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Die zwei Gesichter einer Frau

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„Die zwei Gesichter einer Frau“ // Deutschland-Start: 29. April 1982 (Kino) // 4. Dezember 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als der Steuerberater Nino Monti (Marcello Mastroianni) eines Tages bei einer Busfahrt einer älteren Dame aushilft, die nicht das nötige Geld dabeihat, trifft ihn der Schlag. Handelt es sich doch bei der vermeintlichen Fremden um seine Jugendliebe Anna Brigatti (Romy Schneider), die inzwischen so stark gealtert ist und so kränklich aussieht, dass er sie kaum wiedererkannt hätte. Dennoch ist er in der Folge völlig von ihr besessen und möchte sie unbedingt wiedersehen, vernachlässigt in seinem Wahn sogar seine Ehe mit Teresa (Eva Maria Meineke). Tatsächlich wird es das Wiedersehen geben. Eigenartig ist nur, dass die anderen ihm sagen, sie sei bereits vor drei Jahren gestorben. Und auch sonst geschieht da einiges, das sich Nino nicht erklären kann …

Eine Liebe abseits der Realität

Anfang der 1980er war Romy Schneider bereits eine in mehrfacher Hinsicht vom Leben gezeichnete Frau. Sie litt an Alkohol- und Medikamentensucht, ihre Ehe war gescheitert, hinzu kamen gesundheitliche Probleme und der tragische Verlust ihres Kindes. Umso beeindruckender ist, wie die Ausnahmeschauspielerin selbst in dieser so schweren Phase noch mehrere Filme drehte. Ihre letzten beiden Werke, der Krimi Das Verhör (1981) und das Melodram Die Spaziergängerin von Sans-Souci (1982) waren dabei auf ihre jeweilige Weise auch tatsächlich sehenswert. Etwas schwieriger sieht es bei dem Film Die zwei Gesichter einer Frau (1981) aus, den sie unmittelbar vor den beiden genannten Titeln drehte. Dieser ging damals ziemlich unter und ist heute mehr oder weniger in Vergessenheit geraten.

Dabei ist er nicht uninteressant, zumindest für ein Publikum, das gern viel grübelt und diskutiert. Letzteres betrifft schon das Genre, welches hier nur schwer eingegrenzt werden kann. So liest man manchmal, dass es sich bei Die zwei Gesichter einer Frau um einen Thriller handelt. Tatsächlich hat er etwas von einem Mystery-Thriller, wenn Nino eigenartige Erfahrungen macht und versucht, diesen auf den Grund zu gehen. Man könnte aber auch Psychodrama dazu sagen, da sich der Protagonist zunehmend in seinen Fantasien verliert und man kaum mehr sagen kann, ob er noch bei klarem Verstand ist. Und natürlich erzählt Regisseur und Co-Autor Dino Risi (Verliebt in scharfe Kurven) von einer Liebe, die so groß ist, dass sie sich der Zeit und der Realität widersetzt.

Mysteriös, aber nicht wirklich spannend

Fantasie und Wirklichkeit, Gegenwart und Vergangenheit – die Grenzen sind zwischen allem fließend. Ebenso unklar ist, was genau der Film damit eigentlich bezweckt. Die Adaption des Romans von Fantasma d’amore von Mino Milani lässt vieles sehr bewusst offen. So etwas kann reizvoll sein, wenn die Zuschauer und Zuschauerinnen sich auf eine ungewisse Reise begeben. Vor allem da heutzutage Filme oft dazu neigen, alles zu Tode erklären zu wollen, weil sie niemandem mehr etwas zutrauen. Hier führt es eher zu einer Mischung aus Verwirrung und Frust. Die zwei Gesichter einer Frau liefert Geheimnisse, es gibt sogar mysteriöse Todesfälle. Aber das ist so entrückt und unkonkret, dass daraus keine wirkliche Spannung entsteht. Der Film treibt ein bisschen vor sich her, ohne irgendwo anzukommen.

Das ist schade, weil das Potenzial zu mehr sicher da gewesen wäre. Vor allem schauspielerisch überzeugt die Romanadaption. Romy Schneider darf in einer Quasi-Doppelrolle ganz unterschiedliche Seiten von sich zeigen. Der italienische Superstar Marcello Mastroianni (La dolce vita – Das süße Leben) gefällt in der Rolle eines Mannes, der sich in dem Bild der Vergangenheit verliert. Und natürlich ist es auch tragisch, wie hier die Hauptfigur in der Gegenwart völlig aus dem Tritt gerät und alles verliert für ein Gespenst, das da ist und nicht da ist. Diese verschiedenen Elemente fügen sich in Die zwei Gesichter einer Frau nur nie so wirklich zusammen. Dass der Film nur alle Jubeljahre wieder im Fernsehen gezeigt wird, hat schon seine Gründe.

Credits

OT: „Fantasma d’amore“
Land: Frankreich, Deutschland, Italien
Jahr: 1981
Regie: Dino Risi
Drehbuch: Bernardino Zapponi, Dino Risi
Vorlage: Mino Milani
Musik: Riz Ortolani
Kamera: Tonino Delli Colli
Besetzung: Marcello Mastroianni, Romy Schneider, Eva Maria Meineke, Wolfgang Preiss, Michael Kroecher

Bilder

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Die zwei Gesichter einer Frau
fazit
„Die zwei Gesichter einer Frau“ ist einer der letzten Filme mit Romy Schneider. Während die Schauspielerin in einer Quasi-Doppelrolle überzeugt, ist das Drumherum eher unbefriedigend. Zwar liefert der Genremix um eine alte Jugendliebe, die da ist, obwohl sie tot sein sollte, diverse Geheimnisse. Es wird nur nicht wirklich spannend.
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7
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