumentation auch nicht zur reinen Selbstbeweihräucherung Shatners wird.

Credits

OT: „You Can Call Me Bill“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Alexandre O. Philippe
Drehbuch: Alexandre O. Philippe
Musik: Jon Hegel
Kamera: Robert Muratore
Mitwirkende: William Shatner

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William Shatner – You Can Call Me Bill
fazit
William Shatner erzählt für eineinhalb Stunden aus seinem ereignisreichen Leben. Das ist für Fans der „Star Trek“-Legende ohnehin ein Muss, doch auch alle anderen dürften sich von den mal unterhaltsamen, mal philosophischen Ausführungen in den Bann ziehen lassen.
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